In Charkiw wurden nach offiziellen Angaben mehr als 50 Menschen nach Drohnenangriffen verletzt. Auch in Kupjansk und Sumy wurden Luftangriffe gemeldet. Das Liveblog
Aktualisiert am 3. Mai 2025, 4:33 Uhr
Drohnenschwärme über Ukraine – fast 50 Verletzte in Charkiw gemeldet
Bei einem groß angelegten russischen Drohnenangriff auf mehrere Bezirke von Charkiw sind nach Angaben der örtlichen Behörden fast 50 Menschen verletzt worden. Unter ihnen sei ein elfjähriges Kind, teilten der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow und Bürgermeister Ihor Terechow am späten Abend auf Telegram mit. Nach ersten Erkenntnissen wurden zwölf Orte in vier Bezirken der Stadt getroffen, oft gab es Brände.
"Es gab und gibt keine militärischen Ziele. Russland greift Wohngebiete an, wenn die Ukrainer zu Hause sind, wenn sie ihre Kinder ins Bett bringen", wetterte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in sozialen Medien.
Auch an anderen Orten in der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. In Kupjansk wurde ein Mensch bei russischen Luftangriffen getötet, die mehrere Wohnhäuser zerstörten. In den Trümmern eines Hauses sei später die Leiche eines Mannes geborgen worden, teilten die Ermittlungsbehörden mit. Möglicherweise liege noch ein weiterer Toter unter den Trümmern. Auch aus Sumy wurden russische Luftangriffe gemeldet. Beim Einschlag zweier Lenkbomben seien zwei Menschen verletzt worden, teilten die Ermittler mit.
Braucht Putin noch eine Großoffensive?
Im April hat sich im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine bestätigt, dass die Donbass-Offensive beendet ist. Aufgrund der fast stabilisierten Frontlinie scheint die Regierung in Kyjiw mittlerweile darauf zu hoffen, dass eine Waffenruhe mit Russland möglich sein könnte. Doch darauf wird seitens der russischen Regierung bisher nicht eingegangen.
Russland hat im April bedeutende und vorhersehbare Vorstöße südlich von Pokrowsk erzielt, nahe an der Grenze zur Region Dnipropetrowsk. Für die Ukraine noch gefährlicher scheinen die russischen Zugewinne am Frontabschnitt um die Stadt Torezk.
Hier lesen Sie mehr über die Hintergründe und die Lage der Ukraine im Wochenrückblick:
Für Russland kämpfende Togoer in der Ukraine gefangen genommen
In der Ukraine sollen Kämpfer aus Togo festgenommen worden sein, die für die russische Armee im Einsatz waren. Die kämpfenden Togoer hätten an "Militäroperationen an der Seite der russischen Streitkräfte“ teilgenommen, teilten die togolesischen Behörden mit.
Die Mehrheit der Kämpfenden, vor allem Studierende, soll Togo dem Außenministerium zufolge im Rahmen "angeblicher Stipendien“ verlassen haben. Diese seien "von Strukturen angeboten worden, die angeblich ihren Sitz in Russland haben“.
In den vergangenen Monaten hatten Medien über mehrere Fälle berichtet, in denen afrikanische Staatsangehörige an der Seite der russischen Armee in der Ukraine gekämpft hätten.
Ukraine muss einige Dokumente des US-Rohstoffabkommens wohl nicht ratifizieren
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat dem Parlament des Landes mitgeteilt, dass zwei der drei Dokumente des geplanten Rohstoffabkommens mit den USA keiner Ratifizierung bedürfen. Das schrieb der Abgeordnete Jaroslaw Schelesnjak auf Telegram.
Das Kabinett hatte das Gesetzesprojekt zur Ratifizierung des Abkommens laut Parlamentsdatenbank am Donnerstagabend offiziell ins Parlament eingebracht.
Russische Streitkräfte erobern weiteres Gelände in der Region Donezk
In der Nähe der Stadt Lyman im Osten der Ukraine sind russische Truppen in mehreren Siedlungen vorgestoßen. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht (PDF) des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Ein ukrainischer Militärkommandeur berichtete zudem, dass russische Streitkräfte den Waffenstillstand am Osterwochenende genutzt hätten, Übergänge über den Fluss Scherebets zu installieren.
Laut dem ISW stießen russische Truppen auf mehrere weitere Standorte in der Region Donezk vor, unter anderem in Richtung Kurachowe und Pokrowsk. Auch nahe der nordöstlichen Stadt Sumy rückten russische Streitkräfte vor.
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Ukraine meldet russische Angriffe mit 150 Drohnen
Russland hat die Ukraine in der Nacht nach Angaben des ukrainischen Militärs mit 150 Drohnen angegriffen. 64 Drohnen seien abgeschossen worden, 62 weitere hätten ihre Ziele vermutlich aufgrund elektronischer Störmaßnahmen nicht erreicht, teilt die Luftwaffe mit. Was mit den übrigen 24 Drohnen passierte, wurde nicht mitgeteilt. Zuvor hatten örtliche Behörden mehrere Verletzte bei einem Drohnenangriff auf die Stadt Saporischschja gemeldet.
Vance und Rubio rechnen nicht mit baldigem Kriegsende
US-Vizepräsident JD Vance hat in einem Interview mit dem US-Sender Fox News gesagt, der Krieg in der Ukraine werde aus seiner Sicht nicht in absehbarer Zeit enden. Nun seien Russland und die Ukraine an der Reihe, da jede Seite wisse, was die Bedingungen der anderen Seite für einen Frieden seien. "Es wird an ihnen liegen, eine Einigung zu erzielen und diesen brutalen, brutalen Konflikt zu beenden", sagte Vance im Gespräch mit Bret Baier von Fox News.
„"Sie sind sich näher gekommen, aber sie sind immer noch weit voneinander entfernt."“
Marco Rubio, US-AußenministerAuch nach Ansicht von US-Außenminister Marco Rubio sind die beiden Länder nach wie vor weit von einem Friedensabkommen entfernt. Es brauche sehr bald einen echten Durchbruch, sonst müsse US-Präsident Donald Trump entscheiden, wie lange die USA noch eine Vermittlerrolle übernehmen wollen, sagte Rubio in einem Interview dem gleichen Sender.
Rubio, der derzeit auch als Nationaler Sicherheitsberater agiert, machte abermals deutlich, dass es in der Ukraine keine militärische Lösung gebe. Russlands Präsident Wladimir Putin könne nicht das ganze Nachbarland einnehmen – und umgekehrt gelte: "Die Ukraine kann die Russen nicht komplett dorthin zurückdrängen, wo sie im Jahr 2014 waren."
Verletzte nach zehn Angriffen auf Saporischschja
Nach russischen Drohnenangriffen auf die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine sind 14 Menschen verletzt worden. Der Gouverneur der Region, Iwan Fjodorow, berichtete in der Nachrichten-App Telegram, dass nach dem Angriff mehrere Gebäude in der Stadt brannten.
Ein Mann sei unter Trümmern begraben worden, konnte aber lebend geborgen werden. Neun Menschen würden im Krankenhaus behandelt, Tote habe es keine gegeben. Fjodorow zufolge flogen die russischen Streitkräfte mindestens zehn Angriffe auf die Stadt und beschossen Privathäuser, Hochhäuser, Bildungseinrichtungen und Infrastrukturanlagen.
USA entsenden Geschäftsträgerin für Botschaft in Kyjiw
Die US-Regierung hat Julie Davis als Geschäftsträgerin ihrer Botschaft in Kyjiw benannt. Die erfahrene Berufsdiplomatin soll das Amt innehaben, bis ein Botschafter ernannt und vom Senat bestätigt wird, teilte das US-Außenministerium mit. Die vom ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden entsandte Botschafterin in der Ukraine, Bridget Brink, war Anfang April zurückgetreten.
Davis sei "die Wahl des Präsidenten und des Außenministers", sagte Außenamtssprecherin Tammy Bruce. Die Diplomatin spricht demnach fließend Russisch und hat einen Großteil ihrer Karriere in der ehemaligen Sowjetunion verbracht. Derzeit amtiert sie als US-Botschafterin in Zypern. Diesen Posten werde Davis parallel zu ihrer Entsendung in die Ukraine beibehalten, hieß es.
Ukraine will in den kommenden Wochen Rohstoffabkommen ratifizieren
Die ukrainische Regierung hat angekündigt, das Rohstoffabkommen mit den USA in den kommenden Wochen ratifizieren zu wollen. Das solle so schnell wie möglich geschehen, sagt die erste stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin Julija Swyrydenko während eines Onlinebriefings.
Es müssten noch einige technische Einzelheiten geregelt werden, bevor ein gemeinsamer US-ukrainischer Investitionsfonds die Arbeit aufnehmen könne. Vermutlich werde dies einige Monate nach der Ratifizierung durch das Parlament geschehen. Die Ukraine müsse "nachhaltiger und autarker" werden. "Dies ist ein echtes Instrument, das uns helfen kann, dieses Ziel zu erreichen", heißt es weiter von Swyrydenko.
Selenskyj bezeichnet Rohstoffabkommen mit den USA als fair
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer ersten Stellungnahme zum Rohstoffabkommen mit den USA, es sei ein faires und gerechtes Abkommen. Es ebne den Weg für die Modernisierung der ukrainischen Industrie. Selenskyj sagt auch, das Abkommen sei das erste Ergebnis seines Treffens mit US-Präsident Donald Trump im Vatikan am Rande der Beerdigung von Papst Franziskus.
Die USA sehen in dem Rohstoffabkommen mit der Ukraine eine Stärkung ihrer Position in den Verhandlungen mit Russland zur Beendigung des Krieges. Das Abkommen sei eine umfassende Wirtschaftspartnerschaft, die es Präsident Donald Trump erlaube, auf einer stärkeren Basis mit Russland zu verhandeln, sagte Finanzminister Scott Bessent in einem Interview des Senders Fox Business Network. Es werde "der russischen Führung zeigen, dass es keine Unterschiede zwischen dem ukrainischen und dem amerikanischen Volk gibt, zwischen unseren Zielen".
Chersons Besatzungschef wirft der Ukraine tödlichen Angriff vor
Im Dorf Oleschky im russisch besetzten Teil der Region Cherson sind nach Angaben von Besatzungschef Wladimir Saldo bei einem ukrainischen Drohnenangriff sieben Menschen getötet worden. 20 weitere seien verletzt worden, teilte Saldo auf Telegram mit.
Dazu veröffentlichte er ein Video, das zeigt, wie kleine Drohnen in augenscheinlich bereits beschädigte Gebäude hineinfliegen und dort explodieren. Ob es sich bei den von Saldo genannten Toten um Zivilisten oder Soldaten handelt, wird daraus nicht klar. Die von Saldo genannte Zahl von Toten und Verletzten lässt sich daraus ebenso nicht ableiten.
Oleschky liegt unmittelbar an der Front am Ostufer des Dnipro. Das westliche, ukrainisch kontrollierte Ufer wird von russischen Soldaten immer wieder mit Artillerie, Bomben und Drohnen beschossen. In den Inseln im Dnipro-Delta kommt es regelmäßig zu gegenseitigen Drohnenangriffen auf dort stationierte Truppen. In der Stadt Cherson auf der Westseite werden von russischen Drohnenpiloten regelmäßig ukrainische Zivilisten getötet.
Russland attackiert weiter in Torezk
In der Region Donezk ist die russische Armee an zwei Frontabschnitten vorgestoßen. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Demnach versuchten die russischen Truppen, mit gepanzerten Fahrzeugen und auf Motorrädern die ukrainische Verteidigung bei der Stadt Torezk zu durchbrechen. Unterdessen versuchten die russischen Streitkräfte weiterhin, ukrainische Truppen von ihren verbliebenen Stellungen in Kursk zu vertreiben.
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Weitere Verletzte in Odessa, Ukraine meldet Raketenangriff
Bei dem russischen Luftangriff auf die südukrainische Hafenmetropole Odessa wurden nach Angaben der örtlichen Behörden 15 Menschen verletzt. Zuvor hatte Gouverneur Oleh Kiper von fünf Verletzten gesprochen. Zwei Menschen wurden zudem getötet.
Bei den Angriffen wurde nach Angaben der ukrainischen staatlichen Eisenbahn Schieneninfrastruktur beschädigt. Transporte zum wichtigen Hafen von Odessa liefen derzeit über eine Ersatzroute, Reparaturen seien im Gange, teilte das Staatsunternehmen mit.
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland bei den nächtlichen Angriffen neben 170 Drohnen auch fünf ballistische Raketen ein. Demnach wurden 74 Drohnen abgeschossen und 68 seien mit Störsignalen vom Kurs abgebracht worden. 28 Drohnen und die Raketen wurden den Angaben zufolge offenbar nicht abgewehrt. Ballistische Raketen können selten abgeschossen werden, da die Ukraine nur wenige leistungsfähige Systeme besitzt, die dafür geeignet sind.
Tote und Verletzte bei Drohnenangriffen auf Odessa, Charkiw und Sumy
Die russischen Streitkräfte haben örtlichen Behörden zufolge die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer mit Drohnen angegriffen. Nach Angaben örtlicher Behörden wurden zwei Menschen getötet und fünf weitere verletzt. "Es gibt beträchtliche Schäden an der zivilen Infrastruktur, insbesondere an Wohnhäusern", teilte der Gouverneur von Odessa, Oleh Kiper, auf Telegram mit. An mehreren Orten seien Brände ausgebrochen. Im Internet veröffentlichte Bilder zeigten schwere Schäden an den Fassaden von Gebäuden.
Der Bürgermeister von Charkiw im Nordosten der Ukraine, Ihor Terechow, berichtete auf Telegram ebenfalls über Drohnenangriffe. Eine Drohne habe eine Tankstelle im Stadtzentrum getroffen und einen Brand verursacht.
In der nordukrainischen Stadt Sumy unweit der russischen Grenze wurde eine Industrieanlage getroffen, wie der geschäftsführende Bürgermeister Artem Kobsar bei Telegram mitteilte. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.