Die Kämpfe zwischen Israel und dem Iran dauern an, Israel meldet Tote und Verletzte. Donald Trump kann sich eine Vermittlerrolle Russlands vorstellen. Das war die Nacht.
16. Juni 2025, 7:21 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, Reuters, htg , sue
Israel und der Iran haben sich auch in der Nacht weiter gegenseitig angegriffen. In Israel gab es unter anderem Beschuss auf die Großstädte Haifa, Tel Aviv und Jerusalem. Israel meldete am Morgen insgesamt vier Tote und mehr als 70 Verletzte. Der israelische Fernsehsender Kan berichtete außerdem von einem Raketeneinschlag in der nordisraelischen Küstenmetropole Haifa.
Das britische Sicherheitsunternehmen Ambrey teilte mit, dass in einem Kraftwerk in der Nähe des Hafens in Haifa Brände beobachtet worden seien. Ambrey habe auf Videoaufnahmen beobachtet, wie das israelische Militär den Angriff abfängt, dann aber die Einschläge zweier Hyperschallraketen gefolgt seien. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Explosionen in Jerusalem
Auch in Jerusalem und Tel Aviv war die Flugabwehr im Einsatz. Eine AFP-Reporterin berichtete von lauten Explosionen in Jerusalem. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von Einschlägen in Tel Aviv. Berichte über Schäden oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Die iranischen Revolutionsgarden teilten unterdessen mit, bei den Angriffen die israelischen Verteidigungssysteme gestört zu haben. Man habe "neue Methoden" angewandt, hieß es dazu ohne weitere Details.
Israel attackiert Boden-Boden-Standorte und Behörden
Israel griff nach Angaben seines Militärs indes Standorte von Boden-Boden-Raketen im Zentrum des Iran an. Schon am Sonntagabend hatte die israelische Armee Angriffe auf Ziele im Westen des Iran gemeldet, an denen Boden-Boden-Raketen stationiert sein sollen. Außerdem wurden nach Angaben des stellvertretenden iranischen Außenministers Said Chatibsadeh das Ölministerium und die Polizeidirektion in Teheran angegriffen. Seit Beginn der israelischen Offensive in der Nacht zum Freitag wurden in dem Land nach Angaben eines Beauftragten des Gesundheitsministeriums in Teheran bisher 224 Menschen getötet und weitere knapp 1.300 verletzt.
Diplomatische Bemühungen
US-Präsident Donald Trump kann sich nach eigenen Worten Russlands Präsidenten Wladimir Putin als Vermittler vorstellen. In einem Telefonat mit Trump hatte sich Putin nach Angaben aus Moskau selbst für eine solche Rolle ins Spiel gebracht. Russland hat enge Beziehungen zum Iran und hatte bereits angeboten, bei den Verhandlungen der USA zu Teherans umstrittenem Atomprogramm als Vermittler zu agieren. Russland und der Iran arbeiten vor allem auch wegen der westlichen Sanktionen, die beide Länder belasten, eng zusammen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wies den Vorschlag zurück. "Ich glaube nicht, dass Russland, das derzeit in einen hochintensiven Konflikt verwickelt ist und sich dazu entschlossen hat, die Charta der Vereinten Nationen seit Jahren zu missachten, ein Mediator sein kann", sagte er.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) sprach derweil mit Netanjahu. Sie habe ihm gesagt, dass eine Verhandlungslösung langfristig die beste Option sei, teilte von der Leyen mit. Zudem habe sie "darauf bestanden und darauf gedrängt, dass die humanitäre Hilfe, die den Gazastreifen nicht erreicht, nach Gaza gebracht werden muss". Netanjahu habe ihr versprochen, dass dies der Fall ist und sein werde.
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