TU München: Neues Verfahren findet Krankheitserreger in Minuten statt Tagen

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Forschende in München und London haben ein neues Verfahren entwickelt, das Krankheitserreger viel schneller identifizieren kann als bisher. Statt mehrere Tage auf das Ergebnis von Stuhl- und Gewebeproben warten zu müssen, könnten gefährliche Bakterien nun in wenigen Minuten nachgewiesen werden, wie die Technische Universität am Dienstag in München mitteilte. Dadurch sei es möglich, Patienten früher und zielgerichteter zu behandeln.

»Unser innovativer Ansatz besteht darin, nicht direkt nach den krank machenden Bakterien zu suchen, sondern lediglich nach ihren Stoffwechselprodukten«, erläuterte die Münchner Doktorandin Wei Chen, Hauptautorin der in der Fachzeitschrift »Nature Communications«  erschienenen Studie. »Das ermöglicht uns einen indirekten, aber sehr viel schnelleren Nachweis.« Auch das Imperial College London war an der Forschung beteiligt.

Traditionell erfolgt die Diagnose von bakteriellen Erkrankungen über das langwierige Isolieren der Erreger und das Anlegen von Bakterienkulturen. Wartezeiten von mehreren Tagen sind dabei die Regel. Erst danach kann mit der gezielten Behandlung der Erkrankung begonnen werden, statt etwa auf Verdacht ein Antibiotikum einzusetzen, das womöglich gegen den Erreger gar nicht wirkt.

Unter den mit der neuen Methode identifizierbaren Bakterien sind klinisch bedeutsame Erreger. Dazu gehörten Auslöser von Magenkrebs oder Lungen- und Hirnhautentzündungen sowie Verursacher der Geschlechtskrankheit Tripper und von Blutvergiftungen. Die Datenbank soll nun weiter ausgebaut werden. Insgesamt sind den Forschenden zufolge mehr als 1400 bakterielle Krankheitserreger bekannt und beschrieben.

Wann Patientinnen und Patienten von der neuen Methode profitieren können, ist noch unklar. Die Studie verweist auf weiteren Forschungsbedarf, um darzulegen, wie zuverlässig die Diagnose funktioniert.

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