Mit seiner "Drecksarbeit"-Aussage habe der Kanzler die Bedrohung durch den Iran ausdrücken wollen, sagt Thorsten Frei. Auch Israels Botschafter verteidigt Merz' Wortwahl.
Aktualisiert am 19. Juni 2025, 5:09 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, sue
Kanzleramtschef Thorsten Frei hat die von Kanzler Friedrich Merz (beide CDU) geäußerte Unterstützung für die israelischen Angriffe auf den Iran verteidigt. "Das, was der Bundeskanzler ausgedrückt hat mit seinen Worten, war, dass es auch in unser aller Interesse nicht sein kann, dass ein Terrorregime wie das iranische Mullah-Regime in Besitz der Atomwaffe ist", sagte Frei der Nachrichtenagentur dpa.
Es gehe aber nicht nur um die Atomwaffen, fügte er hinzu. "Auch die Raketentechnologie im Iran ist so, dass Mittelstreckenraketen eben sehr weitreichende Ziele auch in Europa erreichen können. Und deshalb können wir nicht so tun, als ginge uns das alles nichts an", sagte Frei.
Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, verteidigte die Wortwahl des Bundeskanzlers. "Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Realitäten im Nahen Osten mit seiner Wortwahl klar beschrieben", sagte er der dpa. "Das iranische Atomprogramm richtet sich vordergründig gegen Israel, bedroht aber die Sicherheit der ganzen Welt", sagte er. "Die Raketen, die gerade Tel Aviv und Jerusalem treffen, bedrohen auch Berlin, Paris und London. Die Lieferkette des Terrors muss unterbrochen werden", forderte Prosor.
"Wir sind von diesem Regime auch betroffen"
Am Rande des G7-Gipfels in Kanada hatte Kanzler und CDU-Chef Merz im ZDF zu den israelischen Angriffen auf Atomanlagen und iranisches Führungspersonal gesagt: "Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen. Dieses Mullah-Regime hat Tod und Zerstörung über die Welt gebracht."
Den Begriff "Drecksarbeit" hatte die Reporterin zuvor in ihrer Frage verwendet. Merz äußerte in dem Gespräch "größten Respekt" dafür, dass die israelische Armee beziehungsweise Staatsführung "den Mut dazu gehabt hat, das zu machen". Im Anschluss wurde Merz von Vertretern verschiedener Parteien für seine Wortwahl, aber auch für die Unterstützung der Angriffe kritisiert. Der Iran bestellte den deutschen Botschafter ein.