Der 21 Jahre alte ehemalige Schüler, der am Dienstag an einer Schule in Graz Amok gelaufen ist, plante seine Tat bis ins Detail, das teilten Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei in Graz mit. Demnach fanden die Ermittler bei einer Hausdurchsuchung handschriftliche Aufzeichnungen des Täters zu seinem geplanten Vorgehen.
Zudem fanden die Ermittler eine zusammengebaute Rohrbombe, die allerdings nicht funktionsfähig war. Den Aufzeichnungen zufolge bedauerte der Täter, dass er die Bombe nicht fertig bauen konnte. Ihm habe die Zeit gefehlt.
Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei teilten mit, dass der Täter sehr introvertiert war. Er habe sich sehr in die virtuelle Welt zurückgezogen, dort an Ego-Shooter-Spielen teilgenommen. Dort habe er soziale Kontakte gepflegt. Er sei nicht gewillt gewesen, an Unternehmungen in der realen Welt teilzunehmen. Er habe die fünfte und sechste Klasse der Schule besucht, die sechste Klasse habe er wiederholen müssen. Vor drei Jahren habe der Täter die Schule abgebrochen.
Am Dienstag habe der Täter um 9.43 Uhr die Schule über den offiziellen Schuleingang betreten. Er habe einen Rucksack mitgeführt, Waffen und Munition. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich 350 bis 400 Schülerinnen und Schüler in dem Gebäude gefunden. Anschließend sei der Täter in das 3. Obergeschoss gegangen, habe dort die Toilette aufgesucht und mehrere Gegenstände aus dem Rucksack genommen. Er habe sich einen Waffengurt angelegt, eine Schießbrille aufgesetzt und ein Headset angelegt. Bislang gebe es aber keine Hinweise darauf, dass der 21-Jährige die Tat gefilmt oder gestreamt hat.
Die erste Polizeistreife sei um 10.06 Uhr eingetroffen, die Einsatzkräfte hätten keine Schüsse unmittelbar wahrnehmen können. Die Ermittlerinnen und Ermittler gehen davon aus, dass der Täter die betroffenen Schülerinnen und Schüler nicht kannte. Unter den Todesopfern ist auch eine Lehrerin, sie soll den Täter unterrichtet haben, als dieser an der Schule war.
Bei der Hausdurchsuchung, die bereits unmittelbar nach der Tat stattfand, fanden die Ermittler einen Abschiedsbrief und ein Video. Diese seien an die Familie gerichtet gewesen, der Täter habe sich darin entschuldigt und bedankt. Hinweise auf ein Motiv hätten die Ermittlerinnen und Ermittler bislang nicht finden können.