Morata offenbart Depressionen: "Konnte meine Schuhe nicht mehr anziehen"

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Alvaro Morata steht in Spanien häufig im Mittelpunkt der Kritik. Wie stark diese ihn belastet, verdeutlichen seine Aussagen in einem Podcast.

 Alvaro Morata.

Hatte wenige Monate vor der EM mit Depressionen zu kämpfen: Alvaro Morata. IMAGO/Giuseppe Maffia

Jeweils zweimal Meister in Italien und Spanien, zweimaliger Champions-League-Sieger, einmal Europa-League-Champion und zuletzt auch Europameister - Alvaro Morata weist eine Trophäensammlung auf, für die ihn zahlreiche andere Profis sicherlich beneiden. Eintauschen möchten andere Fußballer ihre Karriere mit der des Stürmers wohl trotzdem nicht. Morata dient den spanischen Medien und seinen Landsleuten oft als Prügelknabe. So bezeichnete El Confidencial den 31-Jährigen während der Europameisterschaft als einen Kapitän, der Spanien "peinlich" ist.

Dass die Kritik nicht spurlos an ihm vorbeiging, hatte unter anderem sein Wechsel von Atletico zu Milan im Sommer verdeutlicht. Nun öffnete sich Morata im Podcast Herrea en COPE und verriet, wie stark ihn diese tatsächlich zusetzte. "Mir ging es sehr schlecht, ich bin explodiert, und irgendwann konnte ich meine Schuhe nicht mehr anziehen, und dann bin ich nach Hause gelaufen, weil mir die Kehle zugeschnürt ist und ich angefangen habe, verschwommen zu sehen", so der Angreifer. Die Europameisterschaft war für ihn daher drei Monate vor dem Start in weite Ferne gerückt, sogar ein Karriereende schien nicht abwegig. "Es ist ein Moment, in dem man das, was man am meisten mag, am meisten hasst", erklärt Morata.

Morata hebt Simeone, Koke und Angel Gil hervor

Daraufhin holte sich der Kapitän der Seleccion Hilfe bei einem Psychiater. Neben dem Psychologen und Medikamenten fing ihn auch sein Umfeld im Fußball auf. Besonders hervor hob er seinen ehemaligen Trainer Diego Simeone, Ex-Mitspieler Koke sowie Atletico-Klubchef Miguel Angel Gil. Obwohl von der Nationalmannschaft hingegen niemand von der Depression gewusst haben soll, halfen ihm auch die Kollegen von La Roja unbewusst. "Die beste Behandlung war, mit meinen Mannschaftskameraden zusammen zu sein, sie haben mich glücklich gemacht", erläutert der Stürmer.

Die Europameisterschaft hat mein Leben verändert.

Allerdings half ihm nicht nur der Zusammenhalt, sondern auch der Erfolg. "Ich möchte nicht daran denken, was passiert wäre, wenn die Euro nicht so verlaufen wäre, wie sie verlaufen ist", so Morata. Anschließend führte er aus: "Die Europameisterschaft hat mein Leben verändert, weil man mich jetzt mehr respektiert. Es ist ein Schwert, das ich in mir trage. Ich mag meine Karriere mit mehr oder weniger Toren beenden, aber das Foto der Champions wird immer da sein." Damit dürfte wohl auch der Titel mit dem größten Stellenwert in seinem Trophäenschrank klar sein.

aka

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