TechStage | Honor Pad 9 mit 12 Zoll im TechStage-Test: Tablet für 280 Euro überzeugt

vor 15 Stunden 2

Das Honor Pad 9 bietet ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis als großes Tablet mit 12-Zoll-Display. Wie es sich im Alltag schlägt, zeigt der Test.

Wer ein Tablet zur Unterhaltung auf der Couch sucht, muss nicht zwingend viel Geld ausgeben. Wer häufiger damit Filme, Serien oder Youtube-Clips ansieht, freut sich über ein größeres Display. Mit dem Honor Pad 8 (Testbericht) gab es letztes Jahr ein günstiges Tablet mit 12-Zoll-Bildschirm – ein guter Kompromiss zwischen der üblichen 10 oder 11 Zoll und größeren Geräten jenseits der 13 Zoll.

Der Nachfolger Pad 9 bessert jetzt deutlich in vielen Bereichen nach. Wie gut das große Tablet zum kleinen Preis ist und wo der Schuh drückt, zeigt dieser Testbericht.

  • 8 GB RAM und 256 GB interner Speicher
  • 12,1-Zoll-Display mit 120 Hz und Full-HD
  • solide Performance
  • hochwertiges Gehäuse aus Metall
  • guter Sound
  • Preis ab 282 Euro

Das Honor Pad 9 kommt in einem für Tablets typischen, kantigen Gehäuse aus Metall zum Käufer. Es steht lediglich Dunkelgrau als Farbe zur Auswahl. Die Verarbeitung ist tadellos, es stören weder Spaltmaße noch wackelige Komponenten. Power-Taste und Lautstärkewippe bieten einen soliden Druckpunkt. Beide befinden sich an der langen Oberseite – hier wäre eine Lösung schöner gewesen, bei der eine der Tasten sich auf der kurzen Seite befindet. Andernfalls besteht die Gefahr, dass man beim auf den Power-Button drückt, wenn man eigentlich leiser stellen möchte.

Verglichen mit einem 11-Zoll-Tablet wie dem Acer Iconia Tab P11 (Testbericht) ist das Honor Pad 9 mit 12 Zoll rund 10 Prozent größer. Es bietet Abmessungen von 278,27 × 6,9 × 180,11 mm bei einem Gewicht von 555 g. Damit ist es in etwa so groß wie der Vorgänger Honor Pad 8 (Testbericht), aber etwas schwerer. Schutz vor Wasser bietet das Pad 9 nicht.

Wie schon der Vorgänger hat das Pad 9 eine Display-Diagonale von 12,1 Zoll mit einem Seitenverhältnis von 5:3. Es bietet somit etwas mehr Fläche in der Höhe als ein 16:10-Tablet, wenn man das Gerät quer hält. Das bietet Vorteile beim Lesen von Webseiten oder Schreiben von Mails. Auch die Nutzung im Hochformat ist so deutlich sinnvoller zu nutzen als bei einem reinen Breitbild-Modell. Die Screen-to-Body-Ratio fällt mit 88 Prozent ziemlich hoch aus für diese Preisklasse. Als Technik kommt IPS zum Einsatz.

Die Auflösung von 2560 × 1600 Pixeln führt zu einem ausreichend scharfen Bild mit 250 PPI (Pixel per Inch), was bei einem großen Bildschirm wichtig ist. Die Bildqualität ist hervorragend, Farben wirken kräftig und lebendig, Kontraste sind ausgeprägt und die Blickwinkelstabilität ist hoch. In dieser Preisklasse haben wir bisher kein besseres Display getestet. Honor hat abermals an der Bildwiederholrate geschraubt und flimmert jetzt mit 120 Hz statt 60 Hz wie beim Pad 8. Das sorgt für ein geschmeidiges Bild beim Scrollen oder Spielen.

Als maximale Helligkeit konnten wir knapp über 500 cd/m² messen. Das ist für den Preis ausgesprochen hell, sogar im Freien kann man die Anzeige noch halbwegs ablesen, sofern nicht die Sonne direkt auf das Tablet scheint. Allerdings spiegelt die Oberfläche recht stark, was draußen den Videogenuss schmälern kann.

Die Hauptkamera bietet 13 Megapixel, die Frontkamera 8 Megapixel. Bei Tag gelingen ordentliche Aufnahmen, auch wenn Luft nach oben beim Dynamikumfang ist. Teilweise wirken Fotos recht blass und die Bildschärfe fällt im Vergleich zu ähnlich teuren Smartphones geringer aus. Bei Dunkelheit schwächelt die Kamera dann deutlich.

Anders als bei einem Smartphone messen wir der Kamera aber keine so große Bedeutung bei einem Tablet zu, denn im Alltag dürfte diese kaum zum Einsatz kommen. Zum Ablichten von Dokumenten und einen gelegentlichen Schnappschuss reicht es aber aus. Die Frontkamera unterstützt immerhin Full-HD bei 30 FPS, was bei einem Video-Chat nützlich sein kann. Die Hauptkamera filmt sogar in 4K.

Eine Variante mit Mobilfunk wird hierzulande nicht angeboten. Das Honor Pad 9 benötigt also eine WLAN-Verbindung – notfalls als Hotspot über das Smartphone. Das Gerät unterstützt hierbei nur Wi-Fi 5, also nicht mehr den neuesten Standard. Wi-Fi 5 unterstützt nur das 5-GHz-Band, das weniger gut durch Wände gelangt. Zudem weist es eine höhere Latenz bei geringer Datenübertragung auf. Hier hätte Honor unserer Ansicht nach gerne schon Wi-Fi 6 anbieten können, speziell für den Preis. GPS gibt es ebenfalls nicht.

Als Antrieb dient der Qualcomm Snapdragon 6 Gen 1. Dieses ist mittlerweile rund zwei Jahre alt, bietet aber für gängige Aufgaben eines Media-Tablets ausreichend Leistung. Verglichen mit dem Vorgänger ist das ein deutlicher Leistungszuwachs. Das verdeutlichen auch die Benchmark-Ergebnisse von 11.000 Punkten bei PCmark sowie 2400 Punkten bei 3Dmark „Wild Life“. Im Alltag reagiert das Betriebssystem ohne nennenswerte Verzögerungen und öffnet rasch Applikationen. Für Casual Games reicht die Performance aus, wer aber auf grafisch aufwendigere Titel zurückgreifen muss, sollte hier grafischen Details herunterschrauben, damit das Gerät noch flüssig läuft.

Honor Pad 9 - Bilderstecke

Honor Pad 9 - Bilderstecke 

Großzügig ist die Ausstattung beim Speicher: Das Honor Pad 9 bietet 8 GB RAM sowie 256 GB internen Speicher. Eine Erweiterung per microSD-Karte ist aber nicht möglich. Der USB-C-Anschluss unterstützt nur den Standard USB 2.0, der nur langsame kabelgebundene Datenübertragung ermöglicht, das ist aber in dieser Preisklasse normal. Einen Fingerabdruck-Scanner gibt es nicht – ebenfalls keine Überraschung in dieser Kategorie. Zum Entsperren nutzt man Muster, PIN oder Gesichtserkennung in 2D. Diese ist allerdings weniger sicher gegen Täuschungsversuche als die PIN-Eingabe.

Die insgesamt acht Lautsprecher sorgen für einen voluminösen und klaren Stereo-Sound. Zum Anschauen von Filmen und Serien ist diese Klangkulisse mehr als ausreichend. Für kabellose Kopfhörer steht Bluetooth 5.1 zur Auswahl. Eine Widevine-Level-1-Zertifizierung ist vorhanden, sodass Streaming in Full-HD via Netflix, Disney+ oder etwa Prime Video möglich ist. Support für einen aktiven Eingabestift gibt es aber nicht.

Das Pad 9 wird mit Android 13 ausgeliefert, mittlerweile läuft es mit Android 14 und der Honor-Bedienoberfläche Magic OS 8.0. Der Sicherheits-Patch stammt zum Testzeitpunkt Anfang Oktober aus September und ist somit noch recht aktuell. Genaue Angaben zur Update-Politik macht Honor nicht.

Die Bedienoberfläche macht eine gute Figur und läuft flüssig. Die Steuerung erfolgt per Gesten. Von links oder rechts zieht man auf Wunsch die am häufigsten genutzten Apps hinein oder öffnet hier eine Übersicht aller Apps, denn einen klassischen App-Drawer gibt es sonst nicht. Man kann zudem Apps auch als Fenster darstellen, entweder als Splitscreen oder Floating Windows. Ungewöhnlich: Widgets platziert man nicht durch längeres Drücken auf den Hintergrund, sondern indem man zwei Finger nach innen zieht.

Der Akku bietet eine Kapazität von 8300 mAh. Gänzlich überzeugen konnte die Akkulaufzeit nicht. Wir kamen mit 120 Hz bei PCmark auf nur knapp 7,5 Stunden. Wer die Bildwiederholrate auf 60 Hz umstellt, kann hier noch knapp über eine Stunde mehr herausholen. Relativ flott lädt das Tablet mit einem beigelegten Netzteil mit 35 Watt auf. Damit dauert ein Ladevorgang von 20 auf 100 Prozent rund 90 Minuten.

Das Honor Pad 9 hat eine UVP von 329 Euro und kostet aktuell rund 282 Euro. In der Vergangenheit war es schon mal für 250 Euro zu haben. Es gibt nur eine Variante in Dunkelgrau mit 8/256 GB ohne LTE.

Das Honor Pad 9 bietet sich als preiswerte Alternative für alle an, die ein größeres Tablet bevorzugen, ohne dafür viel Geld ausgeben zu wollen. Der Bildschirm ist wirklich klasse, gegenüber dem Vorgänger hat Honor die Auflösung sowie Bildwiederholrate deutlich nach oben geschraubt. Die Leistung ist für die meisten Aufgaben gut gerüstet und erlaubt einen geschmeidigen Betrieb – nur für ernsthaftes Gaming ist das Android-Tablet nicht gemacht. Die Verarbeitung ist tadellos, der Speicher üppig gemessen.

Typisch für günstige Tablets bringt das Gerät aber einige veraltete Standards mit. So nutzt das Honor Pad 9 nur Wi-Fi 5 und USB-C 2.0. Eine LTE- oder 5G-Variante gibt es nicht, genauso wenig einen Stift. Die Akkulaufzeit hat in unseren Augen zudem etwas Luft nach oben, wer will, kann hier auf 60 Hz umstellen für mehr Ausdauer. Insgesamt bekommen Käufer hier ein großes Tablet mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und tollem Display.

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