Bescheidener Traumtorschütze: Steffen hofft, dass Grüll "zumindest zu Hause die Sau rauslässt"

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Gegen Union Berlin traf Werder-Angreifer Marco Grüll schon zum zweiten Mal in Folge und führte seine Mannschaft so zum Heimsieg. Nach Abpfiff gab sich der Matchwinner jedoch bescheiden - und muss noch zittern, ob er nun zwei freie Tage erhält.

 Marco Grüll.

Nach Abpfiff war seine Euphorie schon wieder deutlich gedämpft: Marco Grüll. IMAGO/Taisei Iwamoto

Nach seinem Assist am ersten Spieltag in Frankfurt (1:4), als er für Justin Njinmah auflegte, musste Marco Grüll bis zum siebten Spieltag auf seine zweite Torbeteiligung in dieser Saison warten. In Heidenheim platzte dann jedoch der Knoten des Bremer Angreifers, als er zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung traf.

Was durch ein Tor gewonnenes Selbstvertrauen bei einem Fußballspieler auslösen kann, stellte der 27-Jährige dann am Freitagabend gegen Union Berlin unter Beweis. Nachdem sich Werder gegen die tiefstehenden Gäste lange Zeit schwer tat, war es eine Einzelaktion von Grüll, die den Bremern die verdiente Führung und somit den Sieg bescherte.

"Er muss, glaube ich, ganz schön gewesen sein", beschrieb Grüll seinen Schlenzer kurz nach Abpfiff am Sky-Mikrofon ohne ihn zuvor überhaupt in einer Wiederholung gesehen zu haben - und behielt diese Meinung verständlicherweise auch bei, nachdem er das Tor des Tages auch am Bildschirm bewundern durfte. "Es ist einer der schöneren Treffer, darüber freue ich mich natürlich", gab der Österreicher in einem eher zurückhaltenden Ton zu Protokoll.

Vielleicht auch, weil er bei seinem Abschluss auch das nötige Quäntchen Glück hatte, dass sein Versuch von der Latte ins Netz abgelenkt wurde und nicht wieder im Feld aufkam. "Am Anfang der Saison war es genau umgekehrt, da war das Glück nicht so da und es ist vielleicht deshalb der ein oder andere Ball nicht reingegangen. Jetzt kommt das bisschen Glück wieder zurück", versuchte sich Grüll an einer Erklärung für seine Mini-Serie, ohne dabei aber große Sprüche zu klopfen. Dabei hätte er allen Grund dazu gehabt, schließlich stahl er mit seinem Traumtor auch Victor Boniface die Show. Der Nigerianer erlebte ein fleißiges, aber unauffälliges Startelfdebüt im grün-weißen Dress.

Steffen stellt freie Tage in Aussicht

"Er ist vom Typ her sicherlich so, wie er sich gerade präsentiert hat", beschrieb Horst Steffen seinen Matchwinner angesichts dessen bescheidenen Worten. Trotzdem hofft er, dass Grüll "zumindest zu Hause die Sau rauslässt und sagt: 'Was für ein geiles Tor. Und dann noch so ein entscheidendes.'"

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Ob dem Angreifer nach dem zweiten Werder-Heimsieg in Folge nun aber auch die Zeit dafür bleibt, ließ Steffen offen. "Es ist durchaus im Bereich des Möglichen", dass er seinem Team nun zwei Tage frei gebe, erklärte 56-Jährige. Eine konkrete Mitteilung an seine Spieler machte der Coach aber noch nicht. "Es gab eine Ansage der Spieler, die zwei Tage frei wollten. Darauf habe ich noch nicht reagiert. Aber es ist durchaus möglich", schloss Steffen zumindest keine Möglichkeit aus.

Auch bei einer kurzen Pause würde Werder zumindest noch genügend Vorbereitungszeit für das nächste Spiel bleiben. Da der SVW im Pokal bereits in der 1. Runde die Segel streichen musste, geht es für den, zumindest nun vorübergehenden, Tabellensiebten erst am Samstag in einer Woche in Mainz (15.30 Uhr) weiter. Wo Grüll dann auch sicherlich hofft, seine Serie fortzusetzen.

nfu

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