José Mourinho ist zurück auf der Trainerbank - und beerbt bei Benfica Lissabon den Mann, der vor nicht mal drei Wochen für sein Fenerbahce-Aus verantwortlich war.

Saß am 27. August bereits auf der Benfica-Bank: José Mourinho, hier im CL-Play-off-Rückspiel mit Fenerbahce. IMAGO/SOPA Images
Qarabag Agdam hat mit seinem allerersten Sieg in der Champions League einen kleinen Tsunami ausgelöst. Unmittelbar nach dem 3:2-Coup des aserbaidschanischen Meisters am Dienstagabend bei Benfica Lissabon trennte sich der Gegner von seinem Coach Bruno Lage. Und schon zwei Tage später beerbte kein Geringerer als José Mourinho seinen portugiesischen Landsmann, was sich noch in der Nacht abgezeichnet hatte. "The Special One" erhält einen Vertrag bis 2027, wobei beide Seiten nach Klubangaben zehn Tage nach dem letzten Pflichtspiel der laufenden Saison die Option auf eine vorzeitige Beendigung der Zusammenarbeit haben.
Der Trainerwechsel ist gleich in doppelter Hinsicht eine besondere Konstellation. Mourinho hatte bei Benfica vor 25 Jahren als Nachfolger von Jupp Heynckes seine Laufbahn als Cheftrainer begonnen, war allerdings bereits nach nicht einmal drei Monaten zurückgetreten, nachdem es zu Unstimmigkeiten mit dem neuen Präsidenten Manuel Vilarinho gekommen war.
Und: Mourinho folgt mit Bruno Lage auf den Trainer, der ihm seinen vorangegangenen Job kostete. Erst vor knapp drei Wochen hatte "Mou" nach nur einem Jahr bei Fenerbahce Istanbul gehen müssen, weil er in den Play-offs zur Champions League just an Benfica gescheitert war - das Rückspiel fand an seiner neuen Wirkungsstätte statt (0:0/0:1). Nun übernimmt er von Bruno Lage die restliche Ligaphase in der Königsklasse.
Mourinho startet in der Champions League bei Chelsea
Und die hat es für den 62 Jahre alten Rückkehrer direkt in sich. Schon am 30. September geht es für Benfica beim FC Chelsea weiter, mit dem Mourinho in zwei Amtszeiten unter anderem dreimal Meister wurde. Außerdem geht es - nach Spielen bei Newcastle United, gegen Bayer Leverkusen, bei Ajax Amsterdam, gegen die SSC Neapel und bei Juventus Turin - zum Abschluss am 28. Januar gegen Real Madrid, einen weiteren Ex-Klub Mourinhos (2010 bis 2013).
Seinen Einstand feiert er bereits an diesem Samstag (19 Uhr) beim noch sieglosen Tabellenvorletzten AVS Futebol SAD. Benfica ist mit drei Siegen und einem Remis bei einem Spiel weniger als die Konkurrenz Vierter. Der einzige perfekt gestartete Klub ist der FC Porto (fünf Spiele, fünf Siege). Auch mit dem hat Mourinho bereits Titel gewonnen. Am 5. Oktober kommt es in der Liga zum Wiedersehen.
jpe