Bayerische Kunstfahnder haben einen millionenschweren Betrugsversuch mit gefälschten Kunstwerken weltberühmter Maler aufgedeckt. Sie beschlagnahmten 20 mutmaßlich gefälschte Kunstwerke, die zu Preisen zwischen 400.000 Euro und 130 Millionen Euro verkauft werden sollten, wie das bayerische Landeskriminalamt am Freitag in München mitteilte. Im Fokus der Ermittler stehen ein 77-jähriger Hauptbeschuldigter aus Bayern sowie zehn mutmaßliche Mittäter.
Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass der 77-Jährige auch versuchte, ein Gemälde zu verkaufen, das er als das weltberühmte »Staalmeesters« (»Die Vorsteher der Tuchmacherzunft«) von Rembrandt ausgab. Das Bild habe der 77-Jährige für einen Preis von 120 Millionen Franken (130 Millionen Euro) verkaufen wollen. Das Originalgemälde aus dem 17. Jahrhundert befindet sich tatsächlich in der Sammlung des Amsterdamer Rijksmuseums.
Ermittlungen seit Anfang des Jahres
Die Kopie, mutmaßlich aus dem 20. Jahrhundert, war demnach im Besitz einer 84-jährigen Schweizerin. Die Beschuldigten sollen versucht haben, potenzielle Käufer von der Echtheit des Gemäldes zu überzeugen, während sie das Original im Rijksmuseum als Fälschung ausgaben. Das gefälschte Bild wurde in der Schweiz beschlagnahmt. Gegen die 84-Jährige wird nun ebenfalls ermittelt.
Bei weiteren mutmaßlichen Fälschungen handelte es sich unter anderem um angebliche Werke von Frida Kahlo, Juan Miro, Amadeo Modigliani und Anthonis van Dyck. Die Ermittlungen laufen seit Anfang des Jahres. Der Vorwurf lautet auf versuchten gewerbs- und bandenmäßigen Betrug mit Kunstfälschungen.
Im Kontext der Ermittlungen wurden in der vergangenen Woche Objekte in elf Städten in Deutschland durchsucht – vorwiegend in Bayern, aber auch in Baden-Württemberg, Sachsen, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.
Weitere Durchsuchungen gab es in fünf Schweizer Kantonen und in Liechtenstein. Zahlreiche Dokumente, Datenträger und mutmaßliche Kunstfälschungen wurden beschlagnahmt. Im Einsatz waren rund 100 Beamte.
Gegen den 77-jährigen Hauptbeschuldigten und einen 74-jährigen Mitverdächtigen wurden Haftbefehle erlassen, die unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurden. Der 74-Jährige aus Rheinland-Pfalz soll für die Kunstwerke eigens Expertisen angefertigt haben, die deren Echtheit bestätigen sollten.

vor 4 Stunden
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