News des Tages: Elon Musk, der X-Freund von Donald Trump

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Die Lage am Abend Trumps X-Freund

Die drei Fragezeichen heute:

  1. Trump vs. Musk – was ist mächtiger, Gier oder Ideologie?

  2. Trump vs. Harvard – drohen an deutschen Unis amerikanische Verhältnisse?

  3. Protest gegen Lithiumabbau im Erzgebirge – woher kommt die Wut?

06.06.2025, 16.58 Uhr

Podcast Cover

1. Das Ende einer Bromance

Die schönste Überschrift zum Streit von Donald Trump und Elon Musk ist meinem Kollegen Cornelius Dieckmann aufgefallen: »I Hate My X«, titelte das Boulevardblatt »New York Post«. Frei übersetzt: »Ich hasse meinen X-Freund.«

Vielleicht ist das der richtige Sound, vielleicht sollten wir den Konflikt des mächtigsten und des reichsten Mannes der Welt nicht als Titanenkampf betrachten, sondern als vorhersehbare Bürosoap. Zwei Narzissten, die gern Bilder von sich als Superhelden verbreiten und sich offenbar für Erretter der Menschheit halten – ist wirklich jemand überrascht, dass diese Bromance nicht lange hielt? Jetzt will Trump offenbar seinen Tesla loswerden, und es geht ernsthaft um die Frage, ob beide noch miteinander telefonieren wollen. Ruf du an! Nein, du! (Mehr popkulturelle Referenzen finden Sie hier. )

Überraschend ist höchstens, wie eindeutig der Kampf um Trumps Gunst ausgegangen ist – und damit um die Macht. Seit langem zieht sich durchs Trump-Lager ein Riss: »Hier paktierten bislang Libertäre aus der Tech-Welt mit rechtsradikalen Ideologen der ›MAGA‹-Bewegung«, berichtet Cornelius. Ein Pakt aus Gier und Ideologie. Jetzt zeigt sich: Die Ideologie setzt sich durch in Trumps Umfeld. (Hier die Übersicht. )

Einflüsterer wie Steve Bannon triumphieren. Sie fordern, Musk solle alle Staatsaufträge verlieren (was das für die Raumfahrt heißt, lesen Sie hier ). Sie wollen ihm die Drogenfahnder auf den Hals hetzen und ihn nach Südafrika abschieben. X und hopp.

2. Wissen und Macht

Nochmal kurz Trump: Ein Bundesgericht hat die vom US-Präsidenten angekündigten Einreiseverbote für neue ausländische Studierende vorerst gestoppt. Harvard hatte geklagt, der zuständige Richter befand: Die Universität habe nachgewiesen, dass sie »einen unmittelbaren und nicht wiedergutzumachenden Schaden erleiden« würde, falls die Verbote in Kraft träten. Der Streit zwischen Trump und der vielleicht wichtigsten Uni der Welt geht in die nächste Runde (hier mehr dazu).

Und an deutschen Hochschulen? Auch hier drohen amerikanische Verhältnisse, fürchtet Oliver Günther, Präsident der Uni Potsdam. Die Wissenschaft entfremde sich von der Gesellschaft, sagt er. »Manche Bürgerinnen und Bürger denken, wir würden uns überwiegend mit uns selbst beschäftigen und
nur noch zu Gender, Rassismus und Sexismus forschen.«

Mein Kollege Lukas Hildebrand hat mit ihm darüber gesprochen, wie die Unis darauf reagieren sollten. Ihm sagte Günther: »Wir müssen quer in die Bevölkerung hinein erklären, wie wichtig Universitäten für das Gemeinwohl sind.« Dafür will er auch mit der AfD reden.

3. Erzfragen

Nach dem Mauerfall schien es, als hätte das Erzgebirge seine Zukunft verloren. Damals wurde der Abbau von Uran und Zinn eingestellt, der die Region einst geprägt hatte. Mehr als 30 Jahre später schickt sich ein Unternehmen an, das für die Energiewende wichtige Lithium abzubauen und Arbeitsplätze zu schaffen. Doch statt Jubel gibt es Proteste .

Mein Kollege Steffen Winter traf Bürger und ihren Bürgermeister Markus Wiesenberg. Steffen wollte wissen: Wie kann es sein, dass eine Region, die sich mit »Glück auf!« begrüßt, das Steigerlied singt, die älteste Bergakademie der Welt betreibt und über 800 Jahre mit Bergbau zu Reichtum gelangte, davon nichts mehr wissen möchte?

Viele, so erfuhr er, wollen lieber weiterhin Ruhe und Tourismus. Sie fürchten sich vor einer Abraumhalde, vor Lärm und giftigem Feinstaub. »Im Erzgebirge wird ein Kampf um die Versorgungssicherheit und die Energiewende ausgetragen«, sagt Steffen. »Der Ausgang ist ungewiss.«

Was heute sonst noch wichtig ist

Meine Lieblingsglosse heute: Klöckner baut vor

Freitags finden Sie hier immer die Kolumne »So gesehen« meines Kollegen Stefan Kuzmany als Teil der Lage am Abend. Heute schreibt Stefan darüber, wie sich Julia Klöckner auf die Zeit nach der Politik vorbereitet:

Julia Klöckner

Julia Klöckner

Foto: Jens Niering / picture alliance

Die erst Ende März ins Amt gekommene Bundestagspräsidentin Julia Klöckner bereitet bereits ihr Ausscheiden aus der aktiven Politik vor. »Ministerin war sie schon, was soll sie also nach dem Präsidium machen?«, heißt es aus dem Umfeld der umtriebigen CDU-Politikerin: »Julia baut jetzt schon vor.«

Demzufolge seien Klöckners zahlreiche Äußerungen und Amtshandlungen der vergangenen Wochen »vor allem« als Vorbereitung für eine spätere Geschäftstätigkeit zu verstehen. Ihre jüngsten Vorstöße etwa zur politischen Neutralität der Kirchen sowie einer weiblichen Bundespräsidentschaft wolle die dann ehemalige Parlamentschefin in Buchpublikationen ausführen und diese in Talkshows bewerben. Klöckner will zudem während ihrer Zeit im Bundestag möglichst viele »ikonische Ordnungsrufe« erteilen, diese sollen dann zu gegebener Zeit in einer Handy-App namens »You Are Klöcked« vermarktet und via KI personalisiert werden können.

Auch Klöckners Augenmerk auf die Kleiderordnung im Deutschen Bundestag folgt offenbar einem kommerziellen Interesse: »Sie will sich damit schon heute auf dem Modemarkt positionieren«, ein eigenes Modelabel sei schon lange »Julias Traum«. Geplant seien zwei Kollektionen, zum einen »bunt gemusterte Kleider für Frauen mit Geschmack und Preisbewusstsein«, zum anderen »Oberbekleidung mit politischen Botschaften«. Auch über die Vermarktung eigener Haarsprays und Perücken werde nachgedacht.

Erste Gespräche mit möglichen Vertriebspartnern wie Lidl und Aldi haben angeblich bereits stattgefunden, ruhen aber bis zum Ende der Präsidentschaft Klöckners, weil diese »nicht eindeutig« mit der Würde des Amtes vereinbar seien. Ein Markenname für die Bekleidungslinie der beliebten Politikerin wurde allerdings bereits gefunden und als Schutzmarke eingetragen: »Klööckler Pompöös«.

Was heute weniger wichtig ist

Was für ein Fall: Hollywoodstar Tom Cruise, 62, hat es ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Die Auszeichnung verdankt er einem Stunt bei seinem achten Einsatz als Spezialagent Ethan Hunt in »Mission: Impossible – The Final Reckoning«. In einer Mitteilung heißt es, der Schauspieler habe nun »die meisten Sprünge mit einem brennenden Fallschirm« absolviert – nämlich 16.

Mini-Hohlspiegel

Aus der »Allgemeinen Zeitung der Lüneburger Heide«

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Entdecken Sie hier noch mehr Cartoons.

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Chappatte

Und am langen Wochenende?

 Kaffee, Zigaretten und Pils

»Tatort« aus Dortmund (Szene mit Jörg Hartmann und Karolina Lodyga): Kaffee, Zigaretten und Pils

Foto: Martin Rottenkolber / WDR

Drei Vorschläge:

  1. Kochen, nämlich einen Knusper-Auberginen-Double-Cheeseburger. Das Rezept finden Sie hier .

  2. Musik hören, nämlich das neue Album der britischen Postrockband Caroline. Hier ist die Rezension.

  3. »Tatort« gucken, der kommt dieses Mal aus Dortmund. Kommissar Faber und seine Kollegin Herzog untersuchen einen möglichen Femizid. Hier mehr dazu.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende. Herzlich
Ihr Oliver Trenkamp, Blattmacher in der Chefredaktion

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