Oberlandesgericht verhindert Abstiegschaos: Kein Punktabzug für Schwaben Augsburg

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Das mit Spannung erwartete Urteil ist da. Die Zivilklagen der Vereine Türkgücü München, FC Eintracht Bamberg, 1. FC Schweinfurt und Wacker Burghausen gegen die Wertung der Spiele gegen den TSV Schwaben Augsburg wurde abgewiesen. Es bleibt damit bei einer Geldstrafe für die Schwabenritter.

Schwaben Augsburg kann am Wochenende mit einem Punkt den Klassenerhalt klarmachen.

Schwaben Augsburg kann am Wochenende mit einem Punkt den Klassenerhalt klarmachen. IMAGO/Krieger

Nicht nur die Blicke der im Clinch stehenden Regionalligisten TSV Schwaben Augsburg, Türkgücü München, FC Eintracht Bamberg, SV Wacker Burghausen und 1. FC Schweinfurt 05 richteten sich am Donnerstagnachmittag gespannt nach Nürnberg. Dort sollte das Oberlandesgericht eine wegweisende Entscheidung treffen. Aus diesem Grund war das Urteil auch für die übrigen abstiegsbedrohten Vereine SpVgg Hankofen-Hailing, SV Viktoria Aschaffenburg und TSV Aubstadt von großer Bedeutung.

Das Verbands-Sportgericht hatte der Berufung des TSV Schwaben Augsburg in Teilen stattgegeben und die im Urteil des Sportgerichts Bayern zunächst vorgenommenen Wertungen von vier Partien der laufenden Saison in der Regionalliga Bayern zu Gunsten des Gegners aufgehoben. Gegen dieses Urteil waren der 1. FC Schweinfurt 05, Türkgücü München, der SV Wacker Burghausen und der FC Eintracht Bamberg vor das Schiedsgericht am Oberlandesgericht Nürnberg gezogen. Hätte das OLG der Klage stattgegeben und Augsburg einen Zwölf-Punkte-Abzug auferlegt, hätte dies den Tabellenkeller der Regionalliga Bayern noch einmal mächtig durcheinandergewirbelt.

Die Schwabenritter wären mit dann nur noch 27 Punkten auf Rang 16 abgerutscht, die darüberliegenden Klubs wären entsprechend um einen Platz nach oben gerückt. Dies hätte nicht nur zur Folge gehabt, dass Aschaffenburg und Aubstadt den Klassenerhalt bei dann acht Punkten Vorsprung auf Hankofen in der Tasche gehabt hätten. Auch der FC Eintracht Bamberg, der sportlich eigentlich keine Chancen mehr auf den Klassenerhalt hatte, dürfte sich bei nur noch zwei Punkten Rückstand auf den TSV neue Hoffnungen im Keller und die Teilnahme an der Relegation machen.

Schiedsgericht bestätigt Urteil

Doch zu diesem Szenario wird es nicht kommen. Wie der Bayerische Fußball-Verband am Donnerstagnachmittag mitteilte, "hat das Schiedsgericht des 1. Zivilsenats am Oberlandesgericht Nürnberg das vom Verbands-Sportgericht (VSG) des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) erlassene Berufungsurteil in der Causa Schwaben Augsburg bestätigt". Damit bleibt es bei der Geldstrafe in Höhe von 600 Euro für den Regionalligisten.

Mit dem Urteil des Schiedsgerichts als letzte sportgerichtliche Instanz, das lediglich einen eingeschränkten Prüfungsmaßstab hatte, behalten die Siege der Schwaben gegen Schweinfurt (4:3), Türkgücü (3:1), Burghausen (3:2) und Bamberg (2:0) ihre Gültigkeit.

Der TSV Schwaben Augsburg hatte gegen Paragraf 25 (2) der Regionalliga-Ordnung verstoßen, aus dem hervorgeht, dass auf dem elektronischen Spielbericht unter den 20 Spielern mindestens vier Spieler aufgeführt sein müssen, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, noch kein A-Länderspiel für einen anderen Nationalverband bestritten und am 30. Juni vor Beginn des Spieljahres das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Das im schriftlichen Verfahren mitgeteilte Ergebnis des Ständigen Schiedsgerichts, wonach die U-23-Regel gegen EU-Recht (insbesondere die Arbeitnehmerfreizügigkeit nach Art. 45 AEUV) verstoße, wird der BFV einer Prüfung unterziehen.

Bambergs Hoffnungen schwinden

Damit hat sich für den FC Eintracht Bamberg einer der wenigen Strohhalme, an die sich die Domreiter zuletzt klammern konnten, in Luft aufgelöst, wodurch die Hoffnungen immer mehr schwinden. Dem FCE bleibt neben dem Protest gegen die Wertung der Vilzing Partie des 32. Spieltages nur noch der Blick in die 2. Bundesliga wo die Gernlein-Elf Eintracht Braunschweig, Preußen Münster und dem Hamburger SV die Daumen drücken muss, damit die Ergebnisse so ausfallen, dass die SpVgg Greuther Fürth auf den Relegationsplatz abrutscht.

Nur bei einer darauffolgenden Niederlage des Kleeblatts in der Relegation - Stand jetzt gegen Energie Cottbus - und dem damit verbundenen Abstieg in die 3. Liga wäre Bamberg zurück im Spiel. Dann würde nämlich die Reserve der SpVgg ans Tabellenende gesetzt und der FCE damit wieder auf einen Relegationsplatz klettern.

Ob diese schier endlose Kette von Eventualitäten eintritt, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Bamberg am Wochenende sein vorerst letztes Regionalliga-Spiel bestreiten wird.

luk

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