Red Bull Salzburg hat sich Ferencvaros vor heimischer Kulisse geschlagen geben müssen. Trainer Thomas Letsch vermisste bei seiner Mannschaft den Mut.

Ratlosigkeit bei Kjaergaard und Co. nach Schlusspiff. GEPA picutes
Die Wolken über Salzburg verdunkeln sich. Das Heim-2:3 gegen Ferencvaros am Donnerstag war die dritte Niederlage in der laufenden Europa-League-Saison und aus mehreren Gründen bitter. Gegen Porto und in Lyon noch Außenseiter, ging man diesmal als Favorit k.o. - einer 1:0-Pausenführung zum Trotz. Schuld waren nicht zuletzt Defensivschnitzer, die Trainer Thomas Letsch einmal mehr die Nackenhaare aufstellten. "Wir haben das Spiel hergeschenkt", ächzte der Deutsche.
EUROPA LEAGUE - 3. SPIELTAG
Es war ein Triptychon des Schreckens, das seine Hintermannschaft von der 50. bis zur 58. Minute schuf. Mit schlechter Übersicht und falscher Positionierung lud man die bis dahin zwar bemühten, aber meist harmlosen Ungarn förmlich zur Trendwende ein und sah sich urplötzlich mit einem Zwei-Tore-Rückstand konfrontiert. "Das ist ärgerlich, und das geht so nicht", meinte Offensivmann Kerim Alajbegovic, dessen Team nach dem frühen 1:0 durch Edmund Baidoo (13.) eigentlich einen guten Start erwischt hatte. Auch der gehaltene Elfmeter von Alexander Schlager gegen den Ex-Mattersburger Barnabas Varga (22.) machte Hoffnung.
Letsch von Mutlosigkeit enttäuscht
Letsch musste sich aber nicht nur über die keineswegs neuen Aussetzer im Defensivverhalten ärgern. Denn seine Truppe präsentierte sich gegen einen prinzipiell verwundbaren ungarischen Meister auch über weite Strecken recht mutlos. Der Wechsel auf ein Dreiermittelfeld mit Maurits Kjaergaard als zusätzlicher Offensivkraft verpuffte angesichts eines unterentwickelten Dranges nach vorne. "Wir wollten sie mit dem 4-3-3 stressen, der Block war aber einfach zu tief in unserer Hälfte. So kamen auch diese Flanken zustande", ärgerte sich Letsch über die Vorlagen zu den Treffern von Varga (50.), Kristoffer Zachariassen (56.) und Bamidele Yusuf (58.).
Erst nach dem Ferencvaros-Triple, als man nichts mehr zu verlieren hatte, ging nach vorne wieder mehr. Der Anschlusstreffer durch Yorbe Vertessen war der Lohn, einige - wenige - Chancen auf das 3:3 vorhanden. "Wir haben den Mut über weite Strecken vermissen lassen", erklärte Letsch. "Wenn man erst nach drei Gegentoren mutig auftritt, dann ist es zu spät."
Kjaergaard "noch optimistisch"
Seine Mannschaft hatte 2025/26 freilich noch wenig Gelegenheiten, richtig Selbstvertrauen zu tanken. Die Bullen quälen sich durch die Saison, in der Bundesliga war man zuletzt über ein 2:2 gegen Altach nicht hinausgekommen, ist immerhin noch Tabellenzweiter. Am Sonntag (17 Uhr) gastiert man bei der Wiener Austria, es folgen - alles zuhause - das Cup-Achtelfinale gegen die WSG Tirol, das Duell mit Ried und schließlich am 6. November der nächste EL-Auftritt gegen die Go Ahead Eagles aus dem niederländischen Deventer. Die halten in der EL bereits bei beachtlichen sieben Punkten.
Für Salzburg sind die Aufstiegschancen angesichts von drei "Nullern" in der Ligaphase des Bewerbs, in dem man 2018 sogar im Halbfinale gestanden war, massiv gesunken. Zumindest Kjaergaard übte sich in Zweckoptimismus: "Ich bin noch optimistisch, wir müssen uns aber steigern und sofort punkten. Wenn wir unsere Qualität ausspielen, sind wir gut genug", meinte der Däne.
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apa

vor 16 Stunden
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