Los Angeles steht weiter im Fokus der US-Ausländerbehörde ICE. Auf Geheiß von Präsident Donald Trump führen die Beamten immer wieder Razzien durch und nehmen reihenweise vermeintlich illegale Einwanderer fest. Dagegen hat sich in der kalifornischen Großstadt massiver Widerstand formiert. Aktuell macht das Baseballteam Los Angeles Dodgers deswegen Schlagzeilen.
Wie der Club mitteilte, habe man am Donnerstag (Ortszeit) eine ganze Gruppe vom ICE-Agenten vom Gelände verwiesen. Davor hatten laut dem US-Sender CNN Gerüchte die Runde gemacht, wonach ICE am Rande des Spiels des amtierenden Meisters der Major League Baseball (MLB) Festnahmen plane.
»Heute Morgen sind ICE-Beamte zum Dodgers Stadium gekommen und wollten die Erlaubnis, auf den Parkplatz kommen zu dürfen. Ihnen wurde von dem Verein der Zutritt untersagt. Das Spiel heute Abend kann planmäßig stattfinden«, erklärten die Dodgers auf dem Onlinedienst X mit.
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Laut den Dodgers seien Dutzende ICE- und Grenzbeamte auf einem Parkplatz am Stadion aufgetaucht, viele von ihnen maskiert. Kurz danach sei eine Gruppe von Demonstranten dazugekommen, wie lokale Medien berichten. Lokale Polizei und mindestens eine Politikerin hätten sich ebenfalls auf dem Parkplatz eingefunden.
Von den Behörden kam wenig später eine Erklärung. Demnach hätten sich keine ICE-Agenten in der Gruppe befunden. Stattdessen habe es sich um Grenzbeamte gehandelt, die auf oder in der Nähe des Dodgers-Gelände gewesen seien, als eines ihrer Fahrzeuge eine Panne gehabt habe. Wegen der Reparatur habe man nicht so schnell vom Gelände abziehen können.
»Das hatte nichts mit den Dodgers zu tun. Fahrzeuge der Grenzbehörde waren kurz auf dem Stadionparkplatz. Aber das war unabhängig von irgendwelchen Aktionen«, erklärte Tricia McLaughlin vom Heimatschutzministerium.
Gegen die Dodgers war im Zuge der Proteste zunehmend Kritik laut geworden. Das Team hat eine stark von Latinos geprägte Fangemeinde – viele werfen dem Baseball-Team vor, bislang nicht offiziell gegen die laufenden Razzien Stellung bezogen zu haben.
»Die Dodgers rühmen sich damit, dass mehr als 40 Prozent ihrer Fangemeinde Latinos sind«, schrieb etwa der Sportkolumnist der »Los Angeles Times«, Dylan Hernandez. Sie machten sich jedoch nicht einmal die Mühe, der erschütterten Gemeinschaft »irgendwelche Worte des Trostes zukommen zu lassen«. Dies sei »undankbar, respektlos und feige«.
Zehntausende in L.A. auf den Straßen unterwegs
Die US-Regierung hatte sich zuletzt auf Los Angeles einschossen, eine liberale Stadt im liberalen Bundesstaat Kalifornien. Als Machtdemonstration schickte Präsident Trump unter anderem die Nationalgarde und sogar aktive Marines in die Stadt – gegen den ausdrücklichen Wunsch der lokalen Behörden und Politiker.
Die autoritären Anwandlungen der Regierung hatten zuletzt Massenproteste im ganzen Land ausgelöst. Allein in der Innenstadt von Los Angeles nahmen nach Mitteilung der Bürgermeisterin mehr als 30.000 Menschen am Wochenende an Protesten gegen die Migrationspolitik und großangelegte Abschiebeaktionen teil. Sie verliefen weitgehend friedlich. Im ganzen Land sollen es Millionen Demonstranten gewesen sein.