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Schriftrollen
Forscher gewinnen verblüffende Erkenntnisse zu berühmten Qumran-Fragmenten
Stand: 10:44 UhrLesedauer: 2 Minuten
Die Qumran-Handschriften faszinieren Forscher seit Jahrzehnten. Wissenschaftler untersuchen die Handschriften vom Toten Meer mit einer innovativen Methode – die nun erstaunliche Ergebnisse hervorbringt.
Es ist eine Entdeckung, die ohne künstliche Intelligenz vermutlich nicht gemacht worden wäre. Teile der legendären Qumran-Schriftrollen vom Toten Meer sind möglicherweise älter als bisher angenommen. Für die Neudatierung nutzte eine Forschergruppe um den Groninger Alttestamentler und Judaisten Mladen Popovic eine Kombination aus der klassischen Radiokarbon-Methode und einer neuen KI-basierten Untersuchung von Schriftmerkmalen.
Wie die Gruppe in einem Aufsatz in der Online-Fachzeitschrift „PLOS One“ schreibt, könnten die untersuchten Fragmente die ersten bekannten alttestamentlichen Schriftstücke sein, die in die Entstehungszeit der betreffenden biblischen Bücher zurückreichen.
Gegenstand der Forschungen war das Qumran-Fragment 4Q114 mit Text aus dem Buch Daniel sowie 4Q109, das Zeilen des Buchs Kohelet enthält. Zur Altersbestimmung verwendeten die Wissenschaftler zum einen die sogenannte C14-Methode, die organische Materialien anhand eines radioaktiven Kohlenstoff-Isotops datiert.
KI an antiken Texten trainiert
Ergänzend verwendeten sie ein eigens entwickeltes KI-System zur paläografischen Schriftanalyse, das an 24 antiken Texten bekannten Alters trainiert worden war.
Mit den beiden Verfahren kamen die Forscher zu der Einschätzung, dass die Daniel-Abschrift aus der Zeit zwischen 230 und 160 vor Christus stammt - und damit aus der Periode, als vermutlich der letzte Abschnitt dieses Buchs verfasst wurde. Das Kohelet-Fragment ist laut den Analysen im 3. vorchristlichen Jahrhundert anzusiedeln, ebenfalls nahe an der Entstehungszeit der biblischen Schrift.
Die aktuellen Ergebnisse veränderten das Verständnis der Schriftentwicklung und der kulturellen Dynamiken im antiken Judäa, schreiben die Forscher in ihrem Aufsatz. Zudem spricht das Team um Popovic von einer „neuen Chronologie“, die auch eine Neubewertung der Entwicklung religiöser Ideen und Traditionen zulasse.
KNA, rc
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