Was ist der Grund für Trumps neuen, skeptischen Blick auf Kreml-Herrscher Wladimir Putin? In der Nacht auf Dienstag kündigte der US-Präsident an, Patriot-Abwehrsysteme für die Ukraine zur Verfügung stellen zu wollen, zahlen sollen dafür allerdings die Europäer.
Zu Beginn des Pressetermins mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte, der im Weißen Haus zu Gast war, gab Donald Trump einen Einblick, wie sich sein Verhältnis Wladimir Putin zuletzt verändert habe. »Meine Gespräche mit ihm sind immer sehr angenehm«, sagte Trump. »Ich denke mir dann: ›Ist das nicht eine wunderbare Unterhaltung?‹. Und dann werden in der darauffolgenden Nacht die Raketen abgefeuert.«
Seiner eigenen Schilderung zufolge spielt seine Frau Melania bei der Vertiefung dieser neu gewonnen Ansichten eine Schlüsselrolle. Trump weiter: »Ich gehe nach Hause und sage der First Lady: Ich habe heute mit Wladimir gesprochen. Wir hatten ein wunderbares Gespräch. Und sie sagt: ›Ach, wirklich? Gerade wurde wieder eine Stadt bombardiert.‹«
Weiß sie mehr oder versteht sie einfach besser?
Laut dem britischen »Guardian« kommt der mutmaßliche Einfluss Melania Trumps in der Ukraine gut an. Die Zeitung zitiert das Magazin »Business in Ukraine«, wonach es seit Trumps Spruch bei der Pressekonferenz »viel Liebe für Melania Trump« in den sozialen Medien gegeben habe.
Als »Agent Melania Trumpenko« feiert man sie seither beim Kurznachrichtendienst X mit einer passenden Bildmontage. Die Präsidentengattin ist in ihrem strengen Outift von der Amtseinführung zu sehen, mit tief sitzender Hutkrempe – allerdings nun mit ukrainischem Dreizack-Emblem am Revers.
In der Ukraine freue man sich seit der Pressekonferenz, dass die in Slowenien geborene First Lady offenbar andere Fernsehprogramme schaut als ihr Ehemann, oder zumindest besser in der Lage sei, die Nachrichten zu verstehen.
Bereits 2022 Mitgefühl für Ukrainer
Tatsächlich scheint die Vermutung, die First Lady empfinde Empathie für das von Russland angegriffene Land, nicht völlig aus der Luft gegriffen.
Der »Guardian« erinnert daran, dass Melania Trump bereits kurz nach dem russischen Großangriff 2022 zu Spenden an das Rote Kreuz aufrief. Es sei »herzzerreißend und schrecklich« zu sehen, wie unschuldige Menschen litten, wird sie zitiert.