Lübecker Derby hallt nach: "Haben uns gegen eine Räumung entschieden"

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In einer "finalen Stellungnahme" stellt der 1. FC Phönix Lübeck vier Tage nach der Kontroverse rund um das Stadtderby gegen den VfB seine Sicht auf die Dinge klar - die Positionen der beiden Parteien liegen weiterhin auseinander.

Die Fans des VfB Lübeck auf der Haupttribüne des Buniamshofs.

Die Fans des VfB Lübeck auf der Haupttribüne des Buniamshofs. IMAGO/Lobeca

Den Verein würden weiterhin Schadensmeldungen von der Spielstätte Buniamshof erreichen, die von den Fans des VfB Lübeck angerichtet worden seien, schreibt der 1. FC Phönix Lübeck am Donnerstag. Zur Erinnerung: Rund 500 Gästeanhänger waren vor Spielbeginn auf der Tribüne im eigentlichen Heimbereich aufgetaucht - ob sie dabei "gewaltsam einen Polizei-Kordon" durchbrochen hatten (Darstellung von Phönix) oder es "keinen Blocksturm", sondern "nur ein schlechtes Sicherheitskonzept" gegeben habe (Darstellung des VfB), ist weiterhin Gegenstand der Kontroverse.

Das am Donnerstag verbreitete Phönix-Statement ist auch eine Reaktion auf Aussagen von Dr. Dieter Gudel, die der VfB-Präsident gegenüber dem Portal HL Sports getätigt hatte. Darin warf er den Verantwortlichen der Adlerträger unter anderem Fehler in der Organisation vor, übte Kritik an der Anzahl an Ordnern und am Ticketing: VfB-Fans hätten sich doch sehr gewundert, "dass sie unter dem Dach auf der Haupttribüne dutzende Tickets frei kaufen konnten." Phönix wolle lediglich eine Opferrolle inszenieren, um von der eigenen Unfähigkeit abzulenken, Spiele in größerem Rahmen organisieren zu können. Gudels Fazit: "Das Verhalten unserer Fans bei einem Lokalderby war hervorragend."

Machte die Polizei Fehler?

Den Vorwürfen einer mangelhaften Organisation tritt nun Phönix Lübeck entschieden entgegen: "Selbstverständlich hat sich Phönix als Veranstalter auf das Spiel seriös vorbereitet, seine Personalmaßnahmen im Sicherheitsbereich verstärkt und alle Auflagen erfüllt", heißt es. Fehler wurden nach Phönix-Ansicht aber seitens der Polizei gemacht: So habe es im Vorfeld zwar eine Sicherheitsbesprechung gegeben, trotz Vorfelderkenntnisse der Polizei sei der Fanmarsch der VfB-Anhänger aber "nicht entsprechend kanalisiert" und "der Einlassbereich ohne erkennbare Gegenwehr der Polizei von der Masse quasi überrannt" worden; folglich habe der Ordnungsdienst im Innenbereich keine Chance mehr gehabt.

So aber habe man sich mit der Situation auseinandersetzen müssen, "dass Phönix-Fans von ihren Plätzen vertrieben und auch geschlagen" worden seien. Eine solche "Besetzung des Blocks" sei auch das Ziel der VfB-Fans gewesen: "Daran hätte auch das beste Ticketingsystem nichts geändert." Als Veranstalter sei man in Folge vor der Entscheidung gestanden, ob man vom Hausrecht Gebrauch machen und die Tribüne durch die Polizei hätten räumen lassen sollen: "Auf konkrete Nachfrage des Polizeiführers haben wir uns gegen eine Räumung und für den Sport entschieden."

Es bleibt dabei: Die Sicht auf die Dinge gehen weit auseinander, die Gräben zwischen den Vereinen dürften größer werden. Die Polizei jedenfalls stützt die VfB-Ansicht, vermeldete am Montag nach HL-Sports-Rückfrage: "Keine besonderen Vorkommnisse.“

jam

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