US-Präsident Donald Trump hat bei einem Besuch des kanadischen Premierministers Mark Carney erneut davon gesprochen, das Nachbarland als 51. Bundesstaat zu übernehmen. Carney wies diese Forderung entschieden zurück und betonte: »Wir stehen niemals zum Verkauf.« Darauf erwiderte Trump: »Never say never« – zu Deutsch: Sag niemals nie.
Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind seit Trumps Amtsantritt angespannt. Trump hat in den vergangenen Monaten eine aggressive Zollpolitik gegenüber Kanada verfolgt. Er verhängte hohe Zölle auf Stahl und Aluminium und drohte mit weiteren Maßnahmen. Diese Politik hat die Handelsbeziehungen beider Länder belastet. Der US-Präsident behauptet, die Vereinigten Staaten würden Kanada jährlich mit 200 Milliarden Dollar subventionieren. Gemeint ist das Handelsdefizit der USA, das sich im vergangenen Jahr gegenüber Kanada jedoch nur auf etwa 63 Milliarden Dollar belief und auch keine Subvention darstellt, sondern lediglich abbildet, dass amerikanische Verbraucher deutlich mehr kanadische Waren kaufen als umgekehrt.
Trump schrieb unlängst auf seiner Plattform Truth Social, die USA benötigten weder Autos noch Energie oder Holz aus Kanada. »Wir benötigen nichts von ihnen außer Freundschaft«, schrieb Trump. Kanada brauche dagegen »alles« von den Vereinigten Staaten. Ähnlich hatte der US-Präsident bereits über seine Pläne für Grönland und das Verhältnis zu Dänemark gesprochen. Auch Kopenhagen wehrt sich entschlossen gegen die US-Pläne.
Carney, der erst kürzlich klar die Parlamentswahl in Kanada gewonnen hat, kritisierte das Nachbarland in den vergangenen Monaten scharf und rief sein Land zur Geschlossenheit auf. Den USA unterstellte er »Verrat«. Der liberale Politiker betonte, dass Kanada nicht von den USA abhängig sei und neue Märkte erschließen könne. Bei seiner ersten Auslandsreise nach der Wahl flog er über den Atlantik zu Emmanuel Macron und Keir Starmer.
Die kanadische Wirtschaft hat bereits begonnen, sich auf andere Handelspartner zu konzentrieren, um die Auswirkungen der US-Zölle abzufedern. Experten warnen, dass eine weitere Eskalation des Handelskonflikts beiden Ländern schaden könnte.