Treibhausgas: Ausstoß in den vergangenen 20 Jahren halbiert

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Vor 20 Jahren wurde in der EU ein Emissionshandel eingeführt. Die Idee: Wer Treibhausgase in den Umlauf bringt, muss dafür Zertifikate erwerben. Das soll Klimaschutz auch wirtschaftlich lukrativ machen. Das hatte durchaus Erfolg: Europaweit sanken die Emissionen nach Daten der Deutschen Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt (UBA) um 51 Prozent, in Deutschland um etwa 47 Prozent. Doch noch sind nicht alle Bereiche integriert.

Beim Emissionshandel müssen Unternehmen Rechte zum Ausstoß von Treibhausgasen nachweisen und können untereinander damit handeln. Im Laufe der Zeit sinkt die Zahl der verfügbaren Zertifikate. Am europäischen System nehmen nicht nur die 27 EU-Staaten, sondern auch Norwegen, Island und Liechtenstein teil. Rund 9000 Anlagen der Energiewirtschaft und energieintensiven Industrie werden laut Umweltbundesamt erfasst. Sie verursachen demnach rund 40 Prozent des Ausstoßes an Treibhausgasen in Europa.

Ab 2027 sollen auch Brennstoffe einbezogen werden, was besonders den Verkehrs- und Gebäudebereich betrifft. Er wird das Beheizen von Immobilien mit fossilen Brennstoffen und das Tanken von Benzin und Diesel teurer machen. Da die Menge der ausgegebenen Zertifikate begrenzt sei, steige der Preisdruck, sagte Daniel Klingenfeld vom UBA. Es sei denkbar, dass sich dann dreistellige Preise pro Tonne CO₂ ergeben. Das sei aber ausdrücklich nicht als Prognose des UBA zu verstehen, sondern ergebe sich aus der Studienlage. Begleitende Entlastungen für Verbraucher seien deshalb wichtig, zumal der Staat mit steigenden CO₂-Preisen auch mehr einnehme.

Derzeit liegt der noch staatlich festgelegte Preis bei 55 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid. Neben dem europäischen gibt es in Deutschland auch einen nationalen Emissionshandel, beide Instrumente zusammen decken laut UBA rund 85 Prozent der deutschen Emissionen ab. Die vom EU-Emissionshandel erfassten 1716 Anlagen in Deutschland stießen im vergangenen Jahr rund 273 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente aus. Zur besseren Vergleichbarkeit werden andere Treibhausgase in CO₂ umgerechnet. Das entspricht einer Minderung um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt sank der deutsche Ausstoß an Treibhausgasen nach bereits vor einigen Monaten veröffentlichten UBA-Zahlen um 3,4 Prozent.

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(mfz)

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