Samsung entschuldigt sich für "nur" 6,2 Milliarden Euro Betriebsgewinn

vor 19 Stunden 1

Schon vor der Bekanntgabe der aktuellen Geschäftszahlen hat sich Samsung zu einem drastischen Schritt entschieden: Die Firma veröffentlichte freiwillig eine Umsatzwarnung für das abgelaufene dritte Quartal und schreibt sich selbst eine Krise zu.

Der Grund: Samsung erwartet einen Umsatz von rund 78–80 Billionen Won und einen Betriebsgewinn von 9–9,2 Billionen Won vor Steuern. Nach aktuellem Umrechnungskurs entspräche das knapp 54 Milliarden beziehungsweise 6,2 Milliarden Euro. In einem öffentlichen Brief heißt es (mechanisch aus dem Koreanischen übersetzt):

"Sehr geehrte Kunden, Investoren und Mitarbeiter, die Samsung Electronics immer geliebt haben, heute möchten wir, die Geschäftsleitung von Samsung Electronics, uns bei Ihnen aufrichtig entschuldigen. Unsere Leistung ist hinter den Markterwartungen zurückgeblieben, was zu Bedenken hinsichtlich unserer grundlegenden technologischen Wettbewerbsfähigkeit und der Zukunft des Unternehmens geführt hat. Viele von Ihnen haben von einer Krise bei Samsung gesprochen. Die Verantwortung dafür liegt bei denjenigen von uns, die das Unternehmen leiten."

Der Brief erschien unterschrieben von Young Hyun Jun, Leiter von Samsung Device Solutions (DS) – Samsungs Halbleitersparte, die er erst im Mai 2024 übernahm.

Analysten erwarteten einen Betriebsgewinn von gut 10 Billionen Won, also knapp 7 Milliarden Euro. Es geht um eine Differenz von nicht einmal 800 Millionen Euro.

Dabei entsprechen die angekündigten Zahlen schon einem enormen Wachstum verglichen mit dem Vorjahr. Im dritten Quartal 2023 setzte Samsung nach damaligem Kurs umgerechnet "nur" gut 47 Milliarden Euro um, bei einem Betriebsgewinn von 1,7 Milliarden Euro. Verglichen mit dem zweiten Quartal 2024 steigt der Umsatz um 7 Prozent; der Betriebsgewinn sinkt um 12 Prozent.

Im Jahr 2023 traf der sogenannte Schweinezyklus alle Speicherhersteller – insbesondere Samsung als Weltmarktführer für DRAM- und NAND-Flash-Chips. Die Produktion wurde aufgrund des hohen Bedarfs während der Coronapandemie hochgefahren, allerdings krachte die Nachfrage dann aufgrund der wirtschaftlichen Schieflage ein. Die Speicherproduktion wurde deswegen 2023 zu einem Milliardenverlust. Inzwischen haben sich die Preise stabilisiert; die Hersteller machen wieder Plus.

Der Nachrichtenagentur Reuters liegt eine weitere Stellungnahme vor, wonach ein ungenannter Großkunde Bestellungen von High-Bandwidth Memory (HBM3e) verzögert hat. Solche DRAM-Bausteine kommen derzeit vornehmlich bei KI-Beschleunigern zum Einsatz und bringen Samsung potenziell Milliarden-Umsätze.

In den vergangenen Monaten kursierten Gerüchte, dass Samsung für Nvidia Anpassungen am HBM3e vornehmen und validieren musste. AMD soll für seine Instinct-Beschleuniger wie der MI325X ebenfalls HBM3e von Samsung kaufen.

Die Samsung-Aktie hat seit der Bekanntgabe um knapp drei Prozent nachgegeben.

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(mma)

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