In den vergangenen Wochen haben die USA in der Karibik mehrere venezolanische Boote angegriffen und Menschen getötet. Venezuela reagiert mit einem Militärmanöver.
18. September 2025, 2:05 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, dpa, htg
Als Reaktion auf die Entsendung von US-Kriegsschiffen in die Karibik hat Venezuela nach eigenen Angaben mit Militärübungen auf seiner Karibikinsel La Orchila begonnen. Das dreitägige Manöver werde "Luftabwehrmaßnahmen mit bewaffneten Drohnen, Überwachungsdrohnen, U-Boot-Drohnen" beinhalten, sagte Verteidigungsminister Vladimir Padrino López. Auch "Maßnahmen der elektronischen Kriegsführung" würden laut López ergriffen werden. Nach Angaben des venezolanischen Militärs sollen an der Übung mehr als 2.500 Soldaten, zwölf Schiffe, 22 Flugzeuge und 20 kleine Boote der "Speziellen Marinemiliz" beteiligt sein.
Die Übung ist ein Zeichen zunehmender Spannungen zwischen den USA und dem südamerikanischen Land. US-Präsident Donald Trump hatte im August Kriegsschiffe in die Karibik geschickt und dies mit dem Kampf gegen Drogenkartelle begründet. Zudem verlegten sie Kampfjets in das Außengebiet Puerto Rico, rund 2.500 Kilometer nördlich der venezolanischen Hauptstadt Caracas. Venezuela hatte zuvor mit einer Invasion gedroht.
50 Millionen Dollar Belohnung für die Festnahme Maduros
Im September griff das US-Militär mindestens zwei venezolanische Boote an. Beim ersten Einsatz Anfang September, der mutmaßlichen Drogenschmugglern galt, wurden elf Menschen getötet. Die venezolanische Regierung warf den USA daraufhin "außergerichtliche Hinrichtungen" vor. Am Montag kamen bei einem weiteren Angriff nach Angaben Trumps drei Menschen ums Leben.
Am Wochenende gingen nach Angaben von Venezuelas Außenminister Yván Gil bewaffnete Besatzungsmitglieder des Zerstörers USS Jason Dunham 48 Seemeilen (rund 90 Kilometer) nordöstlich der Insel La Blanquilla an Bord eines venezolanischen Thunfischboots und hielten dessen Besatzung acht Stunden lang fest.
Die US-Regierung wirft Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro vor, ein Drogenkartell anzuführen und die USA mit Rauschmitteln zu fluten. Anfang August verdoppelten die USA die Belohnung für die Festnahme Maduros auf 50 Millionen US-Dollar. Maduro sieht in den militärischen Drohgebärden der USA seinerseits "die größte Bedrohung" für Lateinamerika seit hundert Jahren.