Mulder: "Das ist in der Birne, nicht im Herzen"

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Mit fünf Niederlagen und einem Remis aus den letzten sechs Spielen endete eine historisch schlechte Saison des FC Schalke 04 am Sonntag mit einer Heimniederlage gegen die SV Elversberg.

 Die Schalker Fans.

Sorgten für gute Stimmung, wandten sich aber demonstrativ vom eigenen Team ab: Die Schalker Fans. picture alliance/dpa

Der Schein trog. Sogar "La Ola" machte kurzzeitig die Runde, die Schalker Fans stimmten mehrfach vor und während des Spiels Freudengesänge an. Doch diese Bekundungen waren keineswegs als Unterstützung an Team oder Klubspitze gerichtet, sondern eher blanker Hohn. "Sie haben die Plakate zu Recht gezeigt, auch die Gesänge zu Recht angestimmt", meinte Youri Moulder bei Sky nach der Partie - und fügte an: "Sie haben uns damit gezeigt, wie es hier auch sein könnte. Auch wenn es diesmal anders gemeint war", so der Direktor Profifußball der Schalker weiter.

Kenan Karaman zeigte sich nach den Unmutsäußerungen der Fans, die sich auch durch das Abwenden vom eigenen Team sowie ein gellendes Pfeifkonzert am Ende des Spiels gegen die Elversberg, gezeigt hatte, geknickt. "Das schmerzt natürlich sehr, wenn man die Reaktionen der Fans sieht", haderte der Schalker Kapitän.

Karaman: "Da herrscht eine Bombenstimmung..."

Gerade für ihn selbst sei eine solche Situation "persönlich peinlich", so Karaman weiter. "Wir werden die Saison analysieren müssen, das ist eine sehr große Enttäuschung. Da herrscht eine Bombenstimmung, die aber gar nicht an die Mannschaft gerichtet ist. Das geht schon unter die Haut, das können mir die Fans glauben. Es ist nicht einfach, da seinen Mann zu stehen. Aber wir müssen da durch und versuchen, den großen Klub wieder nach vorne zu bringen", fügte der 31-Jährige an.

Bei allem Verständnis für die Fans, beschrieb auch Mulder die nicht einfache Situation der Spieler in diesem Umfeld. "Das ist in der Birne, nicht im Herzen, da sind die Jungs gut. Man sieht dies daran, wenn zwei Spieler aus der U 21 (Torschütze Yassin Ben Balla, Rückkehrer Pierre-Michel Lasogga; Anm. d. Red.) hochkommen, die frei im Kopf sind. Für die anderen ist das sehr schwer, rauszukommen. Ich selbst habe so etwas auch schon durchgemacht."

Mulder will "Spieler mit Herz"

Zugleich übernahm Mulder auch selbst Verantwortung für das schwache Abschneiden mit Platz 14. "Alles hängt mit allem zusammen. Das erste ist, was auf dem Platz ist. Ich und die anderen in der Verantwortung haben auch ihren Anteil daran", so der 56-Jährige. Für die Zukunft gehe es nun darum, ein Team aufzubauen, dass "eine Mannschaft auf dem Platz" ist.

Bezüglich der Suche nach neuem Coach und neuen Spieler schränkte Mulder derweil ein: "Es geht nicht immer um den einen Mann, den Coach, der für alles verantwortlich ist. Wenn wir nicht die Qualität holen können, weil wir finanziell eingeschränkt, dann aber wenigstens Spieler mit dem richtigen Herz."

jom

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