Nahost: Israel stellt schrittweisen Abzug aus dem Libanon in Aussicht

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Die israelische Regierung hat einen schrittweisen Abzug aus dem Libanon in Aussicht gestellt. Sie knüpft diesen Schritt jedoch an die Entwaffnung der Hisbollah.

25. August 2025, 14:46 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa,

 Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten hat einen Abzug der verbleibenden israelischen Truppen aus dem Libanon in Aussicht gestellt.
Ein israelischer Soldat an der israelisch-libanesischen Grenze: Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten hat einen Abzug der verbleibenden israelischen Truppen aus dem Libanon in Aussicht gestellt. © Avi Ohayon/​Reuters

Israel erwägt im Falle einer möglichen Entwaffnung der Hisbollah im Libanon einen teilweisen Truppenabzug. Wenn die libanesische Regierung die dafür "notwendigen Schritte" einleite, werde Israel seine Truppenpräsenz im Süden des Libanon reduzieren, teilte das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu mit.

Israel sei bereit, den Libanon bei der Entwaffnung der Hisbollah zu unterstützen, heißt es in der Mitteilung. Die "bedeutende Entscheidung" der libanesischen Regierung sei eine "ausschlaggebende Möglichkeit" für den Libanon, die Autorität seiner staatlichen Organe wiederherzustellen – "frei vom Einfluss nicht staatlicher Akteure".

Zuvor hatte der US-Gesandte Tom Barrack bei einem Besuch in Israel Netanjahu dazu aufgefordert, die israelischen Militäroperationen im Libanon parallel zur geplanten Entwaffnung der Hisbollah zu stoppen. Zwischen Israel und der Hisbollah herrscht seit Ende November eine Waffenruhe, jedoch werfen sich beide Seiten Verstöße vor. Israel hat an fünf Posten im Südlibanon weiterhin Truppen stationiert. Zudem greift das israelische Militär nahezu täglich Ziele im Libanon an.

Libanesische Armee sammelte erstmals Waffen ein

Die libanesische Regierung steht wiederum unter Druck, die Vereinbarung zur Waffenruhe umzusetzen. Anfang August nahm die Regierung in Beirut einen Plan der USA an, der eine vollständige Entwaffnung der schiitischen Miliz bis zum Jahresende vorsieht. Die staatliche Armee soll ausarbeiten, wie das äußerst schwierige und politisch riskante Vorhaben genau umgesetzt werden soll.

Die Hisbollah will einer Entwaffnung jedoch erst zustimmen, wenn Israel seine Angriffe im Libanon einstellt und seine verbleibenden Truppen aus dem Süden des Landes abzieht. In der vergangenen Woche gab es jedoch einen Teilerfolg, als die libanesische Armee im Zuge der geplanten Entwaffnung erstmals Waffen in einem Flüchtlingslager einsammelte. Von diesen Lagern waren immer wieder Angriffe militanter Gruppen ausgegangen.

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