Mini-PC Acemagic M1 im Test: Ryzen 7 für 336 Euro – Preis-Tipp mit Abstrichen

vor 7 Stunden 1

Der Acemagic M1 verspricht auf dem Papier starke Hardware, die für 336 Euro unüblich ist. Ob er die Versprechung an Leistung auch einhalten kann, zeigt sich im Test.

Während bis vor wenigen Monaten um 300 Euro hauptsächlich Mini-PCs mit Ryzen-Prozessor der fünften Generation vertreten waren, drängen nun immer mehr Systeme mit Ryzen-CPUs der 6000er-Reihe in diesen Preisbereich. So auch im Acemagic M1, der für 336 Euro einen Ryzen 7 6800H geflankt von 16 GB RAM und 512 GB SSD-Speicher aufbietet. Der Vorteil dieser sechsten Generation: die bereits stärkere, integrierte Grafikeinheit Radeon 680M sowie die höhere Effizienz. Ob auch der Acemagic M1 dieser Erwartung gerecht wird, haben wir getestet.

Das Testgerät haben wir vom Hersteller zur Verfügung gestellt bekommen.

Ausstattung: Welche Hardware bietet der Acemagic M1?

Der Acemagic M1 kommt mit einem AMD Ryzen 6800H, wobei es sich um eine 8-Kern-CPU mit 16 Threads handelt, die mit 3,2 bis 4,7 GHz arbeiten. Der Chip stammt aus der sechsten Generation (Januar 2022) mit Codenamen Rembrandt auf Basis der Architektur Zen3+, gefertigt in 6 nm. Damals wurde er als Oberklasse-Chip unter anderem für Gaming-Notebooks vermarktet, inzwischen ist seine Leistung eher der Mittelklasse zuzuordnen. Weitere Spezifikationen sind eine maximale Betriebstemperatur von 95 Grad, die thermische Verlustleistung (TDP) beträgt 45 Watt. Für die Grafik ist die bereits modernere integrierte Grafikeinheit Radeon 680M zuständig, die eine spürbare Verbesserung bringt, aber noch unter der Gaming-fähigen 780M liegt. Die 680M arbeitet dabei mit zwölf Ausführungseinheiten (EUs) und taktet mit bis zu 2200 MHz.

Einen merklichen Sprung gegenüber der fünften Generation bedeutet die Unterstützung von schnellem DDR5-RAM, der auch der Grafikeinheit zunutze kommt, da diese mangels eigenem VRAM den Systemarbeitsspeicher mitverwendet. Im M1 kommt ein einzelnes, 16 GB großes DDR5-SODIMM-Modul von Juhor mit 4800 MT/s (Mega Transfers per Second) zum Einsatz, was langsamer als beim ähnlich ausgestatteten Minisforum UM680 Slim. Ein zusätzlicher RAM-Stick ist dabei problemlos nachrüstbar über den zweiten Slot, insgesamt sind so bis 64 GB möglich. Als Massenspeicher gibt es eine 512 GB große, nach PCIe-3.0 angebundene NVMe-SSD von Rayson. Im Test mit dem Speicherbenchmark Crystaldiskmark bietet diese eine Schreibrate von 1744 MB/s und eine Lesegeschwindigkeit von 1783 MB/s auf. Auch hier gibt es einen zusätzlichen, unbelegten Speicherslot, sodass man das System auf insgesamt bis zu 4 TB aufrüsten kann.

Anschlussseitig bietet das System satte sechs USB-A-Buchsen, die allesamt mindestens nach USB 3.2 Gen1 spezifiziert sind. Außerdem gibt es eine Ethernet-Buchse, einen Rundhohlstecker für die Stromversorgung sowie HDMI 2.0, Displayport 1.4 und USB-C nach USB 3.2 Gen2.

Bei drahtlosen Verbindungen setzt der Acemagic M1 immerhin auf Wifi 6 und Bluetooth 5.2. Im Preisbereich ist das zwar noch Standard, Wifi 6E würden wir uns aber dennoch wünschen, zumal die direkte Konkurrenz dies immer öfter bietet. Immerhin stammt der Standard schon aus 2021, hat also bereits ein paar Jahre auf dem Buckel. Die Netzwerkkarte ist die Realtek 8852BE.

Performance: Wie schnell ist der Acemagic M1?

Um die Leistung von Mini-PCs zu beziffern, stellen wir sie in verschiedenen synthetischen Benchmarks auf die Probe und, wenn Hardware-seitig sinnvoll, zocken damit eine Runde. Die Leistung des Acemagic M1 lässt sich als eher unterdurchschnittlich bezeichnen. Im Vergleich zu anderen Systemen mit dem Ryzen 7 6800H fällt das Ergebnis aus PCmark 10 mit 5901 Punkten deutlich niedriger aus. Die direkten Konkurrenten Geekom A6 (Testbericht) und Minisforum UM680 Slim (Testbericht) erreichen hier 6400 bis 6500 Punkte. Dieses Bild setzt sich auch fort beim Blick auf 3Dmark Time Spy, wo der Acemagic M1 auf 1257 Punkte für das Gesamtsystem, 1111 Punkte für die Grafik und 4984 Punkte für die Grafik kommt. Insbesondere der CPU-Score ist quasi halbiert gegenüber der Konkurrenz (Geekom A6: 9265; Minisforum UM680 Slim: 7521).

Setzen wir bei der CPU mal das Brennglas in Form von Cinebench 2024 an: Während die Single-Core-Leistung mit einem Score von 83 Punkten (UM680 Slim: 87; A6: 90) noch nicht so extrem abweicht, ist die Abweichung im Multi-Core-Test umso größer. Dort erreicht der Acemagic M1 einen Score von nur 517 Punkten gegenüber den fast 700 Punkten von Geekom A6 und Minisforum UM680 Slim. Dieses Bild kann auch der plattformübergreifende Benchmark Geekbench 6 bestätigen, wo die Single-Core-Leistung bei 1919 Punkten und im Multi-Core bei 7617 Punkten landet. Speziell bei Letzterem beträgt die Abweichung gegenüber dem Geekom A6 fast 3000 Punkte. Den OpenCL-Grafiktest schließt das System bei 21.275 Punkten ab und liegt damit ebenfalls unter den Werten der anderen beiden Mini-PCs.

Insgesamt entspricht der Ryzen 7 6800H so, wie er im Acemagic M1 performt, eher einem Ryzen 7 5800U mit verbesserter Grafik, bleibt also deutlich unter den Erwartungen.

Acemagic M1 – Bilderstrecke

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TechStage.de

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In der Praxis mit Anno 1800 sowie Cities Skylines 2 und Counter Strike 2 überzeugt der Mini-PC in Full-HD ebenfalls nur mäßig. Nachdem Cities Skylines bereits auf dem besseren Minisforum UM680 Slim unspielbar war, wundert es nicht, dass dies auch beim Acemagic M1 der Fall ist – wir bekommen bei niedrigsten Einstellungen und aktiviertem Fidelity FX Super Resolution (FSR) nur klägliche 7 FPS. Counter Strike 2 läuft mit 30 bis 40 FPS erstaunlich gut, ruckelt aber hier und da – für einen Ego-Shooter ist das allerdings zu wenig, damit man von guter Spielbarkeit sprechen könnte. Anno 1800 lässt sich bei niedrigen Optionen und aktiviertem FSR auf „Leistung“ zwischen 23 und 30 FPS spielen, das geht jedoch stark zulasten der Detailverliebtheit des Spiels – irgendwie geht es also schon, schön ist anders.

Lüfter: Wie laut ist der Acemagic M1 und wie hoch ist die Leistungsaufnahme?

Der Acemagic M1 gehört bei der Lautstärke zu den eher moderaten Mini-PCs. Die meiste Zeit liegt die gemessene Lautstärke bei 27 bis 29 dB(A) am Gehäuse und unter 20 dB(A) aus einem Meter Entfernung. Unter Vollauslastung dreht der Mini-PC auf etwa 33 bis 35 dB(A) am Gehäuse auf, was vollkommen im Rahmen ist. Bei einem Meter Abstand beträgt der gemessene Wert dann etwa 25 dB(A). Die CPU-Temperatur übersteigt bei Last die 80-Grad-Marke kaum, der Chip-Takt schwankt zwischen 2,5 und 2,6 GHz.

Der Verbrauch liegt bei ruhendem Desktop bei etwa 12 bis 17 Watt, bei der Verwendung von Browser oder anderen Anwendungen bei 30 Watt und unter Last bei 45 Watt. Vermutlich ist genau das auch der Grund für die niedrigere Performance gegenüber dem Minisforum UM680 Slim. Dieser darf kurzzeitig mitunter 94 Watt ziehen und liegt im Verbrauch ein wenig höher. Acemagic hat sich also augenscheinlich Sparsamkeit und geringe Lautstärke durch eine Deckelung der Leistung erkauft.

Software: Mit welchen Betriebssystemen arbeitet der Acemagic M1?

Der Acemagic M1 kommt mit vorinstalliertem Windows 11 Pro, allerdings noch in Version 23H2. Ein vollständiger Systemscan auf Viren mit Windows Defender brachte keine Auffälligkeiten zutage. Die Einrichtung gelingt via lokalem Konto, solange man Windows keine Internetverbindung gibt. Das Update auf den aktuellsten Stand 24H2 nimmt einige Zeit in Anspruch. Daher kann es schneller sein, Windows per USB-Stick direkt neu aufzusetzen mit der aktuellen Version. Damit man vom Stick starten kann, muss man über die erweiterten Wiederherstellungsoptionen von Windows das BIOS abrufen, wobei es sich um ein American Megatrends BIOS handelt. Dort kann man die Bootreihenfolge ändern. Möchte man über den gleichen Weg Linux installieren, sollte man bei seinem Besuch im BIOS auch direkt Secure Boot installieren, da sonst der Start von Linux nicht möglich ist. Bei unserem Feldversuch mit dem auf Ubuntu basierenden Tuxedo OS gelang das Booten danach ohne Probleme. Nach kurzer Einrichtung hatten wir Zugang zum KDE-Desktop, wo WLAN, Bluetooth und Audio nutzbar waren – sehr gut. Auch das Aufwecken aus dem Standby-Modus hat im Test funktioniert.

Bauform: Wie ist die Verarbeitung des Acemagic M1?

Das Kunststoffgehäuse des Acemagic M1 ähnelt sehr den Modellen V1, K1 oder T8 Plus. Die silberne Beschichtung fühlt sich dabei ähnlich billig an und zieht nicht nur Fingerabdrücke und Fettflecken an, sondern ist auch sehr kratzempfindlich. So hatten wir bereits nach ein paar Tagen mehrere Kratzer in die Seite des Gehäuses geschlagen. Allgemein gefallen uns auch metallene Gehäuse viel besser, es gibt dennoch auch hochwertige Kunststoffgehäuse – mit diesem hier werden wir aber definitiv nicht warm. So bieten bereits Mini-PCs, wie der Ninkear N4 (Testbericht) oder U58 (Testbericht), zum Preis unter 280 Euro Gehäuse aus Aluminium, was wertiger wirkt.

 Kratzer im Kunststoffgehäuse

Mini-PC Acemagic M1 im Test: Kratzer im Kunststoffgehäuse TechStage.de

Was die Größe und Form angeht, wirkt er wie ein größer skalierter Acemagic V1 (Testbericht), die Außenmaße betragen 128 x 128 x 41 mm. Selbst die Öffnung des Gehäuses geht ähnlich kompliziert, denn die Schrauben unter den Gummifüßen sitzen wieder sehr tief im Gehäuse. Hierzu braucht man also einen langen Bit, etwa aus dem Set eines elektrischen Präzisionsschraubendrehers (Bestenliste). Damit ist das Gehäuse aber definitiv nicht so leicht zur Wartung zu öffnen, wie bei anderen Mini-PCs – schade. Vorsicht ist nach erfolgreichem Lösen der Schrauben mit den an der Bodenplatte festgeklebten Kabeln geboten, darunter ist auch das Kabel zum DC-Rundhohlstecker. Weiterhin muss man die Bodenplatte mit etwas Gewalt aus dem Gehäuse hebeln, wodurch sie brechen kann. Der verwendete Kunststoff wirkt an dieser Stelle auch nicht besonders standfest. Hat man diese Hindernisse gemeistert, hat man Zugang zum Gehäuselüfter. Um RAM und SSD zu erreichen, muss man die Hauptplatine gänzlich aus dem Gehäuse nehmen, da diese sich auf der anderen Seite befinden. Dabei kann sich der nur lose Kunststoffdeckel des Ein-/Aus-Buttons lösen, diesen muss man vor dem Zusammenbau wieder in die Aussparung im Gehäuse einlegen.

 Die Schrauben sitzen leider so tief, dass für die Gehäuseöffnung ein extralanger Bit notwendig ist.

Acemagic M1: Die Schrauben sitzen leider so tief, dass für die Gehäuseöffnung ein extralanger Bit notwendig ist. TechStage.de

Die für Hersteller aus dem Unternehmen Mini-PC-Union (Acemagic, Nipogi etc.) üblichen Sticker auf dem Gehäuse hat man hier deutlich reduziert. Neben den beiden auf CPU und iGPU bezogenen Stickern von AMD gibt es von Acemagic nur den typischen Sticker auf dem LAN-Port, der dadurch unmissverständlich davor warnen will, Windows im Einrichtungsprozess Verbindung zum Internet zu gewähren. Dadurch sei eine schnellere Einrichtung möglich.

Preis: Was kostet der Acemagic M1?

Normalerweise liegt der Preis für den Acemagic M1 bei 369 Euro in unserer Testausstattung mit 16 GB RAM und 512 GB SSD-Speicher. Mit unserem Code 98B33AAV kostet er noch bis 30. Juni 336 Euro.

Fazit

Der Acemagic M1 hinterlässt ein gemischtes Bild. Auf der Habenseite stehen die vergleichsweise niedrige Lautstärke, der geringe Verbrauch sowie die gute Anschlussausstattung und der niedrige Preis von 336 Euro. Selbst der Normalpreis von 369 Euro ist noch fair. Dafür einen Ryzen 7 der sechsten Generation zu bekommen, ist schon echt gut. Leider bringt der 6800H im M1 aber nicht die Performance, die er bringen sollte. So bleibt der Mini-PC deutlich hinter den Erwartungen und der kaum teureren Konkurrenz von Minisforum in Form des UM680 Slim zurück. Diese 30 Euro mehr würden wir auf jeden Fall ausgeben, zumal der Konkurrent bei den Anschlüssen noch besser aufgestellt ist.

Dafür begeistert im Test der kompaktere Formfaktor und der problemfreie Linux-Betrieb. Abzüge gibt es am Ende aber noch bei der Reparierbarkeit, da das gewählte Gehäuse einige Tücken mit sich bringt – und das Erreichen der internen Bauteile so erschwert. Insgesamt ein faires, aber ausbaubares Gesamtpaket zum für sich genommen attraktiven Preis. Beim Blick auf die Konkurrenz raten wir aber eher zum UM680 Slim oder gleich dem noch besseren UM760 Slim. Im Test bekommt der Acemagic M1 von uns dreieinhalb Sterne.

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