Bereits Mitte bis Ende Juli tauchen die ersten Perseiden am Himmel auf, am 12. August ist der Höhepunkt erreicht. Auch in den Nächten um das Maximum herum schießen nach Angaben der Vereinigung der Sternfreunde und des Hauses der Astronomie in Heidelberg besonders viele Schnuppen über den Himmel. Die Bedingungen für die Beobachtung sind in der Regel in der zweiten Nachthälfte am besten – sofern das Wetter und der Mond mitspielen.
Doch das ist in diesem Jahr wohl nicht der Fall. Am 9. August – und damit nur drei Tage vor dem Höhepunkt des Perseidenschwarms – war Vollmond. Das hat zur Folge, dass der Mond am 12. August bereits gegen 22 Uhr aufgeht. Die der Erde zugewandte Seite des Mondes ist dabei zu 83 Prozent beleuchtet, sodass er den Himmel merklich aufhellt.

Sternschnuppen über der polnischen Stadt Krakau
Foto: Dominika Zarzycka / ZUMA Press Wire / IMAGODamit überstrahlt das Mondlicht den Experten zufolge nachts größtenteils viele der schwächeren Sternschnuppen des Perseidenstroms, für deren Beobachtung ein dunkler Himmel nötig wäre. Es bleiben die helleren Leuchtspuren, der Eindruck eines Sternschnuppenregens wird sich aber in diesem Jahr den Astronomen zufolge wohl nicht einstellen.
Wem verdanken die Perseiden ihren Namen?
Seit jeher markieren die Augustmeteore für Sternschnuppenfans einen festen Termin im astronomischen Jahreskalender: Die Perseiden sind der einzige große Meteorstrom im Sommer und einer der ergiebigsten überhaupt. Ihren Namen verdanken die Sommersternschnuppen dem Sternbild Perseus. Die Perseiden scheinen diesem Sternbild zu entspringen – Astronomen bezeichnen diesen Ausstrahlungspunkt als Radiant.
Tatsächlich kommen die Sternschnuppen aber aus der unmittelbaren Erdumgebung. Auf seiner Bahn um die Sonne kreuzt unser Planet alljährlich zwischen Mitte Juli und Ende August eine Wolke winziger Teilchen, die der 1862 entdeckte Komet 109P/Swift-Tuttle auf seiner Bahn um unser Zentralgestirn zurückließ.
Wie entstehen die Sternschnuppen?
Trifft die Erde auf die kosmische Staubspur dieses etwa alle 133 Jahre wiederkehrenden Kometen, dringen die oft nur stecknadelkopfgroßen Partikel aus Kometenstaub mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein – also mit einer Geschwindigkeit von 216.000 Kilometern pro Stunde. In einer Höhe von 80 bis hundert Kilometern erzeugen die kleinen Staubteilchen dann die Lichterscheinungen, die Sternschnuppen genannt werden. Dabei leuchten nicht die Teilchen selbst, sondern die Luft drumherum, die durch die Reibung aufgeheizt wird.
Die größeren Meteore leuchten bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre so stark wie helle Sterne und Planeten. Noch heller, aber auch entsprechend seltener sind die sogenannten Feuerkugeln. Diese spektakulären Meteore ziehen oft einen farbig nachglühenden Schweif hinter sich her.
Brauche ich ein Fernglas oder Teleskop?
Eine besondere Ausrüstung brauchen Himmelsgucker für die Beobachtung der Perseiden nicht – ein Liegestuhl oder eine Isomatte und eine gute Rundumsicht reichen aus. Ferngläser oder gar Teleskope sind beim Aufspüren der in Sekundenschnelle verglühenden Meteore sogar hinderlich, denn das Blickfeld solcher Instrumente ist für die flinken Himmelskreuzer viel zu klein.
Die besten Beobachtungsmöglichkeiten bieten Plätze fernab der von Kunstlicht durchfluteten Städte. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte ein Weitwinkelobjektiv verwenden, die Kamera auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen. Wenn der Mond wie in diesem Jahr besonders hell leuchtet, wird es freilich schwieriger.

Eine besondere Ausrüstung brauchen Himmelsgucker (hier im Südosten der Türkei) für die Beobachtung der Perseiden nicht
Foto: Emrah Gurel / dpaWelche Rolle spielen Jupiter und Venus?
Wer in den Nächten um das Maximum herum in den Morgenstunden den Himmel beobachtet, bekommt als Bonus Jupiter und Venus zu sehen. Die Planeten gehen gegen 03.30 Uhr auf und stehen eine Stunde später höher über dem Horizont. Am 12. August nähern sich Jupiter und Venus den Experten zufolge auf weniger als zwei Vollmonddurchmesser an. Es ist mit bloßem Auge zu sehen, wie sich die hellere Venus bis zum 11. August von rechts dem Jupiter nähert und sich ab dem 13. August nach unten links entfernt.
Im Volksmund heißen die Augustmeteore übrigens Laurentiustränen. Der Name erinnert an den Heiligen Laurentius, der am 10. August des Jahres 258 unter der Herrschaft des römischen Kaisers Valerian den Märtyrertod starb. Seither regnete es der Legende zufolge an diesem Tag stets feurige Tränen.