Unruhige Zeiten in Villingen: Machtkämpfe gehen auch in der Regionalliga weiter

Cheftrainer und Sportdirektor Mario Klotz und seine Villinger durchleben aktuell schwere Zeiten. IMAGO/Fotostand

Dass mit dem Amt des Cheftrainers und Sportdirektors eine extrem anspruchsvolle Aufgabe beim FC 08 Villingen auf Mario Klotz wartete, das wusste der 40-Jährige bereits bei seinem Dienstantritt im vergangenen Winter. Es lagen unruhige Zeiten hinter dem Verein, der auch in seiner Aufstiegssaison drei Trainer einsetzte und bei dem vor allem der enorme sportliche Erfolg zwischenzeitlich etwas Ruhe aufkommen ließ. Im Hintergrund brodelte es allerdings konstant weiter.

Die Oberliga-Meisterschaft, der südbadische Pokalsieg und der Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Oberliga - das war in der vergangenen Saison. Im Hier und Jetzt steht der FC 08 Villingen in der Regionalliga auf dem vorletzten Tabellenplatz und hat zuletzt trotz einiger spielerisch ansprechender Leistungen nicht die notwendigen Punkte eingefahren. Spätestens nach der 1:3-Niederlage gegen den Mitaufsteiger 1. Göppinger SV wurden auch die Stimmen im Umfeld des Vereins lauter, die einen Wechsel in der sportlichen Führung fordern. In Teilen fand dieser bereits statt: Marcel Yahyaijan, einer von Klotz Vorgängern auf der Trainerposition, hat das Amt des sportlichen Leiters übernommen.

Permanente Unruhe

Mario Klotz selbst hat von Beginn an auf eine schwere Saison eingeschworen. Er sollte bisher ungewollt Recht behalten. Dabei könnte es ganz anders laufen: Der Standort mit seinem schmuckvollen Stadion bietet durchaus das Ambiente für Regionalligafußball. Doch das Umfeld des Vereins ist zumindest bisher den gewachsenen Herausforderungen noch nicht gewachsen. Dass zudem immer durch kleinere oder größere Machtkämpfe, wie in der vergangenen Saison in der Diskussion um die sportliche Führung und die Person Denis Stogiannidis aufkommen, stellt eine permanente Unruhe her. Die unrühmliche Saga um den mittlerweile begnadigten Ex-Kapitän Tevfik Ceylan zu Saisonbeginn reiht sich hierbei ein.

Die Stimmung im Verein und in der Mannschaft, die zuletzt stets als positiv wahrgenommen wurde, wurde nun auf eine weitere Probe gestellt. Die schwere Verletzung von Keeper Andrea Hoxha, der zweifelsohne als ein Spieler aus der Klotz-Elf in jedem Spiel seine Regionalligatauglichkeit unter Beweis stellte, wiegt enorm schwer. "Nach einer ersten Diagnose hat Andrea Hoxha einen Außenbandriss im Knie erlitten. Des Weiteren besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandanriss", vermeldete der Aufsteiger zu Wochenbeginn. Die Verletzung Hoxhas reiht sich in eine lange Liste fehlender Defensivsäulen ein. Diese Misere hat einen erheblichen Anteil, dass die Nullachter, die zu Saisonbeginn kaum Gegentreffer kassiert hatten, zuletzt defensiv aus dem Gleichgewicht geraten waren.

Fehlt nicht viel für Punktgewinne

Was stimmt positiv? Der FC 08 Villingen steht im Pokal-Viertelfinale und ist in der Liga alles andere als abgeschlagen. Es gilt für die Nullachter bis zur Winterpause den Abstand zum rettenden Ufer keinesfalls weiter anwachsen zu lassen. Beim TSV Steinbach Haiger bietet sich am Samstag (14 Uhr) die nächste Möglichkeit auf einen sportlichen Befreiungsschlag. Die Mannschaft wirkt intakt und hat personell gut bestückt, wie in den ersten Saisonspielen, ihre Regionalligaberechtigung nachgewiesen. Auch in der sportlich angespannten Situation zuletzt fehlte meist nicht viel für Punktgewinne. Beim 1:1 bei Astoria Walldorf beispielsweise spielten die Schwarz-Weißen vor der Pause groß auf. Auch das Spiel gegen den 1. Göppinger SV muss aufgrund der Chancenanteile keineswegs verloren gehen. Ein frühes Tor, ein dreckiger Sieg, die Rückkehr einiger Stammkräfte - all das wären Faktoren, die Grund zur Hoffnung bieten. Wenn es nach dem FC 08 Villingen und speziell auch nach Mario Klotz geht, dann besser diese als nächste Woche.

Lukas Karrer