Miguel Uribe: Kolumbianischer Präsidentschaftskandidat nach Anschlag in Lebensgefahr

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Bei einem Wahlkampfauftritt im Juni wurde mehrfach auf Miguel Uribe geschossen. Er liegt auf der Intensivstation, sein Gesundheitszustand hat sich verschlechtert.

10. August 2025, 4:48 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa,

 Hier wird der kolumbianische Präsidentschaftskandidat nach Schüssen behandelt.
Ein Polizist steht vor dem Krankenhaus Santa Fe in Bo­go­tá: Hier wird der kolumbianische Präsidentschaftskandidat nach Schüssen behandelt. © Raul Arboleda/​AFP/​Getty Images

Der Gesundheitszustand des kolumbianischen Präsidentschaftskandidaten Miguel Uribe hat sich nach einem Anschlag auf ihn im Juni lebensbedrohlich verschlechtert. Infolge einer Hirnblutung benötige Uribe neurochirurgische Eingriffe, teilte das behandelnde Santa-Fe-Krankenhaus in der Hauptstadt Bogotá am Samstag (Ortszeit) mit. Sein Zustand sei kritisch. Er befindet sich demnach weiter auf der Intensivstation.

Auf Uribe war während eines Wahlkampfauftritts in Bogotá mehrfach geschossen worden. Zwei Schüsse trafen ihn am Kopf, ein weiterer am Knie. Bei dem mutmaßlichen Schützen handelte es sich der Polizei zufolge um einen Jugendlichen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Schütze mutmaßlich von Mitgliedern der mittlerweile aufgelösten Guerillaorganisation Farc angeheuert wurde. Behördenangaben zufolge wurden sechs Verdächtige festgenommen.

Uribe ist ein Kritiker der linksgerichteten Regierung von Gustavo Petro und Gegner der Guerillagruppen und mächtigen Drogenkartelle in dem südamerikanischen Land. Der Senator hatte im vergangenen Oktober angekündigt, dass er 2026 für das Präsidentenamt kandidieren werde. 

Weitere Gewalt befürchtet

Nur wenige Tage nach dem Attentat gab es weitere Gewaltausbrüche in Kolumbien. Bei einer Angriffsserie auf staatliche Einrichtungen im Südwesten des Landes wurden mindestens sieben Menschen getötet. Zahlreiche Menschen im Land fürchten einen Rückfall in die Gewaltspirale der Achtziger- und Neunzigerjahre, als bewaffnete Angriffe der Drogenkartelle und Morde an Politikern zum Alltag gehörten. Die Konflikte endeten auch nicht, nachdem die Farc 2016 ein Friedensabkommen mit der damaligen Regierung unterzeichnet und sich anschließend aufgelöst hatte.

Miguel Uribe ist seit 2022 Senator. Vorher war er als Kommunalpolitiker in Bogotá aktiv. 2019 kandidierte er für das Bürgermeisteramt in der Hauptstadt, unterlag jedoch. Uribe ist der Enkel des ehemaligen kolumbianischen Präsidenten Julio César Turbay Ayala und Sohn der Journalistin Diana Turbay, die vom Medellín-Kartell des ehemaligen Drogenbosses Pablo Escobar entführt und bei einem missglückten Rettungsversuch getötet wurde. Er ist nicht mit Kolumbiens Ex-Präsident Álvaro Uribe verwandt.

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