Julia Ruhs: Ministerpräsident Daniel Günther kritisiert Aus für Moderatorin beim NDR

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Umstrittene Journalistin Ministerpräsident Günther kritisiert Aus für Moderatorin Ruhs beim NDR

Julia Ruhs muss die Moderation des NDR-Formats »Klar« abgeben. Das empört nicht nur sie selbst – sondern auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten. Er spricht von einem »extrem schlechten Signal«.

18.09.2025, 04.16 Uhr

Daniel Günther (CDU)

Daniel Günther (CDU)

Foto: Marcus Brandt / dpa / picture alliance

Der Fall Julia Ruhs beschäftigt inzwischen auch die Politik. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther kritisiert die Entscheidung des NDR, die umstrittene Moderatorin nicht mehr in dem Format »Klar« einzusetzen. Es sei »ein extrem schlechtes Signal«, nach nur drei Pilotprojekten auf sie zu verzichten, sagte der CDU-Politiker am Mittwochabend in Kiel.

Günther äußerte sich bei einer Veranstaltung der Hermann Ehlers Akademie »Debatte erwünscht? Meinungsvielfalt und Medienkultur«, wo Ruhs auch ihr neues Buch »Links-grüne Meinungsmacht – Die Spaltung unseres Landes« vorstellte.

Die drei Pilotfolgen von »Klar« liefen im April, Juni und Juli in Kooperation von NDR und BR. Für 2026 sind weitere Ausgaben geplant. Die Sendung – die unregelmäßig ausgestrahlt wird – soll Streitfragen aufgreifen, die in der Mitte der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden, und verschiedene Perspektiven dazu zeigen.

Die Sendung stieß in der Vergangenheit mehrfach auf Kritik. So äußerten sich etwa der ZDF-Moderator Jan Böhmermann und Journalistin Anja Reschke öffentlich zu einzelnen Inhalten. Besonders die Auftaktsendung zur Migration sorgte für Aufsehen – Ruhs hatte dort unter anderem über Gewalt im Zusammenhang mit Einwanderung berichtet. (Eine SPIEGEL-Kolumne zum Thema lesen Sie hier .)

Der NDR hatte für seine Entscheidung keine Begründung abgegeben. Wer die Ausgaben des NDR künftig präsentieren soll, stehe noch nicht fest. Ruhs bleibt dagegen Teil des Moderationsteams für die Folgen, die der Bayerische Rundfunk (BR) produziert. Das teilten NDR und BR gemeinsam mit.

Günther sagte auf der Veranstaltung in seiner Grußbotschaft, er wolle auch ein Zeichen setzen – gerade als ein CDU-Ministerpräsident und als jemand, der immer wieder dafür stehe, »dass wir den politischen Diskurs, gerade unter demokratischen Parteien, positiv führen sollten, dass wir miteinander im Gespräch sind, dass man andere Meinungen akzeptieren sollte, dass man auch andere demokratische Parteien akzeptieren sollte«.

Julia Ruhs

Julia Ruhs

Foto: Markus Konvalin / NDR / BR

Diskurs bedeute aber auch, »dass es eine Bandbreite gibt, die eben auch dargestellt werden muss«, betonte Günther. Entsprechend wichtig sei es, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk diese Meinungsvielfalt auch wirklich darstellt und garantiert. Im Gegensatz zum NDR habe sich der Bayerische Rundfunk richtig entschieden. »Und ich finde, (...) der Norddeutsche Rundfunk, sollte sich davon lieber eine Scheibe abschneiden«, sagte Günther.

CDU-Politiker spricht von Bärendienst des NDR

Mit seiner bisherigen Entscheidung erweise sich der NDR einen Bärendienst, weil genau das getan werde, wodurch sich Menschen bestätigt fühlten, die den demokratischen Parteien zu entgleiten drohten, sagte der CDU-Politiker. »Und deswegen wäre mein Wunsch schon, dass man mal ein bisschen guckt: Wie hat sich der Bayerische Rundfunk dazu aufgestellt? Gibt es vielleicht auch andere Möglichkeiten an der Stelle?«, sagte Günther.

Er war eigentlich als Gast der Festveranstaltung anlässlich des NDR-Intendantenwechsels von Joachim Knuth zu Hendrik Lünenborg angekündigt, nahm jedoch an der sogenannten Staffelübergabe am Abend in Hamburg nicht teil. Zu den Gründen dafür wurde offiziell nichts bekannt. Eine der Moderatorinnen des Abends, Caren Miosga, führte terminliche Gründe an.

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Ruhs reagierte auf die Entscheidung ebenfalls mit deutlicher Kritik. »Mein ›Klar'-Team und ich persönlich haben unglaublich viel Zuspruch für unser Format bekommen, von Menschen, die eigentlich schon das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die dortige Meinungsvielfalt verloren haben«, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. »Wir haben also das geschafft, wovon die Sender immer träumen – eine verlorene Zielgruppe zurückzugewinnen.«

Trotzdem habe sich der NDR entschieden, sie von dem Format auszuschließen. »Das ist für mich und mein Team absolut unverständlich, schadet dem Ruf des ÖRR insgesamt, und ich glaube, die Verantwortlichen im NDR werden in einiger Zeit merken, was für ein großer Fehler das war.«

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