Teneriffa: Tote durch Riesenwellen – Touristen ignorierten offenbar Warnungen

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 Einsatzkräfte versorgten hier sechs Menschen

Playa del Roque de las Bodegas auf Teneriffa: Einsatzkräfte versorgten hier sechs Menschen

Foto: 112 Canarias / dpa

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Heftige Wellen haben auf der spanischen Kanareninsel Teneriffa am Samstag mehrere Personen ins Wasser gerissen. Drei Menschen kamen dabei ums Leben, mindestens 15 wurden verletzt. Spanische Medien berichten nun, einige Touristen hätten Warnungen vor den Wellen ignoriert. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Unglücken auf der auch bei deutschen Urlaubern beliebten Ferieninsel.

Was ist passiert?

An mehreren Orten auf Teneriffa sind Menschen von Riesenwellen ins Meer gerissen worden.

Am schlimmsten war das Unglück in dem Ort Puerto de la Cruz an der Nordküste der Insel im Atlantik: Dort wurden zehn Menschen durch die Wucht der auf Land treffenden Wassermassen ins Meer gerissen, bestätigt die Pressestelle der Regionalregierung auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Eine Frau habe einen Herzstillstand erlitten und sei trotz Wiederbelebungsversuchen von Sanitätern vor Ort gestorben. Die anderen neun Menschen, darunter drei französische Touristen, seien mit teils schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden.

Ein ähnliches Unglück ereignete sich in dem Ort Playa del Roque de las Bodegas, ganz im Norden der Insel. Dort seien fünf Menschen mit moderaten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht und ein weiterer vor Ort versorgt worden.

In El Cabezo im Süden der Insel bargen die Rettungskräfte einen Mann aus dem Wasser, der an Land für tot erklärt wurde.

Im nördlichen Ort La Guancha wurde ein Mann per Hubschrauber aus dem Meer geborgen und ebenfalls an Land für tot erklärt.

 Menschen aus dem Wasser gerettet

Helikopter der Rettungskräfte in Playa del Roque de las Bodegas: Menschen aus dem Wasser gerettet

Foto:

112 Canarias / dpa

Wie gefährlich sind die Wellen?

Die Regierung der Kanarischen Inseln hatte am Freitag eine neue Wetterwarnung herausgegeben . Demnach erwartete man eine raue See, starken Wind der Stärke 6 und Wellen von 2,5 bis 4 Metern. Das ist keine Seltenheit: Die Kanaren, darunter Teneriffa, liegen vor der Westküste Nordafrikas im offenen Atlantik. Besonders im Herbst und Winter werden vor allem die West- und Nordküsten der Inseln oft von sehr großen Wellen getroffen, die durch Stürme weit draußen im Atlantik entstehen.

Diese großen und sehr energiereichen Wellen, auch Oleaje genannt, brechen im tiefen Meer rund um die Inseln erst ganz kurz vor der Küste und treffen fast ungebremst auf Land. Die Folgen können für Menschen, die sich gerade auf Uferpromenaden oder einer Hafenmole aufhalten, verheerend sein.

 Riesenwellen sind keine Seltenheit

Das Meer vor Teneriffa: Riesenwellen sind keine Seltenheit

Foto: Robert Harding / IMAGO

Wie kam es trotz der Warnungen zu den Unglücken?

Die Behörden auf Teneriffa warnen davor, sich dem Meer bei dem starken Wellengang zu nähern.

Die spanische Nachrichtenagentur Efe  berichtet nun allerdings unter Berufung auf die örtliche Polizei in Playa del Roque de las Bodegas, dass die sechs dort verletzten Menschen offenbar eine Warnboje ignoriert hatten.

Auch im Fall von Puerto de la Cruz, wo eine Frau ums Leben kam und neun Menschen verletzt wurden, deuteten die Umstände auf grobe Fahrlässigkeit der Beteiligten hin. So berichtet es die auf Teneriffa beheimatete Lokalzeitung »El Día« . Darauf deutet auch ein Video hin, das »La Radio Canaria« auf X geteilt hat. Darauf soll zu sehen sein, wie die Welle in Puerto de la Cruz mehrere Menschen mitriss.

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Die Rettungsdienste erinnerten die Öffentlichkeit laut Efe nun an die Warnung vor Küstenphänomenen und riefen zu größter Vorsicht auf. Die Behörden appellieren demnach an die Bevölkerung, nicht am Ende von Molen oder auf Wellenbrechern zu stehen oder in der Nähe der Brandungszonen Fotos oder Videos aufzunehmen. Den Anweisungen der Rettungsschwimmer sei Folge zu leisten.

Wer sind die Opfer?

Bei den sechs Verletzten in Playa del Roque de las Bodegas handelt es sich laut Nachrichtenagentur Efe um französische Touristen.

Die Frau, die in Puerto de la Cruz ums Leben kam, war laut »El Día« Niederländerin. Drei der Verletzten sind Franzosen.

Bei dem Toten von La Guancha handelt es sich der Zeitung zufolge um einen 43 Jahre alten Einheimischen, der zum Angeln am Meer gewesen sei.

Über die Nationalität und das Alter der weiteren Unglücksopfer ist derzeit nichts Näheres bekannt. Ob auch Deutsche unter den Opfern sind, ist ebenfalls nicht bekannt.

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