»Nius«: Datenbank enthüllt persönliche Daten Tausender »Nius«-Unterstützer

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In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es zu einem Hackerangriff auf die Website des Onlinemediums »Nius« gekommen. Das rechtspopulistische Portal wurde offenbar Opfer eines sogenannten Defacements. Bei solchen Attacken handelt es sich um eine bei Hackaktivisten beliebte, technisch recht simple Art von Cyberangriffen. Reguläre Inhalte einer Seite, etwa Überschriften, werden dabei durch eigenen, aber für jeden Besucher sichtbaren Text ersetzt.

Im Fall der Attacke auf »Nius« prangte oben auf der Website und an anderen Stellen eine URL, die zu einer umfassenden Datenbank mit persönlichen Daten von mehr als 5000 Menschen führte. Das Dokument befand sich auf einer externen Seite. Wie diese Daten ihren Weg ins Netz gefunden haben und wer hinter der Hackerattacke steckt, ist bislang unklar.

»Nius« ist für seine rechtspopulistisch geprägte Berichterstattung bekannt. Das bekannteste Gesicht des Portals ist der ehemalige »Bild«-Chefredakteur Julian Reichelt. Er sprach am Dienstagnachmittag in einem Beitrag auf X von »gestohlenen Daten von Nius-Abonnenten«. Reichelt schrieb auch, »Nius« habe »den Angriff auf unsere Daten« zur Anzeige gebracht.

Ein »Nius«-Vertreter verwies auf »laufende Ermittlungen«

Der SPIEGEL hat seit Montag stichprobenartig einige in der Datenbank genannte Personen kontaktiert, um die Echtheit des Datensatzes einschätzen zu können. Allen Angefragten wurde versichert: »Wir vom SPIEGEL werden diese Daten selbstverständlich nirgends weiterveröffentlichen, und auch Ihr Name wird nicht in unserer Berichterstattung zu dem Vorfall vorkommen.« Anders als Reichelt es später auf X darstellte, wurden die potenziell Betroffenen vom SPIEGEL nicht »bedrängt«, sondern in neutral gehaltener Form um Auskunft gebeten.

Eine der angeschriebenen Personen gab dabei die Rückmeldung, dass sie tatsächlich »Nius«-Abonnent sei. Auch das Portal »T-Online«  konnte laut eigenen Angaben bei einzelnen Betroffenen die Echtheit der Daten verifizieren. Als Erstes hatte am Sonntagnachmittag »Heise Online«  über den Cyberangriff auf »Nius« berichtet.

Ein »Nius«-Vertreter hatte dem SPIEGEL am Montag über eine für Datenschutzanfragen gedachte E-Mail-Adresse mitgeteilt, dass man sich aufgrund »laufender Ermittlungen« nicht zu einer Anfrage zum Hack äußern könne.

Das Dokument mit den persönlichen Daten ist inzwischen nicht mehr unter der bei dem Hack verbreiteten Internetadresse aufzufinden. Die Übersicht umfasste neben Vor- und Nachnamen der mutmaßlichen »Nius«-Abonnenten deren E-Mail-Adressen und bei rund 900 Personen auch Teile der Kreditkartennummer. Von anderen Personen fanden sich IBAN-Nummern sowie Anschriften in den Daten.

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