Nigeria: Bewaffnete töten zahlreiche Dorfbewohner in Nigeria

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Bei einem Angriff in Zentralnigeria sind laut Amnesty mehr als 100 Menschen getötet worden. Die Organisation kritisiert, die Regierung tue zu wenig gegen die Gewalt.

15. Juni 2025, 22:20 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa,

Bewaffnete Männer haben in einem Dorf in Zentralnigeria zahlreiche Menschen getötet. Die Berichte über die Zahl der Toten gehen auseinander: Ein Sprecher der Regierung berichtete nach Angaben lokaler Medien von etwa 45 Toten, der Gemeindevorsteher des Dorfes dagegen von etwa 200 Toten. Und auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International geht von mehr als 100 Getöteten aus. Viele weitere Menschen wurden demnach verletzt, andere werden noch vermisst. 

Die Angreifer überfielen den Ort Yelewata im Bundesstaat Benue der Polizei zufolge am Samstagmorgen. Die Opfer wurden erschossen oder verbrannten in ihren Unterkünften. Unter den Toten sind Familien mit Kindern sowie Flüchtlinge und Sicherheitskräfte, die in die Region entsandt worden waren. 

Klimawandel verschärft den Konflikt

Im Zentrum des bevölkerungsreichsten Staats Afrikas besteht seit Jahren ein schwerer Konflikt zwischen muslimischen Hirten und christlichen Dorfbewohnern. Die Hirten müssen im Zuge des Klimawandels zunehmend nach Süden ziehen, um Futter für ihr Vieh zu finden. Dort versuchen einige von ihnen mit brutalen Angriffen, Bauern von ihrem Land zu vertreiben. Es kommt auch zu Vergeltungsangriffen gegen die Hirten.

Amnesty International kritisierte die nigerianische Regierung dafür, nicht ausreichend gegen die Gewalt zu unternehmen, die zuletzt wieder zugenommen hat. Präsident Bola Tinubu kam vor zwei Jahren mit dem Versprechen an die Macht, die Sicherheitsprobleme Nigerias anzugehen. Doch die Unsicherheit bleibt ein großes Problem, auch im Nordosten, wo dschihadistische Gruppen wie Boko Haram aktiv sind.

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