Vier europäische Länder drängen bei Donald Trump auf Sanktionen, sollte Russland keiner Waffenruhe zustimmen. Der US-Präsident will heute mit Putin sprechen. Das Liveblog
Aktualisiert am 19. Mai 2025, 3:31 Uhr
Europäer beraten sich vor Putin-Telefonat mit Donald Trump
Die Staats- und Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien haben vor Donald Trumps geplantem Gespräch mit Wladimir Putin mit dem US-Präsidenten telefoniert. Es sei um die Lage in der Ukraine und "die katastrophalen Kosten des Krieges für beide Seiten" gegangen, sagte ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer.
Die Politiker hätten sich über die Notwendigkeit einer bedingungslosen Waffenruhe ausgetauscht sowie über "die Notwendigkeit, dass Präsident Putin die Friedensgespräche ernst nimmt", hieß es weiter. Auch "die Anwendung von Sanktionen" sei besprochen worden, falls dies nicht der Fall sein werde.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X, es liege an Putin, zu beweisen, "dass er wirklich den Frieden will und die von Präsident Trump vorgeschlagene bedingungslose 30-tägige Waffenruhe, die von der Ukraine und Europa unterstützt wird, zu akzeptieren". Trump will heute mit Putin telefonieren und im Anschluss mit Nato-Vertretern und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprechen.
Selenskyj sieht Drohnenangriffe als Beleg für Russlands mangelnden Willen zu Waffenruhe
Nach den schweren russischen Drohnenangriffen auf die Hauptstadt Kyjiw wirft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland vor, gezielt Zivilisten zu töten. Das sei ein weiterer Beweis, dass Russland kein Interesse an einer Waffenruhe habe. Er forderte stärkeren Druck in Form von Sanktionen gegen Moskau, damit das Töten aufhöre.
Selenskyj dankte in Rom auch Papst Leo XIV. bei dessen Amtseinführung für dessen Einsatz für den Frieden in der Ukraine. Der Papst empfing den ukrainischen Präsidenten als einen der ersten Staatsgäste. Zum Ende der Messe zu seiner offiziellen Amtseinführung sagte Leo XIV.: "Die gemarterte Ukraine wartet darauf, dass endlich Verhandlungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden stattfinden."
Friedrich Merz will vor amerikanisch-russischem Telefonat mit Trump sprechen
Bundeskanzler Friedrich Merz will vor Donald Trumps Gespräch mit Wladimir Putin noch einmal Rücksprache mit dem amerikanischen Präsidenten halten.
"Wir haben jetzt verabredet, dass wir auch noch mal mit den vier Staats- und Regierungschefs und dem amerikanischen Präsidenten zur Vorbereitung dieses Gesprächs sprechen", sagte er in Rom. "Wir können nur hoffen, dass es jetzt weitere Fortschritte gibt."
Er habe bereits mit US-Außenminister Marco Rubio über das für morgen angekündigte amerikanisch-russische Telefonat gesprochen.
Russische Armee besetzt Siedlungen zwischen Torezk und Pokrowsk
Am wichtigen Frontabschnitt zwischen Tschassiw Jar und Kurachowe in der Donezk-Region, an dem auch die Industriestädte Torezk und Pokrowsk liegen, sind russische Truppen deutlich vorangekommen. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht (PDF) des Institute for the Study of War (ISW) hervor.
Geolokalisiertes Videomaterial zeigt demnach, wie russische Soldaten Flaggen in den Ortszentren von Oleksandropil und Nowa Poltawka hissten.
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Eine Tote beim bisher größten russischen Drohnenangriff
Beim bislang größten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn ist nahe Kyjiw eine Frau getötet worden. Mindestens drei weitere Menschen wurden verletzt, darunter ein vier Jahre altes Kind, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte.
Insgesamt habe Russland bis zum Morgen 273 Drohnen eingesetzt. Dabei wurden laut ukrainischen Angaben 88 Drohnen abgeschossen, weitere 128 gingen offenbar ohne Schaden anzurichten verloren.
Der Angriff begann um Mitternacht und hielt über vier Stunden an. Noch am frühen Morgen befanden sich laut Angaben der ukrainischen Luftwaffe Dutzende Drohnen im Luftraum über Kyjiw und anderen Teilen der Ostukraine. Die Behörden sprachen von einem der schwersten Angriffe auf die Hauptstadtregion. Neben der Hauptstadt waren auch die Regionen Dnipropetrowsk und Donezk von den Angriffen betroffen.
USA drohen Russland mit neuen Sanktionen
Kurz vor dem geplanten Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erhöht die US-Regierung den Verhandlungsdruck. Im Kongress zeichne sich eine breite Mehrheit für zusätzliche Sanktionen gegen Russland ab, sollte es keine Fortschritte in den Ukrainegesprächen geben, sagte US-Außenminister Marco Rubio dem Sender CBS News.
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Eine Tote und mehrere Verletzte nach Drohnenangriffen auf Kyjiw
In der Nacht haben anhaltende russische Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Kyjiw und das Umland nach ukrainischen Angaben eine Frau getötet und drei weitere Menschen verletzt.
Der Drohnenangriff hielt der ukrainischen Luftwaffe zufolge mehrere Stunden an: Vier Stunden nach dem ersten Alarm um Mitternacht hätten noch Dutzende Drohnen Kyjiw und andere Teile des Landes bedroht, teilte die Luftwaffe auf Telegram mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Selenskyj spricht mit Staatschefs von Kanada und der Schweiz über Frieden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in Rom mit dem Premierminister von Kanada, Mark Carney, und der Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter über Friedensbemühungen für die Ukraine gesprochen. Auf Telegram schrieb Selenskyj, dass er Carney über die russischen Raketen- und Drohnenangriffe informiert habe. Selenskyj sagte, dass die Ukraine mehr Flugabwehrsysteme brauche.
Bei den Gesprächen mit Carney und Keller-Sutter ging es Selenskyj zufolge auch um das Istanbultreffen und die Notwendigkeit, mit Druck auf Russland eine Waffenruhe zu erzwingen. Sie hätten auch über humanitäre Fragen wie Minenräumung und Bombenschutzräume in Schulen gesprochen.
Auswärtiges Amt verurteilt Angriff auf Bus in der Ukraine
Das Auswärtige Amt hat Russland deutlich für den tödlichen Drohnenangriff auf einen Bus mit Zivilisten im Norden der Ukraine kritisiert. Der Angriff sei "an Zynismus nicht zu überbieten", hieß es in einem Posting auf X. Dass er kurz nach dem Ende der Gespräche in Istanbul stattgefunden habe, mache deutlich, dass Putin nicht an Frieden interessiert sei.
Der Bus war zum Zeitpunkt des Angriffs auf dem Weg in die Regionalhauptstadt der Grenzregion Sumy gewesen, die seit März wieder verstärkt von der russischen Armee angegriffen wird. Ukrainischen Angaben zufolge wurden bei dem Angriff mindestens neun Menschen getötet und weitere verletzt.
Donald Trump will kommende Woche mit Wladimir Putin telefonieren
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, am kommenden Montag erneut mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren zu wollen. Es werde darum gehen, "das Blutbad zu stoppen, das durchschnittlich mehr als 5.000 russische und ukrainische Soldaten pro Woche tötet", schrieb der US-Präsident auf der Plattform Truth Social. Trump sagte weiter, er werde danach mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und verschiedenen Nato-Mitgliedern sprechen.
"Hoffentlich wird es ein produktiver Tag, eine Waffenruhe kommt zustande und dieser sehr gewalttätige Krieg (...) findet ein Ende", schrieb Trump. Bei dem Gespräch solle es daneben auch um Handelsfragen gehen.
Die beiden Präsidenten haben seit Trumps Amtsantritt im Januar bereits zwei Mal miteinander telefoniert: Mitte Februar und zuletzt Mitte März.
Geplanter Gefangenenaustausch macht laut ukrainischem Außenminister "1.000 Familien glücklich"
Trotz des fehlenden Durchbruchs bei den Verhandlungen zwischen den russischen und ukrainischen Delegationen am Freitag hat sich der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha positiv über den geplanten Gefangenenaustausch geäußert. "Das sind 1.000 glückliche Familien“, schrieb er am Abend nach den Verhandlungen auf Facebook. "Schon allein deswegen hatte das alles einen Sinn.“
Bei den Friedensgesprächen kam als einzig bekanntes Ergebnis zustande, dass die Ukraine und Russland jeweils 1.000 Kriegsgefangene zurückbekommen. Ein genauer Zeitpunkt für den Austausch wurde nicht genannt.
Großbritannien verurteilt Angriff auf Bus in der Ukraine
Der britische Außenminister David Lammy hat die russische Drohnenattacke in der ukrainischen Region Sumy verurteilt. Er sei entsetzt über den Angriff, bei dem nach ukrainischen Angaben in Bilopillja nahe der russischen Grenze neun Zivilisten in einem Bus getötet wurden, schrieb Lammy im Kurznachrichtendienst X. Falls es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ernst mit dem Frieden sei, müsse Russland "einem vollständigen und sofortigen Waffenstillstand zustimmen, wie es die Ukraine getan hat".
Lawrow betont "positive Rolle" der USA in Ukrainegesprächen
Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio telefoniert und über die Ergebnisse des Ukrainetreffens in Istanbul gesprochen. Die USA hätten das Gespräch initiiert, hieß es in einer Pressemitteilung des russischen Außenministeriums.
Rubio habe den Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine und die Vereinbarung beider Seiten, ihre Sicht auf die nötigen Bedingungen für eine Waffenruhe darzulegen, begrüßt.
Lawrow habe die "positive Rolle“ der Vereinigten Staaten bei der Wiederaufnahme der Gespräche zwischen Russland und der Ukraine hervorgehoben. Das russische Außenministerium teilte zudem auf seinem Telegram-Kanal mit, die beiden Politiker hätten sich darauf geeinigt, den Kontakt zwischen Russland und den USA fortzuführen.
Welches Signal Putin eigentlich bei den Verhandlungen sendete
Die vage Hoffnung auf echte Friedensverhandlungen verblasste schon vor dem Beginn des Gesprächs in Istanbul. Anstatt, wie aufgefordert, persönlich an den Verhandlungen teilzunehmen, schickte Russlands Präsident Wladimir Putin nur einen drittrangigen Beamten.
Mehr zur Lage in der Ukraine lesen Sie in diesem Wochenrückblick:
Macron rechnet mit Reaktion Trumps auf russischen Drohnenangriff
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte nach einem russischen Drohnenangriff in der Ukraine, er rechne mit einer Reaktion des US-Präsidenten Donald Trump auf den "Zynismus" des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Bei dem Angriff auf einen Kleinbus waren neun Zivilisten getötet worden, kurz nachdem russische und ukrainische Delegationen in Istanbul gesprochen haben.
Die amerikanische Initiative für eine Waffenruhe sei nicht respektiert worden, sagte Macron. Er sei sich sicher, "dass Präsident Trump, besorgt um die Glaubwürdigkeit der USA, reagieren wird".