Nach dem 0:3 gegen Bayern kritisiert Leipzigs Sportliche Leiterin Viola Odebrecht den Auftritt der Leipziger Spielerinnen. Der Trainer widerspricht.

Seit 2019 bei RB Leipzig: Ex-Nationalspielerin Viola Odebrecht IMAGO/motivio
Viola Odebrecht war schon immer eine Befürworterin der ungeschönten Meinungsäußerung. So hielt es die Weltmeisterin von 2003 auch nach der 0:3-Niederlage von RB Leipzig am Sonntagnachmittag vor 10.287 Zuschauern in der Red Bull Arena gegen die Bayern.
Die Sportliche Leiterin der Leipziger Bundesliga-Fußballerinnen fand sehr kritische Worte für die Leistung der RB-Spielerinnen: "Ich fand das Spiel generell sehr mutlos von uns. Ich hätte mir gewünscht, dass die ein oder andere ein Stück weit mutiger auftritt, weil ich finde, dass man gegen die Bayern immer nur gewinnen kann, weil eben keiner erwartet, dass man gewinnt oder die bessere Mannschaft ist", sagte die 42-Jährige. "Ich finde, wir haben uns von vornherein schon opferhaft hingestellt. Das ist für mich schwer zu ertragen."
Trainer Jonas Stephan hatte indes eine andere Meinung als Odebrecht: "Es war insgesamt nicht mutlos. Da würde ich Viola widersprechen. Wir hatten aber Situationen, wo wir das Eins-gegen-eins klarer hätten ziehen können. Vielleicht hat dann so die letzte Überzeugung in manchen Momenten gefehlt, um nochmal einen Torschuss mehr zu holen. Ich will meiner Mannschaft nicht grundsätzlich den Mut absprechen." Er könne seinem Team ohnehin "nicht viel vorwerfen", meinte der 33-Jährige, und sei "nicht komplett enttäuscht".
Nationalspielerin Giovanna Hoffmann sah es ähnlich wie ihr Trainer. Leipzigs Top-Stürmerin saß wegen einer Fußverletzung zunächst nur auf der Ersatzbank und wurde in der 62. Minute eingewechselt. Hoffmann war es auch, die den Bayern zumindest gefährlich werden konnte. Ihr Kopfball in der 79. Minute flog aber an die Latte.
Hoffmann sieht Fortschritte
Weitere hochkarätige Möglichkeiten konnte sich RB am Sonntag nicht erarbeiten. Hoffmann sah trotzdem "einen Schritt nach vorne im Gegensatz zur Vorsaison. Da hat uns gegen Bayern der Mut gefehlt, nach vorne zu spielen. Das war diesmal anders. Ich finde, mit Ball haben wir ordentlich gespielt", bilanzierte die 26-Jährige. Aber: "Wir haben zu viele Bälle verloren. Das sah vielleicht mutlos aus."
Odebrecht fand am Sonntag aber auch noch versöhnliche Worte: "Ich reiße aber niemandem den Kopf ab. Mit den drei Punkten haben wir ohnehin nicht gerechnet. Ich bin davon überzeugt, dass mehr in der Mannschaft steckt."
Gunnar Meggers