Die Vertragsverlängerung von Fabian Reese bis 2030 ist ein Angriffs-Signal. Der Stürmer schätzt "das Gesamtpaket Berlin" - und ist bei Hertha BSC noch nicht fertig.

"Wertschätzung, Zuspruch, Liebe, Dankbarkeit - das alles finde ich hier": Hertha-Stürmer Fabian Reese bleibt in Berlin. IMAGO/mix1
Den einen, alles entscheidenden Grund konnte und mochte Fabian Reese nicht nennen - weil es ihn nicht gab. Es war die Summe von allem, die ihn dazu bewogen hat, seinen Vertrag bei Hertha BSC bis 2030 zu verlängern. "Meine Freundin und ich fühlen uns seit zwei Jahren unglaublich wohl in dieser Stadt", sagte der Stürmer nach dem Abpfiff des letzten Saisonspiels gegen Hannover 96 (1:1).
"Die Liebe, die wir seit Tags eins bekommen - auf der Straße, von den Fans, im Verein, in der Mannschaft, in Geschäften, in Restaurants -, ich glaube, das ist einmalig. Wenn es rein nach Geld gehen würde, müsste man relativ schnell woanders hingehen. Geld ist nicht immer die Währung im Fußball, weil wir sowieso sehr viel bekommen. Weiche Faktoren - Wertschätzung, Zuspruch, Liebe, Dankbarkeit: Das alles finde ich hier."
Herthas intensives Werben hat ihm imponiert - und ihn überzeugt. "Benny Weber (Herthas Sportdirektor, d. Red.) hat seit Monaten sehr um mich gekämpft", unterstrich Reese. "Er hat alles gegeben, damit ich bleibe. Er hat mir die Zukunft skizziert, hat Argumente gesammelt mit der Verlängerung von Micka Cuisance. Und wir haben einen Trainer, mit dem ich mich sehr gut verstehe. Da kam eins zum anderen."

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12.05.25 - 13:58 Uhr 01:03:32 Stunden
Leitl: "Es ist ein starkes Zeichen, das Fabi setzt"
Am Ende fiel nach acht, neun Wochen intensiver Gespräche die Entscheidung pro Hertha. "Die eine oder andere Alternative hatte sich aufgetan", sagte Reese. Er habe "mit einigen gesprochen" und sei "sehr geehrt gewesen, dass ich in viele Länder und Ligen zu Top-Mannschaften hätte gehen können", aber "das Gesamtpaket Berlin" ließ ihn nicht los, jedenfalls nicht jetzt: "Es ist eine Stadt, die pulsiert und sehr, sehr spannend ist und die sehr gut zu meinem Lebensstil passt. Und es ist ein unglaublich großer Verein, der in die Bundesliga gehört."
Dass Hertha dorthin zurück will und nach zwei Jahren im Zweitliga-Mittelmaß in der kommenden Saison den Aufstieg anstrebt, das macht Reeses Vertragsverlängerung deutlich. "Ich bin total glücklich, dass Fabi bleibt", sagte Trainer Stefan Leitl nach dem Remis gegen seinen Ex-Klub.
"Es ist ein starkes Zeichen, das Fabi setzt, dass er hierbleiben möchte - auch ein Zeichen für das, was wir noch umsetzen wollen. Dass er sich als Unterschiedsspieler entschieden hat, bei uns zu bleiben, ist auch ein Zeichen für Spieler, mit denen wir in Gesprächen sind. Dementsprechend bin ich sehr glücklich und sehr froh, weil es uns noch mehr Möglichkeiten gibt."
Reese: "Es ist hier noch deutlich mehr Potenzial im Verein"
Hertha will 2025/26 angreifen - mit dem Mann als Leader, der am Sonntag Rückrunden-Tor Nummer elf erzielte und noch nicht fertig ist in der Hauptstadt. "Wir sind in dieser Saison vieles schuldig geblieben und haben keine gute Saison gespielt", bilanzierte Reese, der fast die komplette Hinrunde wegen einer schweren Sprunggelenk- und Syndesmoseverletzung verpasst hatte.
"Aber wenn man mal schaut, wie wenig Punkte uns gefehlt haben, ist es nicht unrealistisch, dass wir mit drei, vier Siegen mehr oben hätten mitspielen können. Von daher ist meine Überzeugung, von Anfang der Vorbereitung an außerordentlich gut zu arbeiten, um etwas Besonderes zu schaffen. Davon bin ich überzeugt, sonst hätte ich hier den Vertrag nicht verlängert."
Auch der vergleichsweise frühe Zeitpunkt, zu dem er per Unterschrift sein Bekenntnis lieferte, war ihm wichtig. "Für alle ist eine Hängepartie nicht das Beste", erklärte der 27-Jährige. "Ich wollte nicht in den Sommer gehen und hin- und herüberlegen. Manchmal sollte man dankbar sein für das, was man hat, und dafür, wo man ist.
Mir wurde klar, wie dankbar ich bin und wie hungrig ich auf mehr bin. Es ist hier noch deutlich mehr Potenzial im Verein." Er will es im Verbund mit den Mitspielern heben: "Ich bin sehr davon überzeugt, dass wir nächste Saison deutlich klarere Ziele formulieren."
Steffen Rohr