Nordrhein-Westfalen und Bayern: Bundesamt genehmigt Atommülltransporte

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Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat die umstrittenen Atommülltransporte vom rheinischen Jülich ins Zwischenlager Ahaus im Münsterland genehmigt. Das teilte die Behörde mit.

Auf der gut 170 Kilometer langen Strecke sollen rund 300 000 Brennelemente-Kugeln aus einem früheren Versuchsreaktor in 152-Castor-Behältern in das Atommüll-Zwischenlager transportiert werden. Die Brennelemente lagern bereits seit längerem auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich.

Nach früheren Angaben des Bundesamtes sind Schwertransporte auf der Straße geplant. Ein konkreter Starttermin steht der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) zufolge, dem Auftraggeber, noch nicht fest. Die Genehmigung enthalte weitere Bestimmungen, die derzeit geprüft und umgesetzt würden. Zudem müsse man sich vor Transportbeginn mit der Atomaufsicht und den Polizeibehörden des Landes NRW abstimmen.

Zehn Brennelemente aus dem Forschungsreaktor Garching

Auch durch Bayern könnten bald wieder Castor-Transporte rollen. Das BASE genehmigte zwei Transporte bestrahlter Brennelemente vom Forschungsreaktor Garching bei München nach Ahaus. Kritiker hatten moniert, dass der Müll aus dem Forschungsreaktor Garching im Vergleich zu Abfall aus kommerziellen Atomkraftwerken besonders problematisch sei. Wegen des zu 93 Prozent hochangereicherten Urans als Brennstoff war der Reaktor von Anfang an umstritten. Gegner sprachen entgegen den Betreibern stets von atomwaffenfähigem Material.

Beantragt wurde nach BASE-Angaben die Beförderung von zehn Brennelementen, ebenfalls über die Straße. Die Route bleibt geheim, der genaue Zeitpunkt für den Transport steht noch nicht fest.

Lagerung in Jülich seit 2013 nicht mehr möglich

Das BASE hatte bereits vor Wochen mitgeteilt, dass die Atommülltransporte nach Ahaus vom vierten Quartal 2025 an möglich sein könnten. Das müssten aber die Länder entscheiden, wenn die Genehmigungen erteilt seien. Es gibt in Deutschland derzeit noch keine Endlager, in denen über lange Zeiträume hinweg strahlender Atommüll sicher gelagert werden kann. Stattdessen gibt es sechzehn Zwischenlager, unter anderem das in Ahaus.

Für die Lagerung in Jülich lief die letzte Betriebsgenehmigung bereits vor mehr als zehn Jahren 2013 aus. Das NRW-Wirtschaftsministerium hatte 2014 angeordnet, das Lager in Jülich zu räumen, weil die Erdbebensicherheit nicht nachgewiesen werden konnte. Geprüft wurden dann drei Optionen: Transport nach Ahaus oder in die USA oder der Neubau eines Zwischenlagers in Jülich. Atommülltransporte nach Ahaus quer durch das dicht besiedelte Bundesland NRW rufen seit langem Proteste von Anwohnern und Aktivisten hervor.

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