Ein bedeutendes Wadenbein zerbricht, und prompt zittert der Wertekompass. Interessant, findet unsere Autorin.
Hingucken, weggucken. Wieder hin. Dem Mitgefühl wird schwindelig, da liegt ein schreiendes Wunderkind auf dem Rasen, die Wertekompassnadel beginnt zu zittern. Der linke Fuß völlig verdreht, falsch rum, die Umstehenden schlagen die Hände vor die Augen, "die Schmerzen sind extrem", schreibt alsbald die Bild, man fühle beim Hingucken fast selbst den Schmerz, "die Bilder der Verletzung", schreibt die NZZ, sind "kaum erträglich". Will man das, gebietet die Pietät nicht, aus Respekt vor dem Schmerz eher wegzugucken? Die Bildregie guckt also weg. Sichtschutz. Der arme Jamal Musiala, er hat sich im Viertelfinale gegen Paris Saint Germain beim Zusammenprall mit dem massiven Riesentorwart Gianluigi Donnarumma, wie dessen Name ja andeutet, das Wadenbein gebrochen, und das Sprunggelenk ging kaputt. Die Attacke des Keepers war hart, für einen Moment glichen Spiel- und Schlachtfeld einander.