Prozess gegen Daniela Klette: Festnahme nach 30 Jahren – Ex-RAF-Terroristin fragte nach ihrer Mutter und ihrem Hund

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Ruhig und kooperativ: So hat die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette nach Darstellung eines Zielfahnders des Landeskriminalamtes auf ihre Festnahme nach über 30 Jahren im Untergrund reagiert. Für ihn habe es sich zunächst um eine routinemäßige Überprüfung nach einem Hinweis gehandelt, sagte der Polizeibeamte als Zeuge im Prozess vor dem Landgericht Verden.

Die 66-Jährige muss sich unter anderem wegen versuchten Mordes und 13 Raubüberfällen verantworten. Ihre mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg sind weiterhin auf der Flucht. Aus Sicherheitsgründen wird nicht in Verden, sondern im Oberlandesgericht Celle verhandelt. Klette weist die Anklagevorwürfe zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.

»Claudia« soll Vereinsbeitrag in bar gezahlt haben

Der Zielfahnder hatte demnach die Adresse in der Sebastianstraße in Berlin-Kreuzberg von einem Capoeira-Meister erhalten. Es gab Hinweise, dass ein früheres Mitglied in dem Verein für brasilianische Tanzkunst namens »Claudia« die gesuchte Ex-Terroristin und mutmaßliche Räuberin sei. Diese »Claudia« soll den Vereinsbeitrag immer in bar gezahlt haben.

Klette hatte laut Aussage des Zeugen zunächst ihre Wohnungstür in dem Mietshaus für die klopfenden Polizisten geöffnet, die Tür aber noch mal geschlossen, um ihren bellenden Hund wegzusperren. Zudem bat sie darum, vor der Fahrt zur Identitätsfeststellung auf die Polizeiwache, auf die Toilette gehen zu können, was ihr gestattet wurde. In ihrem italienischen Ausweis stand der Name Claudia Bernardi.

Klette erkundigte sich nach Mutter und Schwester

Erst in der Warteschlange auf der Polizeiwache habe er geahnt, dass die grauhaarige Frau mit dem Zopf tatsächlich die gesuchte Klette sei, sagte der 42 Jahre alte Polizeibeamte in der Verhandlung.

Klette habe sich dann erkundigt, ob ihre Mutter noch lebe, und nach ihrer Schwester gefragt. Zudem sei es darum gegangen, wer sich um ihren Hund kümmern könne. Die Festnahme sei erst nach der Identitätsfeststellung erfolgt, die sehr lange gedauert habe, betonte der LKA-Beamte. Auf dem Weg durch den Wartebereich im Polizeigebäude Kreuzberg habe sie sinngemäß gerufen: »Ich bin Daniela Klette von der RAF. Ich bin festgenommen.«

Klette wird der dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) zugerechnet. 1998 erklärte die RAF ihre Auflösung. Die RAF beging mutmaßlich 34 Morde. Bis heute ist kaum eine Tat aufgeklärt.

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