"Mein Stürmerherz blutet": Wiedenbrücks Trainer Mölders moniert die Chancenverwertung

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Gegen den VfL Bochum II belohnte sich der SC Wiedenbrück nicht für sein Chancenplus. Besonders leiden musste Trainer Sascha Mölders, der zu seiner aktiven Zeit sicherlich ein besserer Verwerter gewesen wäre.

 Trainer Sascha Mölders

Kämpft in Wiedenbrück gegen die miese Auswärtsbilanz: Trainer Sascha Mölders IMAGO/Kirchner-Media

Von der Bundesliga bis zur Oberliga machte sich Sascha Mölders (40) einst als Torjäger einen Namen. In der 3. Liga (im Trikot des TSV 1860 München) und in der Regionalliga West (für Rot-Weiss Essen) wurde der gebürtige Essener Torschützenkönig. In der höchsten deutschen Spielklasse erzielte er unter anderem die ersten drei Bundesliga-Treffer in der Vereinsgeschichte des FC Augsburg und einige Jahre später auch mal das 1:0-Siegtor gegen den FC Bayern München.

Umso mehr traf Mölders, seit Jahresbeginn Trainer beim SC Wiedenbrück in der Regionalliga West, das ernüchternde 0:0 im Kellerduell am Dienstagabend gegen den Aufsteiger VfL Bochum II, einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib. Zwar stimmte über weite Strecken der Partie die Leistung seiner Mannschaft. Vor allem in der Schlussphase vergaben die Ostwestfalen aber gleich serienweise beste Chancen zum (hochverdienten) Siegtreffer und ließen dadurch zwei wertvolle Zähler liegen.

"Wir müssen ohne Wenn und Aber den Lucky Punch setzen", meinte Ex-Angreifer Mölders. "Das sind Riesenbretter, die wir hier nicht nutzen konnten." Entweder scheiterten die Wiedenbrücker Stürmer, allen voran der eingewechselte Dimitris Touratzidis, immer wieder am überragenden Bochumer Torhüter Hugo Rölleke - oder an sich selbst.

Touratzidis kehrt zurück

Speziell Touratzidis, der in der Schlussphase sein Comeback nach einem Muskelbündelriss gab und erstmals seit dem 1. Spieltag Ende Juli überhaupt im Aufgebot stand, nahm Mölders jedoch in Schutz. "'Dimi' war wochenlang verletzt, fast zwei Monate raus. Er war eigentlich gar nicht für den Kader und schon gar nicht für einen Einsatz vorgesehen, denn er hatte erst einmal mit der Mannschaft trainiert", so der SCW-Coach. "Trotz der fehlenden Spielpraxis hat er sich gut reingehauen und für die Mannschaft gearbeitet. Deshalb mache ich ihm da keinen Vorwurf, auch wenn mein Stürmerherz blutet, wenn man so hochkarätige Chancen hat."

Abgesehen von der mangelhaften Verwertung der Tormöglichkeiten, die eigentlich mindestens für drei Spiele hätten reichen müssen, zeigte sich Mölders mit dem Auftritt seines Teams insgesamt zufrieden, zumal eine deutliche Steigerung im Vergleich zur 1:3-Niederlage beim Wuppertaler SV erkennbar war. "Mir war die Einstellung wichtig", so der Trainer. "Anders als in Wuppertal haben wir diesmal die Zweikämpfe angenommen und damit die richtige Reaktion gezeigt. Wir haben uns in den Heimspielen bislang sehr gut präsentiert. Ich kann nicht sauer auf die Mannschaft sein, weil sie bis zur letzten Minute das Spiel gewinnen wollte, den Gegner unter Druck gesetzt und sehr viel Power entwickelt hat. Das ist die Art und Weise, die ich einfordere."

So will Mölders den SC Wiedenbrück auch in dieser Saison zum Klassenverbleib führen. Der Ex-Profi weiß, dass dafür auch auswärts gepunktet werden muss. Bisher gingen in dieser Saison alle vier Partien auf fremden Plätzen verloren (bei 2:13 Toren). Den nächsten Versuch, den ersten Auswärtssieg zu landen oder zumindest einen Zähler mitzunehmen, starten die Wiedenbrücker am Samstag ab 14 Uhr bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach mit ihrem Interimstrainer Sascha Eickel (für den zu den Profis aufgerückten Eugen Polanski).

Gut für Mölders: Stammtorhüter, Kapitän und Rekordspieler Marcel Hölscher meldete sich nach überstandener Knieverletzung schon gegen Bochum zurück und war der gewohnt sichere Rückhalt. Dem 34-jährigen Schlussmann fehlen jetzt nur noch zehn Partien bis zu seinem 400. Einsätze in der Regionalliga West.

Ralf Debat

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