Auch dank der Europa League könnten 2025/26 sechs englische Klubs für die Champions League qualifiziert sein. Arsene Wenger findet diese Regel nicht mehr zeitgemäß - und bekommt Gegenwind.

Manchester United gegen Tottenham: In der Premier League eher ein Kellerduell, in der Europa League das Finale? IMAGO/Sportsphoto
Die Europa League war vor der Saison gewiss weder für Manchester United noch die Tottenham Hotspur der Sehnsuchtsort. Doch jetzt können beide Klubs heilfroh sein, dass sie sie haben. Während sie in der Premier League nur deswegen nichts mit dem Abstieg zu tun hatten, weil keiner der drei Aufsteiger konkurrenzfähig war, können sie ihre Saison im zweitwichtigsten Europapokal-Wettbewerb zumindest halbwegs retten.
Die Red Devils (3:0 bei Athletic Bilbao) und die Spurs (3:1 gegen Bodö/Glimt) sind vor den Halbfinal-Rückspielen an diesem Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) nah dran am Finale - und damit an der Champions League, für die sich der Europa-League-Sieger seit der Saison 2014/15 automatisch qualifiziert. Doch nicht jedem gefällt diese Regel.
"Nein", er finde sie nicht richtig, erklärte Ex-Trainer Arsene Wenger in dieser Woche bei BeIN Sports. Der Europa-League-Gewinner "sollte sich automatisch wieder für die Europa League qualifizieren, aber nicht unbedingt für die Champions League. Ich finde, das ist etwas worüber die UEFA nachdenken und was sie überprüfen sollte", so der langjährige Arsenal-Coach, der seit November 2019 Chef für globale Fußballentwicklung bei der FIFA ist.
Dass Wenger die Debatte, die nicht zum ersten Mal geführt wird, aufs Neue anstößt, hat auch mit einer Besonderheit in diesem Jahr zu tun: Weil ManUnited und Tottenham in der Premier League so schlecht dastehen, diese aber durch ihr starkes Europapokal-Abschneiden ohnehin einen weiteren Champions-League-Platz erhält, bahnt sich an, dass 2025/26 gleich sechs englische Klubs in der Königsklasse vertreten sind: Die ersten fünf der Liga und der Europa-League-Sieger, dessen Nationalität schon am Donnerstagabend feststehen könnte.
Postecoglou kontert Wenger
Ein Sechstel der Champions League aus demselben Land, während es früher nur der Meister war - nicht nur für Wenger ist das inzwischen ein bisschen viel. Gleichzeitig weiß er: "Auf der anderen Seite wird man sagen, dass die Europa League nur dann interessant bleibt, wenn man ihr diese Belohnung gibt."
Auf ManUnited und Tottenham dürfte das in diesem Jahr gewiss zutreffen, und verwunderte es am Mittwoch nicht, dass Spurs-Trainer Ange Postecoglou ziemlich amüsiert auf Wengers Vorstoß reagierte. Es gebe nun mal Wettbewerbsregeln und diese nicht erst in diesem Jahr, meinte der Australier und unterstellte Wenger und anderen Kritikern, es auf Arsenals Erzrivalen abgesehen zu haben. "Die Spurs machen verrückte Dinge mit den Menschen. Ich liebe es, macht weiter so." Es mache ihn "glücklich", sie alle zu "verärgern" - mit dem Einzug in die Champions League zum Beispiel.
jpe