Studie: Wahrscheinlichkeit von Außerirdischen in der Milchstraße extrem gering

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Die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Milchstraße gleichzeitig zwei Zivilisationen mit hoch entwickelter Technologie gibt, ist so gering, dass eine andere mindestens 280.000 Jahre alt sein müsste, um jetzt mit uns zu existieren. Das zumindest haben zwei Forscher von Österreichs Akademie der Wissenschaften errechnet, die dafür ausgerechnet haben, wie viele Gesteinsplaneten mit Plattentektonik und einer Atmosphäre aus Stickstoff und Sauerstoff es zu geben scheint. Schon das Vorkommen dieser beiden Voraussetzungen legt demnach nahe, dass die Suche nach intelligentem außerirdischen Leben (SETI) weitgehend aussichtslos sei. Sollte es wider aller Wahrscheinlichkeit jetzt eine außerirdische Zivilisation in der Milchstraße geben, dann am ehesten auf der anderen Seite der Galaxis.

Ihrer Analyse haben die Planetologen Manuel Scherf und Helmut Lammer die Annahme zugrundegelegt, dass die Menge von Kohlenstoffdioxid in einer Atmosphäre dafür entscheidend ist, wie lange diese aufrechterhalten werden kann. Gibt es zu wenig, kann die Gashülle ins All entwichen, gibt es zu viel, kommt es unwiderruflich zu einem Treibhauseffekt, den keine Biosphäre überstehen könne. Um genau die richtige Menge an CO₂ zu halten, bräuchte ein Planet Plattentektonik. Die reguliert die Menge und sorgt dafür, dass Kohlenstoffdioxid in Gestein eingeschlossen und der Atmosphäre entzogen wird. Auch das funktioniert aber nicht ewig und irgendwann wird es sogar auf der Erde so wenig CO₂ geben, dass für Pflanzen keine Photosynthese mehr möglich ist.

Abhängig vom CO₂-Anteil einer Atmosphäre kann diese unterschiedlich alt werden, schreiben die beiden. Je länger eine Atmosphäre stabil bleibt, desto größer ist aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Leben und schließlich eine technologische Zivilisation entwickelt. Wenn man alle Faktoren zusammennehme, müsse eine technologische Zivilisation auf einem Planeten mit 10 Prozent Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre mindestens 280.000 Jahre alt werden, um mit einer weiteren in ihrer Galaxie gleichzeitig zu existieren. Damit in einer Galaxie zehn technologische Zivilisationen gleichzeitig existieren können, müssten sie im Schnitt zehn Millionen Jahre alt werden.

Zwar seien die ermittelten Werte von vielen weiteren Faktoren abhängig, trotzdem handelt es sich einmal mehr um einen Hinweis, dass die Suche nach Außerirdischen noch sehr lange oder gar für immer erfolglos bleiben könnte. Trotzdem meint Scherf, dass man sie nicht beenden sollte. Selbst wenn solche Zivilisationen extrem selten wären, gebe es nur einen Weg, das sicher herauszufinden, "und zwar indem man danach sucht". Sollte man fündig werden, wäre es immerhin die größte wissenschaftliche Entdeckung überhaupt. Und während es immer wieder Berechnungen gibt, die der Suche nur extrem geringe Erfolgsaussichten zuschreiben, gibt es durchaus auch Arbeiten, die in eine Richtung weisen und etwa nahelegen, dass eine Galaxie ziemlich rasch besiedelt werden könnte.

(mho)

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