US-Ampel-Hack: Hersteller machte es Spaßvögeln denkbar leicht

vor 8 Stunden 2

Spaßvögel in den USA haben etliche Fußgängerampeln in diversen Großstädten so manipuliert, dass statt der normalen Ansagen die Stimmen von Prominenten aus der Tech-Branche zu hören sind. Und wie jetzt herausgekommen ist, bedurfte es dabei nicht einmal eines hohen Aufwands. Um an die Steuerung der Ampeln heranzukommen, genügte ein Smartphone und das Passwort 1234.

Auf die Wahl eines sicheren Passworts wird immer wieder hingewiesen, nicht nur am jährlichen Welt-Passwort-Tag. Im Falle der US-amerikanischen Ampeln vertraute der Hersteller Polara darauf, dass die Käufer der Ampeln – Städte und Gemeinden – sich darum kümmern. Offenbar haben sie das aber nicht getan, wie die Seite The Register berichtet.

In der Folge war es leicht möglich, mit einer Service-App des Herstellers auf die Kreuzungshilfen zuzugreifen. Diese verbinde sich per Bluetooth mit der Anlage. Um ihren Kunden eine möglichst einfache Wartung ohne Spezialgerät zu ermöglichen, gab es die dafür nötige App frei im App Store für iOS und im Google Play Store. Praktischerweise ist auch das Standard-Passwort frei im Netz einzusehen, nämlich in der Dokumentation des Herstellers.

Normalerweise ertönt aus den Lautsprechern der Ampelknöpfe eine roboterhafte Stimme, die vor allem sehbehinderten Menschen per "Wait" und "Walk" signalisiert, ob die Ampel gerade grün oder rot zeigt. Im Falle der manipulierten Anlagen waren stattdessen KI-generierte Stimmen von Amazon-Gründer Jeff Bezos, Tesla-Chef Elon Musk und Meta-Inhaber Mark Zuckerberg zu hören, die auf aktuelle politische Themen anspielten. Im Falle von Bezos wurde etwa davor gewarnt, die Milliardäre in Seattle stärker zu besteuern. Diese würden sonst nach Florida abwandern.

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Die zuständigen Behörden finden den Jux alles andere als lustig, berichten US-Medien. Sie stehen nun vor der Aufgabe, die betroffenen Ampeln erst einmal zu identifizieren und jeweils einzeln neu einzustellen. Der Hersteller hat seine Service-App bereits aus den App Stores zurückgezogen. Allerdings dürfte das wenig gegen jene Personen ausrichten, die sie bereits installiert haben. Zudem kursieren wohl Kopien im Netz.

(mki)

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