Emmanuel Macron: Frankreich will Verteidigungsbudget schneller erhöhen als geplant

vor 9 Stunden 1

Frankreich will seine Verteidigungsausgaben bis 2027 auf 64 Milliarden Euro erhöhen. Präsident Macron warnt vor der größten Bedrohung seit 1945.

13. Juli 2025, 21:33 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP,

 Emmanuel Macron während seiner traditionellen Rede vor dem französischen Nationalfeiertag.
Emmanuel Macron während seiner traditionellen Rede vor dem französischen Nationalfeiertag. © Ludovic Marin/​AFP/​Getty Images

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine will Frankreich sein Verteidigungsbudget deutlich schneller erhöhen als bisher geplant. Wie Präsident Emmanuel Macron am Sonntag mitteilte, sind in den kommenden zwei Jahren zusätzliche Ausgaben von 6,5 Milliarden Euro für die Verteidigung geplant.

"Wir werden also im Jahr 2027 64 Milliarden Euro für unsere Verteidigung ausgeben", sagte Macron in einer Rede am Vorabend des französischen Nationalfeiertags. Damit würden sich die Verteidigungsausgaben im Vergleich zu 2017 verdoppeln. Ursprünglich war die Verdoppelung des Budgets erst für das Jahr 2030 geplant gewesen.

Macron fordert europäische Waffensysteme

Mit der Erhöhung werde Frankreich den gestiegenen Bedrohungen begegnen, die von Russland über Terrorismus bis hin zu Cyber-Angriffen reichen, sagte Macron. Dazu müsse vor allem in mehr Munition, Drohnen, Luftverteidigung sowie die elektronische Kriegsführung und Waffensysteme im Weltall investiert werden. Zudem sei eine Mobilisierung der Ministerien für die nationale Sicherheit wichtig. "Jeder muss auf seinem Kampfposten sein", fügte er hinzu.

"Nie hing die Freiheit auf unserem Kontinent so von unseren aktuellen Entscheidungen ab", sagte Macron, der Europa in einem "Moment des Umbruchs" sieht: "Imperialismen und Annexionsmächte" wie Russland würden die freiheitliche Ordnung Europas so sehr bedrohen wie seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr. 

Der Kontinent müsse seine Verteidigung daher selbst in die Hand nehmen. Entsprechend erneuerte er seine Forderung, die europäische Gemeinschaft solle in eigene Waffensysteme investieren: "Lasst uns gemeinsam in großer Masse beschaffen", sagte der Präsident. 

Details zu Finanzierung stehen noch aus

Finanziert werden sollen die zusätzlichen Milliarden aus einer höheren Wirtschaftsleistung. "Unsere militärische Unabhängigkeit ist untrennbar mit unserer finanziellen Unabhängigkeit verbunden", sagte Macron. Dazu werde Ministerpräsident François Bayrou am Dienstag Details vorstellen. Eigentlich will die französische Regierung im Haushalt von 2026 rund 40 Milliarden Euro einsparen. 

Gesamten Artikel lesen