Platz drei ist passé - und doch birgt das Heimspiel des 1. FC Nürnberg gegen Köln mehr Brisanz, als die Tabelle vermuten lässt.

Finden Miroslav Klose und der 1. FC Nürnberg gegen den 1. FC Köln wieder zurück in die Spur? IMAGO/Fussball-News Saarland
Der 125. Geburtstag des FCN liegt gerade mal vier Tage zurück, da richtet sich der Fokus schon wieder auf die nächste Aufgabe. Bereits am Freitagabend kommt der 1. FC Köln ins einmal mehr ausverkaufte Max-Morlock-Stadion (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker).
Während der Club am Sonntag im Heimspiel gegen die SV Elversberg auch rechnerisch die letzte Gelegenheit auf Platz 3 verspielt und 1:3 gegen den Aufstiegsanwärter aus dem Saarland verloren hat, ist das anstehende Duell aus Sicht der Kölner durchaus eines der Marke Do-or-die. Um den direkten Aufstieg nicht noch zu verspielen, hat der Effzeh sogar seinen Trainer gewechselt und Friedhelm Funkel installiert.
Dass die Nürnberger die Sache in den letzten beiden Spielen ob der Tabellenkonstellation aber fahrlässig oder mit fehlender Motivation angehen könnten, verneinte Kapitän Robin Knoche bereits am Sonntag vehement. "Einfach so dahinplätschern zu lassen, macht wenig Sinn und ist auch nicht unsere Art. Dafür haben wir alle zu viel Spaß am Fußballspielen und Gewinnen. Einen positiven Abschluss zu finden, fühlt sich immer gut an."
Und, wenn dann noch die Chance besteht, eine Kölner Mannschaft, die mit großem Druck ins Frankenland reist, zu ärgern, sicherlich umso mehr. Schon vor Wochen betonte auch Klose, dass es unter ihm kein leichtfertiges Austrudeln der Saison geben wird.
Auch die TV-Tabelle spielt eine Rolle
Zudem sind die Spiele gegen Köln und in Braunschweig gar nicht so unwichtig, wie es die Tabelle vermuten lässt. Der Club hat mit vier Niederlagen aus den letzten sechs Spielen seine eigentlich gute Saison gewaltig aufs Spiel gesetzt und droht im tristen Mittelmaß der Liga einzulaufen. Schnell wäre es nur noch eine akzeptable bis ordentliche Saison, die Erinnerungen an die Spielzeit 2021/22 aufkommen lässt.
Damals befand sich der FCN noch viel ernsthafter im Rennen um die Relegation, landete unter Trainer Robert Klauß jedoch nur auf dem achten Platz. Und nicht nur dieses Risiko spielt in den Köpfen der Verantwortlichen eine Rolle. Die Endplatzierung hat auch einen entscheidenden Einfluss auf die TV-Gelder. Die Rechnung ist einfach: Je besser eine Mannschaft abschneidet, desto mehr Geld bekommt der Verein.
Dennoch bietet das letzte Heimspiel der Saison Raum für Rotationen. Dass Klose sich durchaus Gedanken über mögliche Veränderungen in der Startelf macht, leugnete er am Donnerstag nicht. Wie inflationär der Weltmeister das aber im Endeffekt tut, ist unklar. Lediglich klar ist: Stefanos Tzimas fehlt auch im letzten Heimspiel verletzungsbedingt und Ex-Kapitän Enrico Valentini hat der FCN-Coach Minuten in Aussicht gestellt.

Steht vor seinem letzten Heimspiel für den 1.FC Nürnberg: Enrico Valentini. IMAGO/Zink
Klose lobt Valentini in den höchsten Tönen
Der 36-jährige Routinier beendet nach der Saison seine aktive Karriere und absolviert gegen den Effzeh sein letztes Heimspiel in den Farben seiner Geburtsstadt. "Hoffentlich bekommt er morgen auch die Möglichkeit. Wie er sich dieses Jahr verhalten hat, war einfach fantastisch."
Valentini war und ist ein Vollprofi, jammerte nie über die geringen Einsatzzeiten in dieser Saison, sondern fungierte als emotionaler Leader in der Kabine. Auch zu Kloses Eingewöhnung im Frankenland hat der Deutsch-Italiener einen entscheidenden Teil beigetragen. "Deswegen würde ich mich freuen, wenn er morgen ein paar Minuten bekommt."
Hört sich ein bisschen so an, als hätte Cheftrainer Klose keinen Einfluss auf diese Entscheidung - oder eben abwartet, was der Spielverlauf hergibt.
Benedikt Hoffmann