Nach dem Amoklauf in Graz verschärft Österreich das Waffengesetz. Die Regierung kündigte außerdem mehr Schulpsychologen und einen Entschädigungsfonds für die Opfer an.
18. Juni 2025, 10:15 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, mks
Als Reaktion auf den Amoklauf an einer Schule in Graz verschärft Österreich das Waffenrecht deutlich. Bundeskanzler Christian Stocker kündigte an, das Mindestalter für besonders gefährliche Waffen werde von 21 auf 25 Jahre angehoben. Außerdem wird die sogenannte Abkühlphase zwischen dem Kauf der ersten Waffe und ihrer Aushändigung von drei Tagen auf vier Wochen erhöht.
Auch psychologische Tests für Waffenkäufer sollen künftig stärker gewichtet werden. Zudem soll der Datenaustausch zwischen Bundesheer und Waffenbehörden ermöglicht werden.
Im Juni tötete ein 21-jähriger Österreicher an seiner ehemaligen Schule in Graz neun Jugendliche und eine Lehrerin. Der Täter beging Suizid. Die Ermittlungen ergaben Hinweise auf eine Faszination des Täters für frühere Amokläufer. Das genaue Motiv ist noch unklar. Der Amokschütze besaß seine Waffe legal und wurde beim Militär wegen psychischer Instabilität ausgemustert. Die Behörde wusste davon jedoch nichts.
Mehr Schulpsychologen und Sicherheitspersonal
"Wer gefährlich ist, soll keine Waffen mehr besitzen", sagte Vizekanzler Andreas Babler. Es bleibt aber weiterhin erlaubt, Waffen bestimmter Kategorien ab 18 Jahren zu erwerben. Damit ist der Kauf einer Schrotflinte mit 18 Jahren weiterhin möglich. Auch für Jäger ändere sich nichts, hieß es.
Zur Prävention solcher Taten soll die Zahl der Schulpsychologen in den kommenden drei Jahren verdoppelt und die Sicherheitsmaßnahmen an Schulen ausgebaut werden. "Schulpsychologie muss künftig nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sein", sagte Regierungschef Stocker. Auch der Zutritt zu Schulen soll neu geregelt werden.
Bis zum Schuljahresende werde die Polizei verstärkt Präsenz zeigen, kündigte Außenministerin Beate Meinl-Reisinger an. Mit einem Entschädigungsfonds in Höhe von 20 Millionen Euro sollen Hinterbliebene und die Schule unterstützt werden.