
Nordkoreanisches Kriegsschiff nach Unfall beim Stapellauf
Foto: Maxar Technologies / EPANordkorea hat laut staatlichen Medien Werftmitarbeiter festgenommen, die für den Unfall beim Stapellauf eines neuen Kriegsschiffs verantwortlich sein sollen. Im Zuge der Ermittlungen verhafteten die Strafverfolgungsbehörden unter anderem den Chefingenieur der Chongjin-Werft, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA.
Der Stapellauf, also das Zu-Wasser-Lassen des prestigeträchtigen Kriegsschiffs, war vor den Augen von Machthaber Kim Jong Un gescheitert . Als der 5000 Tonnen schwere und 140 Meter lange Zerstörer am Mittwoch in dem nordöstlichen Hafen Chongjin zu Wasser gelassen worden sei, sei es durch einen Gleichgewichtsverlust zu einem schweren Unfall gekommen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag. Dabei seien Teile des Schiffsbodens zerstört worden.

Kriegsschiff vor dem Unfall
Foto: Anthony Wallace / AFPAuf Satellitenbildern war zu sehen, dass das Schiff auf der Seite lag und notdürftig unter einer blauen Plane verborgen wurde. Teile des Schiffs lagen unter Wasser. Es handelt sich um Nordkoreas größtes und modernstes Kriegsschiff, das nach Angaben der staatlichen Medien verschiedene Waffen, darunter auch Atomraketen, tragen kann.
Blamage für das Land
Laut KCNA löste der Vorfall bei Kim wütende Reaktionen aus: Es handele sich um ein Verbrechen der Verantwortlichen und eine Blamage für sein Land, erklärte Kim.
Der Unfall sei durch grobe Fahrlässigkeit und nicht zu tolerierende Verantwortungslosigkeit verursacht worden, so Kim. Der Vorfall habe die Würde des nordkoreanischen Staates verletzt. Die sofortige Reparatur des Schiffs sei nicht nur eine praktische Frage, sondern eine politische Notwendigkeit und direkt mit der Autorität des Staates verbunden.
Kim ordnete an, dass das Schiff noch vor einem wichtigen Treffen der regierenden Arbeiterpartei im Juni wiederhergestellt werden müsse. Außenstehende Beobachter zweifeln daran. Das Land habe den Schaden wahrscheinlich unterschätzt.
Internationale Expertinnen und Experten spekulierten über die Ursachen des Unfalls. Anders als bei einem anderen Schiff der Choe-Hyon-Klasse hatte Nordkorea das neue Kriegsschiff nicht über ein Trockendock zu Wasser gelassen, sondern offenbar über einen seitlichen Stapellauf.
Dabei wird das Schiff auf einem speziellen Gestell ins Wasser gerollt. Laut einer Analyse des Center for Strategic and International Studies (CSIS) könnte dieses Gestell verrutscht und das Schiff dadurch gekentert sein. (Lesen Sie hier mehr zu den möglichen Ursachen.)