In Budapest haben Tausende Menschen gegen die autoritäre ungarische Regierung protestiert. Die Organisatoren sprachen vom Beginn einer Widerstandsbewegung gegen Orbán.
11. Juni 2025, 1:04 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, peng
Rund 15.000 Menschen haben in der Innenstadt von Budapest gegen die ungarische Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán demonstriert. Sie werfen ihr ein zunehmend antidemokratisches Vorgehen vor. Die Organisatoren bezeichneten die Demonstration als den Beginn einer Widerstandsbewegung gegen Orbán. Dem Protest schlossen sich diverse prominente Ungarinnen und Ungarn an, darunter Schriftsteller, Schauspieler, Musiker und Journalisten.
Bei der Kundgebung warnten Redner unter anderem vor einem Gesetzentwurf, der es der Regierung ermöglichen soll, kritische Medien und Nichtregierungsorganisationen auf eine schwarze Liste zu setzen. Die finale Abstimmung über das Vorhaben wurde kürzlich auf den Herbst verschoben. Der Musiker und Rapper Dénes Sallai sagte der Menge, er sehe Anzeichen dafür, dass die langjährige Unterstützung für Orbán und seine Partei schwinde.
In Ungarn wird im kommenden Jahr ein neues Parlament gewählt. Dabei hat der seit 2010 regierende Ministerpräsident erstmals einen ernst zu nehmenden Konkurrenten: Die neue liberalkonservative Partei Tisza von Oppositionsführer Péter Magyar liegt in Umfragen mit Abstand vor Orbáns Partei Fidesz. Gegner des Regierungschefs haben mehrfach mitgeteilt, Orbán greife auch deshalb zu autoritären Maßnahmen, um Kritiker zum Schweigen zu bringen. Auch in der EU werfen Kritiker Orbán den systematischen Abbau von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit vor.