Lieberknecht hadert mit der Bereitschaft: "Da waren wir zu träge"

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Nach der zweiten Niederlage im dritten Punktspiel droht dem 1. FC Kaiserslautern schon früh in der Saison Unruhe. Cheftrainer Torsten Lieberknecht vermisste beim 1:2 in Elversberg konsequente Zweikampfführung - und offensive Präsenz, die auch durch zwei Ausfälle begründet ist.

2-Pleite in Elversberg.

Torsten Lieberknecht kassierte mit dem FCK am Sonntag eine 1:2-Pleite in Elversberg. IMAGO/Jan Huebner

Sanft ist der 1. FC Kaiserslautern nicht gerade in die Saison gestartet. Dem 0:1 in Hannover folgten zwar zwei Siege gegen Schalke (1:0) und im Pokal gegen Underdog Stahnsdorf (7:0). Doch weil die Roten Teufel am vergangenen Freitag nach einer über weite Strecken relativ leidenschaftslosen Leistung auch in Elversberg als Verlierer vom Platz gehen mussten (1:2), droht angesichts des ausgerufenen Saisonziels ("Besser als Platz 7") bereits früh Unruhe. Zu allem Überfluss werden die Pfälzer auch von personellen Sorgen geplagt. Kein einfacher Start also.

Weil sich Simon Asta gegen die SVE eine Kreuzbandverletzung zugezogen hat, müssen die Verantwortlichen auf der rechten Schiene vermutlich nochmal aktiv werden - und das mit Hochdruck. Denn auch Frank Ronstadt hat sich bislang - wie überhaupt in seinen eineinhalb Jahren auf dem Betzenberg - nicht als dauerhafte Option auf dem rechten Flügel erwiesen. Jean Zimmer lässt seine Karriere in der zweiten Mannschaft ausklingen und Richmond Tachie und Faride Alidou taugen höchstens zur Notlösung auf der rechten Außenbahn mit defensiven Anforderungen.

Während also ein Asta-Ersatz noch kommen dürfte, muss Ivan Prtajin nicht durch einen Transfer ersetzt werden. Der kopfballstarke Mittelstürmer kämpft aber mit Wadenproblemen, die ihn offensichtlich weiterhin hartnäckig ausbremsen. Der Neuzugang fehlte dem Lauterer Offensivspiel auch in Elversberg vor allem dann, wenn es über die Flügel ging und Flanken, die oft im Nichts oder beim Gegner landeten, in den Strafraum segelten - wo vergangene Saison oft noch Ragner Ache gelauert hat. "Das hätte heute auch mal geholfen, mit einer körperlichen Präsenz im Sechzehner eine andere Gefahr zu erzeugen", sagte Torsten Lieberknecht, der auch noch den lauf- und kampfstarken Daniel Hanslik kurzfristig verzichten musste (Achillessehnenprobleme).

Bei beiden Stürmern besteht immerhin die Hoffnung auf eine Rückkehr gegen Darmstadt am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker), wenngleich Lieberknecht bei Prtajin schon vor dem Pokalspiel "Licht am Ende des Tunnels" gesehen hatte.

Prtajins Fehlen allein ist allerdings nicht der Grund, dass Kaiserslautern bislang noch der offensive Punch fehlt. "Es fängt beim Spielaufbau an: Wir müssen viel mutiger die Bälle in die Räume spielen, die wir auch bespielen wollen. Heute haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht, weil wir die Passwege nach vorne nicht gesucht haben - gerade auch ein Pass, der vielleicht mal etwas risikoreicher ist", bemängelte Lieberknecht grundsätzlich. "Es gab immer wieder Situationen, in denen wir ein Muster drin hatten, wie wir spielen wollten. Aber insgesamt war es viel zu wenig, weil auch die Bereitschaft gefehlt hat, sich in diese Räume zu bewegen und dort reinzuspielen."

Fehlende Bereitschaft, fehlender Mut hatte er sowieso in den direkten, entscheidenden Duellen ausgemacht. "In der ersten Halbzeit haben wir die direkte Zweikampfbereitschaft nicht an den Tag gelegt. Da waren wir zu träge", sagte der Pfälzer. Daraus resultierte für seine Mannschaft ein unmittelbarer Nachteil, weil es sein Team auf "viele Eins-gegen-eins-Duelle" angelegt hatte. Aber: "Diese entscheidenden Duelle haben wir verloren." Das Ergebnis: Am Ende ließ sich der FCK von forschen Elversbergern trotz großen läuferischen Aufwands überrumpeln.

Für das anstehende Heimspiel gegen Darmstadt bleibt damit eine Kernaufgabe Lieberknechts, die Mannschaft zu aktivieren, wieder in volle Bereitschaft zu versetzen - unabhängig vom Personal. Andernfalls wird aus dem ruckeligen Start in die Saison ein veritabler Fehlstart.

pau

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