Prozess zur DDR-Grenze: Ex-Stasi-Mitarbeiter soll zwölf Jahre in Haft

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Prozess zur DDR-Grenze:Ex-Stasi-Mitarbeiter soll zwölf Jahre in Haft

7. Oktober 2024, 15:12 Uhr

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft haben sich die Vorwürfe bestätigt: Rund 50 Jahre nach einem tödlichen Schuss am früheren DDR-Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße fordert die Anklage zwölf Jahre Haft für einen Ex-Stasi-Mitarbeiter. Der 80-Jährige aus Leipzig habe sich des heimtückischen Mordes schuldig gemacht, sagte Staatsanwältin Henrike Hillmann. Die Verteidigerin des deutschen Angeklagten forderte einen Freispruch. Es sei nicht erwiesen, dass ihr Mandant der Schütze gewesen sei.

Seit mehr als sechs Monaten läuft der Prozess vor dem Landgericht, er wird wegen seiner historischen Bedeutung aufgezeichnet. Der Vorsitzende Richter Bernd Miczajka hatte bereits zu Beginn deutlich gemacht, wo die Schwierigkeit liegt: „Vieles wird auf der Bewertung von Urkunden beruhen.“ Das Gericht müsse sich ein Bild davon machen, wie verlässlich diese seien. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft erschoss der Angeklagte, damals Oberleutnant in einer Operativgruppe des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit, am 29. März 1974 einen 38 Jahre alten Mann hinterrücks an dem belebtesten Grenzübergang zwischen Ost und West. Der Angeklagte sei mit der „Unschädlichmachung“ des Polen beauftragt worden, nachdem dieser mit einer Bombendrohung seine Ausreise habe erzwingen wollen, so die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft. Am 14. Oktober soll das Urteil gesprochen werden.

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