Es war der dritte Tag, an dem die ehemalige Assistentin von Sean »Diddy« Combs im Prozess gegen den US-Rapper in den Zeugenstand trat. Sie sagte unter dem Pseudonym »Mia« aus – und berichtete am Montag unter anderem vom mutmaßlichen Kontrollwahn des 55-Jährigen. Combs habe sie und seine frühere Freundin Cassie Ventura ausspioniert, erklärte Mia vor Gericht. Combs habe mehrfach ihre und Venturas Telefone gestohlen und Ventura zusätzlich Ortungsgeräte ins Auto eingebaut.
Am Montag nun gingen Combs Verteidiger die Zeugin im Kreuzverhör hart an. Anwalt Brian Steel warf Mia indirekt vor, sie habe ihre Behauptungen erfunden, um von der »#MeToo-Geldgier gegen Sean Combs« zu profitieren. Mia wies das zurück: »Ich habe in diesem Gerichtssaal niemals gelogen und ich werde in diesem Gerichtssaal auch niemals lügen.«
Mia hatte ihre Missbrauchsvorwürfe gegen Combs erst im Juni 2024 öffentlich gemacht. Sie begründete das damit, dass sie noch immer »zutiefst beschämt« gewesen sei. »Ich wollte das mit ins Grab nehmen.« Sie sei inzwischen in psychologischer Behandlung und dabei, das Erlebte aufzuarbeiten, wie sie sagte.
Combs Verteidiger lasen im Gerichtssaal auch mehrere Nachrichten der Frau vor, die sie teils nach dem Ende ihres Arbeitsverhältnisses an den Rapper geschrieben hatte und in denen sie sich liebevoll an ihn wandte. Im Jahr 2020 etwa schrieb sie ihm: »Ich liebe dich von ganzem Herzen, und ich bin immer noch für dich da.« Wie das mit ihren Vorwürfen zusammenpasse, wollte Anwalt Steel wissen.
Mia erklärte daraufhin, sie sei einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Sie habe bis vor Kurzem nicht verstanden, was damals mit ihr passiert sei, »denn er wurde immer noch von allen in den Himmel gelobt«. Als sie für Combs gearbeitet habe, »hat niemand so getan, als wäre das, was mir widerfuhr, falsch«.