USA: US-Umweltbehörde suspendiert mehr als hundert Mitarbeiter nach Kritik

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Rund 270 Mitarbeiter der US-Umweltbehörde hatten die Marschrichtung ihres Arbeitgebers unter Präsident Trump kritisiert. Jetzt wurden viele von ihnen zwangsbeurlaubt.

4. Juli 2025, 0:48 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa,

 Kritik  gegen eine Neuausrichtung der US-Umweltschutzbehörde EPA unter Präsident Trump wie bei dieser Demonstration im US-Bundesstaat Michigan am 22.4.2025 kommt auch aus der Behörde selbst.
Kritik gegen eine Neuausrichtung der US-Umweltschutzbehörde EPA unter Präsident Trump wie bei dieser Demonstration im US-Bundesstaat Michigan am 22.4.2025 kommt auch aus der Behörde selbst. © Jeff Kowlsky/​AFP/​Getty Images

Mehr als 140 Mitarbeiter der US-Umweltbehörde EPA sind nach Kritik an der Politik der Regierung unter Präsident Donald Trump durch die Behördenleitung suspendiert worden. Die Zwangsbeurlaubung sei vorerst auf zwei Wochen befristet, teilte die EPA mit. Bis eine Untersuchung abgeschlossen sei, würden sie weiter bezahlt.

Mehr als 270 Mitarbeiter der Behörde hatten am Montag einen Brief an den neuen EPA-Leiter Lee Zeldin geschrieben, in dem sie ihre Besorgnis über die neue Marschrichtung der EPA zum Ausdruck brachten. Diese untergrabe den Auftrag der EPA, die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu schützen. Die Regierung versuche die EPA zu politisieren, aufzulösen und kaltzustellen.

Umweltbehörde EPA nennt Kohle "sauber" und will Maßnahmen gegen Luftverschmutzung aufheben

Die Unterzeichner des Briefs kritisieren den Richtungswandel in der Umweltbehörde. Unter Zeldin hat die EPA unter anderem die Mittel für arme Gemeinden gekürzt und angekündigt, Bundesvorschriften zur Verringerung der Luftverschmutzung in Nationalparks und Reservaten aufzuheben. Sie will zudem das Verbot einer Asbestart rückgängig machen und hat vorgeschlagen, Vorschriften zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen aufzuheben.

In Pressemitteilungen der EPA wird Kohle in Anlehnung an Trumps Ausdrucksweise als "schön" und "sauber" bezeichnet, obwohl sie einen großen Anteil zu den weltweit ausgestoßenen Treibhausgasen und zur Luftverschmutzung beiträgt.

Anonyme Unterschriften aus Angst vor Vergeltung

Hundert Mitarbeiter unterzeichneten die Erklärung anonym, aus Angst vor Repressalien. Nach Angaben der New York Times bekamen 144 der rund 170 namentlichen Unterzeichner eine E-Mail von der Behördenleitung, in der sie über ihre Suspendierung informiert worden seien. Außerdem seien sie darin aufgefordert worden, eine aktuelle Adresse und Telefonnummer zu hinterlassen, damit sie im Rahmen der Untersuchung kontaktiert werden könnten.

Gewerkschaftsvertreter sagten gegenüber der Zeitung, es handle sich klar ersichtlich um einen Akt der Vergeltung. Beobachter sehen in dem Schritt den Versuch, die Meinungsfreiheit der Mitarbeiter einzuschränken. 

Die Behörde teilte dagegen mit, es handele sich nicht um eine disziplinarische Maßnahme, man verfolge aber eine "Null-Toleranz-Politik gegenüber Karrierebürokraten, die die Agenda der Trump-Regierung rechtswidrig untergraben, sabotieren und unterlaufen", hieß es.

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